Kieswerk im österreichischen Hochgebirge mit Leiblein Wasseraufbereitungsanlage

Im österreichischen Bundesland Vorarlberg entsteht derzeit zwischen den Stauseen Silvretta und Vermunt in ca.1750 m Meereshöhe mit dem Pumpspeicherkraftwerk Obervermuntwerk II das zweitgrößte Kraftwerk des Energieversorgers Vorarlberger Illwerke AG. Hierbei ist die Leistung mit 360 MW im Turbinen- und Pumpbetrieb definiert. Mit fünf Baubereichen wird gleichzeitig die Fertigstellung vorangetrieben.

Das Gebiet mit der größten temporären Baufläche am Fuß der Staumauer Vermunt ist gekennzeichnet durch hochaufragende Silos einer Mischanlage und einem modernen Kieswerk als Voraussetzung für eine gesicherte, umweltverträgliche und winterfeste Betonherstellung (Bild 1). Denn die Aufbereitung der Zuschlagsstoffe für den Beton aus vor Ort anfallendem Ausbruchsmaterial war eine wesentliche Umweltauflage. So können ca. 115 000 m³ Kavernenausbruch sowie teilweise Gestein aus 8000 m Stollen und 500 m Schächten (insgesamt ca. 250 000 m³) genutzt werden, ohne dass die CO2-Belastung durch tausende LKW-Transporte vom Tal her eine Rolle spielt. Gleichzeitig ist der Winterbetrieb gesichert.

Das aufgrund der beengten Platzverhältnisse im Hochgebirge kompakt gebaute Kieswerk vereint eine Materialaufbereitungsanlage sowie zwei Betonmischanlagen. Während der für das Kieswerk klassifizierte Gesteinsausbruch über mehrere Brech- und Siebstufen aufbereitet und gewaschen, dann nach Korngrößen sortiert in ein Zwischenlager gelangt, nehmen die Mischanlagen mit den Zuschlagsstoffen die Betonherstellung für Beton höchster Güteklasse wahr. Eine umweltverträgliche Ergänzung erfolgt durch die integrierte Wasseraufbereitungsanlage (Bild 2). Mit diesem Anlagenmodul vom Filterspezialisten Leiblein wird das anfallende Prozesswasser für das Waschen des Gesteins gereinigt und wiederverwendet (Bild 3).

Das Lastenheft wies einen Durchsatz von 280 m³/h, bei einem Feststoffgehalt von ca. 5 % auf. Die Korngröße wurde mit überwiegend < 63 µm definiert. Nach Reinigung des Abwassers aus der Kies- und Sandwäsche sollte das Prozesswasser wieder in den Kreislauf zurückgeführt (Bild 4), anschließend der anfallende Dünnschlamm zu einem trockenen Material abgepresst werden. Um diese Anforderungen erfüllen zu können, setzen die Leiblein-Techniker einen Schrägklärer Typ SK 300 sowie eine Kammerfilterpresse ein.

Der eingesetzte Schrägklärer scheidet Partikel > 50 µm als Sediment aus, wobei noch kleinere Partikel über die Zugabe von Flockungsmittel – mit einem statischen Mischer optional in den Wasserstrom eingemischt – abgeschieden werden. Nach Einlauf des Schmutzwassers bis unterhalb des schräggestellten Lamellenpaketes und Übergang in die Aufwärtsströmung erfolgt dort die Sedimentation bei Passage der Lamellen.

Der anfallende Schlamm rutscht an den Lamellen ab, wird im Schlammtrichter gesammelt und mit einer Schlammpumpe in Intervallen abgezogen und erreicht durch einen Schlammspeicherbehälter die Kammerfilterpresse. Ein Krählwerk zur Homogenisierung des Sediments und eine Schlammpegelmessung mit dem Ziel, das Sediment aus dem Lamellenabscheider möglichst trocken abzuführen, unterstützen die Kammerfilterpresse mit dem Ziel der Entwässerung des Schlammteppichs hin zu einem trockenen Filterkuchen. Mit der Rückführung des Filtrats in den Wasserkreislauf über ein freies Gefälle in eine Pumpenvorlage mit Weitertransport erfolgt ein geringer Wasserausgleich durch minimale Frischwasserzufuhr. Dieser sorgsame Umgang mit Abwasser und Frischwasser kommt so in hohem Maße der Umwelt zu Gute.

Durch die kompakte Bauform der Anlage reiht sich die Leiblein-Wasseraufbereitung nahtlos in die Forderung nach platzsparendem Aufbau mit einem möglichst minimalen Eingriff in die Natur ein. Mit ihren geringen Abmessungen konnte die Filteranlage in ein geeignetes Gebäude integriert werden, das den Betrieb auch bei Temperaturen unter null Grad problemlos sicherstellt (Bild 5). Mit Blick auf die Zukunft ist die Leiblein-Anlage zudem semimobil ausgeführt. So kann sie nach Ende der Bauzeit an einen anderen Standort überführt oder aber auch nahezu beliebig erweitert werden.

www.leiblein.de

x

Thematisch passende Artikel:

Ausgabe 03/2011

CEMEX übernimmt Kieswerk in Willich

Seit 01.01.2011 gehört der Standort Willich-Hardt zur CEMEX Kies & Splitt GmbH. Das Kieswerk bei Düsseldorf produziert Rheinsande und Rheinkiese in unterschiedlichen Korngrößen (Bild). Die...

mehr
Ausgabe 04/2024 Sortenrein und effizient

Neue Aufbereitungsanlage für BRT schließt die Kreisläufe in der Betonproduktion

Die eidgenössische Verordnung über die Vermeidung und die Entsorgung von Abfällen (VVEA) fordert, dass mineralische Bauabfälle, wenn möglich, sortenrein aufbereitet und wiederverwendet werden....

mehr
Ausgabe 03/2021 Umweltfreundlich, effizient und kostensparend

Neues Kieswerk in Farvagny/Schweiz

D?as Kieswerk in Farvagny im Schweizer Kanton Fribourg ist ein Musterbespiel für moderne Bauweise und kluge Prozesstechnologien. Nachhaltigkeit und optimierte Produktivität müssen kein Widerspruch...

mehr

Neuer Komatsu Radlader WA475-10 im Kling Kieswerk im Einsatz

Umweltschutz und sorgfältiger Umgang mit der Natur geht bei Kling Kieswerke GmbH & Co. KG einher mit Produktivität und Qualität. Mit 50 Jahren Erfahrung und modernster Technik vereint das...

mehr
Ausgabe 01-02/2024 Voll elektrisch

Kunde bricht Kies mit RM Brecher am Netz

Bis zu 110 t Kies pro Stunde bricht der RM Kunde Welbers in Wemb, Nordrhein-Westfalen, mit dem RM 100GO! hybrid – und das vollelektrisch, direkt am Netz. Die Ergebnisse sprechen für sich: der...

mehr