Wir setzen auf technologische Entwicklung in Köln

Anfang Oktober 2009 gab McNally Bharat Engineering Company Ltd. (MBE) bekannt, dass MBE’s 100%ige Tochter­gesellschaft in Singapur, die MBE Holdings Pte LTD, den Kauf der HW Coal & Minerals Technology GmbH mit der KHD Humboldt Wedag International Ltd. abgeschlossen hat. Die weltweit erfolgreich auf dem Gebiet der Erz- und Kohleaufbereitung tätige Firma heißt nun MBE Coal & Minerals Technology GmbH, bis auf den Namen ändert sich für die Geschäftspartner nichts. Diese Nachricht nahm die AT INTERNATIONAL zum Anlass, die McNally Bharat Engineering Company Ltd. näher vorzustellen und im Gespräch mit Herrn Srinivash Singh, Managing Direktor, mehr über die zukünftigen Pläne zu erfahren.


Die Ursprünge von McNally Bharat liegen in Amerika. 1961 wurde das Unternehmen als Joint Venture zwischen McNally Pittsburg/USA und Bird & Co./UK gegründet, das hauptsächlich im Bereich Kohle und Mineralaufbereitung tätig war. Das Unternehmen unterhielt ein Ingenieur-Büro sowie eine eigene Fertigungsanlage in Indien. In den 60er und 70er Jahren entstanden u.  a. das längste Fördersystem in Indien für 800 t Kohle pro Stunde, um das Thermalkraftwerk in Talcher, Orissa zu beliefern, zwei weitere Zulieferbetriebe für die Erzaufbereitung und zur Herstellung von Aluminium sowie eine Kohlewaschanlage. 1972 wurde das Unternehmen in McNally Bharat Engineering Company Limited umbenannt und 1980 von der Williamson Magor Group übernommen. Das Tätigkeitsfeld der Gruppe wuchs, eine Diversifizierung der Produktpalette setzte ein. So wurden jetzt auch Anlagen im Kraftwerksbereich, für die Stahl­erzeugung, den Bergbau, für die Wasserversorgung, die Schiffsbe- und -entladung und anderes mehr gebaut.

 
AT INTERNATIONAL: Herr Singh, warum hat sich gerade McNally Bharat für die Humboldt Wedag Coal & Minerals Technology GmbH (HW-CMT) der KHD Humboldt Wedag interessiert?


Singh: HW-CMT ist ein sehr starker Anbieter im Bereich Kohle- und Mineralaufbereitung. In Indien war HW-CMT ein sehr ernstzunehmender Mitbewerber, teils Geschäftspart-ner, wenn es um spezielle Technologien ging. Anfang 2009 hörten wir von dem geplanten Verkauf. Die HW-CMT war für uns sehr interessant, die Technologie, die HW-CMT über die Jahre entwickelt hat, ist auf diesem Gebiet besser als die unserer Gruppe. Zwischen 1980 und 2000 investierte HW-CMT sehr viel in die Entwicklungsarbeit in diesem Bereich.

 
AT INTERNATIONAL: Gab es mit weitere Interessenten für den Kauf und warum war letztendlich McNally Bharat erfolgreich?


Singh: Ja, es gab noch eine Anzahl weiterer Interessenten. Aber die KHD Humboldt Wedag International Ltd. bewertete es positiv, dass viele Synergien zwischen der Kohle- und Mineralaufbereitung und den Tätigkeitsfeldern der McNally Bharat Gruppe bestehen. Außerdem möchte KHD gern im Zementbereich sein Indiengeschäft ausbauen – dabei können wir umfangreiche Unterstützung bieten. KHD bietet im Zementbereich die Kernkomponenten an. Viele Käufer von Zementwerken in Indien möchten gern eine Komplettlösung, die wir dann vor Ort anbieten könnten. Entsprechende Gespräche zur Zusammenarbeit haben mit KHD bereits statt­gefunden.


Andererseits kommen uns natürlich auch die internationalen Kontakte in Europa, Indien, China, Südafrika, Südamerika und Australien der HW-CMT zugute. Dort besitzt McNally Bharat keine Büros.

Außerdem interessierten wir uns auch sehr für die Fertigungswerkstätten der KHD hier in Köln. KHD suchte schon seit längerem einen Käufer dafür – somit konnte das Geschäft zur Zufriedenheit für beide Seiten abgewickelt werden.

 
AT INTERNATIONAL: Wie sieht der Plan für die Zukunft aus, wohin geht die Entwicklung?

 
Singh: Natürlich setzen wir auf Wachstum – bis 2015 möchten wir 4 mal so groß sein wie heute. Aber auch die Weiterentwicklung unserer Produkte ist uns ganz wichtig – dabei werden wir ganz eng mit der Kölner Gruppe zusammenarbeiten, es soll vor allem auch einen fachlichen Austausch unter den Entwicklungsingenieuren geben. Es ist geplant, dass auch indische Kollegen nach Köln kommen und umgekehrt.

 
Die technologische Entwicklung geht auf alle Fälle in Richtung noch wettbewerbsfähigere Maschinen & Anlagen mit gleichzeitig höherer Effizienz bei der Aufbereitung aller Minerale und Kohle, so dass weniger wertvolle Rohstoffe im Rückstand verbleiben. Und wir wollen auch mit deutschen Universitäten zusammenarbeiten, so z.  B. mit der FH Köln, der TU Clausthal und der TU in Freiberg.

 
AT INTERNATIONAL: Sie sehen also die MBE Coal & Minerals Technology als Ihr Kompetenz-Zentrum für die weltweite Kohle- und Mineralaufbereitung?

 
Singh: Ja, aber nicht nur das: Gleichzeitig werden alle globalen Ver­triebs­aufgaben in diesem Marktsegment aus Köln gesteuert werden. Wir vertrauen daher den bewährten deutschen Kräften, ergänzt um neu eingestellte junge Ingenieure mit gutem Potenzial. Letztendlich war es so nur konsequent, auch die Geschäftsführung der MBE Coal & Minerals Technology GmbH in deutsche Hände zu legen. Die Geschäftsführer Jochen Schwerdtfeger und Jürgen Winckler sind seit 30 Jahren mit dem Unternehmen verbunden, sind international bekannt und zeichnen für Technik und Vertrieb verantwortlich, kaufmännischer Geschäftsführer ist Olaf Zimmlinghaus.

 
AT INTERNATIONAL: Vielen Dank für das informative Gespräch.

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