Effiziente Rohstoffversorgung sichern
4. Berliner Recycling- und Rohstoffkonferenz,
Berlin/Deutschland (29.-30.06.2011)

Umweltverträglichkeit und Wirtschaftlichkeit von Organisation und Technik für Recyclingverfahren sollen so gestaltet werden, dass sie qualitativ und quantitativ effizient zur Rohstoffversorgung der Wirtschaft beitragen, dies sowohl für die Energieerzeugung als auch für die industrielle Produktion. Zukünftig sollen nach dem Willen der Politik und den Forderungen der Wirtschaft noch mehr als bisher aus Abfällen hergestellte Ersatzbrennstoffe und Sekundärrohstoffe eingesetzt werden.

 

Industrieproduktion und Arbeitsplätze hängen u.a. von der Verfügbarkeit von Rohstoffen ab. Deutschland gehört zu den rohstoffarmen Ländern, hat aber für seine Energieversorgung und seine Produktion erheblichen Rohstoffbedarf. In 2008 wurden Rohstoffe im Wert von 126 Mrd. € nach Deutschland importiert; im Inland wurden im gleichen Zeitraum nur Rohstoffe im Wert von rund 10 Mrd. € gefördert. Die Situation wird durch den Export von Abfällen, die hier benötigte Rohstoffe enthalten, verschärft. Mit dem Export z.B. von Altfahrzeugen sowie Elektro- und Elektronikaltgeräten nach Afrika und Asien wird nicht nur auf die darin enthaltenen sekundären Rohstoffe verzichtet, die als primäre Rohstoffe eingeführt werden müssen. Zudem verursacht unkontrollierter Export Umweltprobleme und Gesundheitsgefahren in den importierenden Schwellen- und Entwicklungsländern, weil dort Recyclingmaßnahmen in aller Regel weder vollständig noch unter Beachtung von Umweltschutz- und Arbeitsschutzmaßnahmen durchgeführt werden.

Weitere Ziele der europäischen Politik zur Rohstoffsicherung sind der verbesserte Zugang zu Rohstoffen in rohstoffreichen Ländern und die Schließung von Stoffkreisläufen im Inland. Der Rohstoffzugang auf internationalen Märkten soll erleichtert und aus europäischen Quellen verbessert werden. Stoffkreisläufe sollen geschlossen und hochwertige Sekundär­rohstoffe sollen aus Abfällen gewonnen werden.

Die Ziele der umweltgerechten Abfallentsorgung – einschließlich der Recyclingverfahren – sind mit denen der sicheren Rohstoffversorgung gleichwertig. Dafür sind verschiedene Aktivitäten notwendig:

• Das Recyclingpotenzial der relevanten Abfallströme muss hinsichtlich der darin enthaltenen Rohstoffe unter Beachtung des Stands der Technik und des Entwicklungspotenzials bestimmt werden. Zu unterscheiden sind das theoretische und das nutzbare Wertstoffpotenzial, wobei letzteres keine Konstante ist, sondern vielfältigen Einflüssen unter­liegt, wie Verhalten der Abfallbesitzer, Organisa­tion und Technik der Entsorgungsverfahren und Akzeptanz der ­produzierenden Industrie und der Verbraucher.

• Konzepte für Erfassungssysteme und für Recyclingverfahren zur Rückführung der in den Abfällen enthaltenen Rohstoffe in den Stoffkreislauf müssen entwickelt werden, soweit sie noch nicht existieren.

• Anreize, gesetzliche Regelungen, Normen und Richtlinien für die effiziente Erfassung und Behandlung der Abfälle sowie für die Verwertung der Sekundärrohstoffe müssen geschaffen werden, soweit sie noch nicht vorhanden sind.

 

Auf der Berliner Recycling- und Rohstoffkonferenz 2011 werden strategische Fragen zur Ressourcensicherung aus Abfallströmen, u.a. von Prof. Faulstich, Vorsitzender des Sachverständigenrats für Umweltfragen, Reinhard Kaiser vom BMU, Prof. Goldmann von der TU Clausthal (Bild) und Dr. Marscheider-Weidemann vom Fraunhofer Institut ISI behandelt. Mit dem Thema Seltene-Erden-Ökonomie befasst sich Dr. Schüler vom Öko-Institut. Dr. Bardt vom Institut der deutschen Wirtschaft untersucht die Frage, ob und wie Recycling einen Beitrag zur Rohstoffsicherung leisten kann. Über kartellrechtliche Probleme in der Entsorgungswirtschaft referiert Arno Rasek vom Bundeskartellamt. Über aktuelle Fragen des Recyclings von Haushaltsabfällen sprechen Prof. Rommel vom bifa Umweltinstitut, Prof. Schabel von der TU Darmstadt, bvse-Präsident Landers sowie Rechtsanwalt Gaßner. Daran schließt sich eine Podiumsdiskussion über die Konkurrenz um die Wertstofftonne an. Am zweiten Tag werden in drei Parallelveranstaltungen Abfall-Massenströme, strategische Rohstoffe in und aus Abfallströmen sowie aufbereitungstechnische Entwicklungen in jeweils zwölf Vorträgen ausführlich und kompetent dargestellt.

 

Programm und Anmeldeformular stehen zum Download auf der Homepage www.vivis.de bereit

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