BEUMER Group übernimmt Engineering von Lagerhalden für Kohleindustrie
Steinkohle wird nach dem Abbau auf Halden zwischengelagert, um sie je nach Bedarf kontinuierlich der Aufbereitung zuzuführen. Dazu sollen sich die Lagerstellen konstant befüllen und zuverlässig entleeren lassen. Je nach ein- und ausgehendem Förderstrom wird deren benötigte Kapazität bestimmt. Dazu kommen verschiedene Aufhalde- und Rücklademöglichkeiten sowie unterschiedliche Layouts für die Halden. Die BEUMER Group übernimmt das Engineering der Lagerplätze und bietet Betreibern von Kohlebergwerken Absetzer und Rücklader.
Die Prairie Eagle Mine in Illinois ist das größte Kohlebergwerk des Unternehmens Knight Hawk Coal und eines der effizientesten Untertagebauwerke der USA. Die Jahresproduktion beträgt rund 5 Mio. t Kohle, von denen mehr als 80 % in Prairie Eagle verarbeitet und ausgeliefert werden. Seit Frühjahr 2019 transportiert ein knapp 6,5 km langer Muldengurtförderer der BEUMER Group die Kohle von einem neuen Zugang des Untertagebergwerks zur Hauptaufbereitungsanlage. Damit konnte das Unternehmen einen Teil seines Untertagewerks schließen. Zudem fördert die neue Anlage die Kohle in der Nähe der laufenden Bergbauarbeiten an die Oberfläche.
Für die BEUMER Group war dies ein weiteres Projekt mit kurvengängigen Überland-Muldengurtförderern in Nordamerika. Zum Einsatz kommen diese Anlagen weltweit. Der Systemanbieter liefert Kunden in dieser Branche nicht nur Fördertechnik. Er unterstützt zum Beispiel Betreiber von Kohlebergwerken auch mit dem Engineering von Halden, auf denen die Kohle zwischengelagert wird. Dazu liefert der Systemanbieter Absetzer und Portalkratzer.
Rund oder längs gelagert?
Je nach Anforderung der Anwender sind im Vorfeld die Lagerabmessungen und die zugehörigen Lagerhallen statisch zu berechnen sowie der Entwurf zu gestalten. Dabei stehen zwei Layouts zur Verfügung: Längs- und Kreislager. Welche Form sich am besten eignet, ergibt sich aus den Platzverhältnissen und dem Volumen der zu lagernden Kohle. Werden bei den Kraftwerksbetreibern überwiegend große Volumen verarbeitet, setzen sie meist auf Längshalden. Damit lassen sich Kapazitäten von mehr als einer Million Tonnen umsetzen. An das Längslager kann zudem ein zusätzliches passives Lagervolumen ergänzt werden und die Halde somit erweitern. Ein passives Lager lässt sich während des Aufbewahrens weder befüllen noch entleeren.
Welcher Absetzer passt?
Bei Kreislagern ist der Absetzer stationär auf einer Säule im Zentrum der Halde schwenkbar angeordnet. Das Fördergut gelangt über eine oberhalb des Lagers installierte Bandbrücke direkt in die Drehachse des Absetzers und wird von dort aus zentral verteilt. Bei der Längshalde ist der Absetzer dagegen meist auf Schienen angebracht und entsprechend mobil. Die Abwurfausleger können feststehend sein, sind aber meist heb- oder schwenkbar ausgeführt. Die kontinuierlichen und vergleichsweise einfachen Arbeitsbewegungen ermöglichen einen vollautomatischen Betrieb und stellen somit einen konstanten und gleichmäßigen Fördergutstrom sicher.
Je nach Einsatzgebiet müssen die Absetzer auch bei extremen Umgebungstemperaturen problemlos funktionieren. Insbesondere für den Kohleabbau in kalten Regionen hat die BEUMER Group eine Lösung entwickelt, die auch bei Umgebungstemperaturen von bis zu -20 Grad Celsius sicher arbeitet. Die Auslegerlänge beträgt 41 und die Gurtbreite 1,6 m. Der Absetzer transportiert 2250 t Kohle/h.
Die Methode der Aufhaldung definiert sich in der Regel durch das benötigte Mischungsverhältnis. Bei der Zwischenlagerung von Kohle ist dies jedoch in der Regel nicht erforderlich. Die Homogenisierung beim Abtragen ist lediglich ein positiver Nebeneffekt. Denn beim Aufhalden entstehen zwar verschiedene Schichten, aber stets mit dem gleichen Material.
Robuste Brückenkratzer
Rückhalder oder Kratzer bauen das Schüttgut nach Bedarf aus dem Zwischenlager wieder ab. Die für die jeweilige Anwendung am besten geeignete Lösung bestimmt sich aus der Aufgabe des Lagers, den Materialeigenschaften sowie der Aufhaldemethode.
Wichtig ist, dass die Brückenkratzer robust ausgeführt sind und ihre Aufgaben auch unter extremen Bedingungen zuverlässig erledigen können. Die BEUMER Group hat zum Beispiel für ein Projekt einen Brückenkratzer mit einer Schienenbreite von 55 m konstruiert. Die Kohle lässt sich mit einer Leistung von 1100 t/h fördern. In Russland ist eine Anlage im Einsatz, die bei Umgebungstemperaturen von -40 °C arbeiten kann. Die Schienenbreite beträgt 34 m. Ausgelegt ist der Brückenkratzer für eine Förderleistung von 500 t/h.