Bergbaumaschinenhersteller haben die Wende geschafft

Die in Deutschland produzierenden Bergbaumaschinenhersteller haben die Wende geschafft. Nachdem die Erlöse vier Jahre in Folge gefallen waren, erwartet die Branche für 2017 beim Umsatz eine schwarze Null.

 

Wie der Vorsitzende des Fachverbandes Mining im VDMA, Dr. Michael Schulte Strathaus, mitteilte, rechnen die Bergbaumaschinenhersteller auf Basis der Zahlen für die ersten 9 Monate damit, ihren Vorjahresumsatz von 2,95 Mrd. € zumindest halten zu können. Im Ausland werden die Erlöse voraussichtlich um 1 % auf 2,84 Mrd. € steigen. Für das Inland wird ein Rückgang um 15 % auf 110 Mio. € prognostiziert.

 

Als Grund für den Optimismus nannte Schulte Strathaus die seit dem 4. Quartal vergangenen Jahres gestiegenen Auftragseingänge aus dem Ausland. Gegenüber dem Vorjahr legten sie allein in den ersten 9 Monaten dieses Jahres um 38 % zu. Da in der Branche zwischen Auftragseingang und Rechnungsstellung oft ein Jahr und länger vergehen, wird auch für 2018 und 2019 mit wieder anziehenden Umsätzen gerechnet. Durch ihre Präsenz auf praktisch allen Weltmärkten seien die Unternehmen zunehmend in der Lage, auch erhebliche Marktschwanken auszugleichen, erläuterte Schulte Strathaus. Derzeit werden etwa 96 % des Umsatzes im Ausland erwirtschaftet. Beschäftigt werden rund 11 600 Mitarbeiter.

 

Den Rückgang im Inlandsgeschäft auf nur noch 110 Mio. € führte Schulte Strathaus auf die „allgemeine Unsicherheit“ in der deutschen Rohstoffbranche zurück. Die Schließung der beiden letzten Steinkohlezechen stehe bevor und die Braunkohle leide unter einer „unklaren Zukunft“. Die von der Politik erhobene Forderung nach einem schnellen Ausstieg aus der Kohleverstromung belaste die Branche. Deutschland betreibe eine kleinteilige, unkalkulierbare und energiewirtschaftlich nicht immer nachvollziehbare Energiepolitik. Obwohl kein Ersatz vorhanden sei, werde die durch Braunkohle gesicherte Energieversorgung untergraben. Schulte Strathaus verwies auf Aussagen von Fachleuten, die schon seit langem vor unkalkulierbaren Risiken für die Netzstabilität und damit die Stromversorgung im Land warnen. Trotz allem hofft die Branche ihren Umsatz im Inland im kommenden Jahr halten zu können. Mittel- und auch langfristig wird allerdings mit kontinuierlich fallenden Erlösen gerechnet.

 

Größte Exportregion für Bergbaumaschinen ist die EU. Etwa 28 % der Ausfuhren gingen in den ersten 9 Monaten 2017 dorthin. Das waren 7 % mehr als im Vorjahr. Verkauft wurden insbesondere Fördertechnik, Sicherheitseinrichtungen und Zubehör. Gut läuft das Geschäft auch im Bereich Tunnelbau. Für 2018 wird mit gleichbleibenden, eventuell auch steigenden Umsätzen gerechnet. Auf die USA, das zweitgrößte Exportland, entfielen etwa 15 % der Ausfuhren. Gegenüber dem Vorjahr entspricht das einer Steigerung von 5 %. US-Präsident Donald Trump habe seine Ankündigung, die Kohlegewinnung nicht zurückzufahren und von Bergwerksschließungen abzusehen, weitgehend erfüllt, sagte Schulte Strathaus. Auch die Arbeitsplätze seien erhalten worden. Für das kommende Jahr rechnet die Branche mit einem weiteren Anziehen ihrer Exporte in die USA.

 

Ebenfalls gestiegen sind die Ausfuhren nach China und Russland. Bergbautechnik „Made in Germany“ sei in China nach wie vor gefragt, erläuterte der VDMA Fachverbandsvorsitzende. Die Konzentration auf Hochleistungsbergwerke halte an. Kleine, unsichere und ineffiziente Bergwerke würden geschlossen und durch neue große Einheiten ersetzt. In Russland habe sich ein Nachholbedarf aufgebaut, der in diesem Jahr teilweise realisiert worden sei. Die Hersteller erwarten für beide Länder eine weitere Verbesserung ihres Geschäfts.

https://mining.vdma.org

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