Eurasische Bergbau- und ­Investitionsprognose

Am 1. Dezember 2014 versuchte das MINEX-Forum in London, einen Blick auf die Zukunftsaussichten des eurasischen (russischen und zentralasiatischen) Bergbaus im Jahr 2015 und darüber hinaus zu werfen. Bei der wirtschaftlichen Abkühlung in China und dem schwindenden Interesse der Investoren, sind die Hoffnungen für die zu Beginn des Jahres prognostizierte Erholung der Bergbaubranche verpufft. Viele aktuelle Berichte besagen, dass die Bergbaubranche fundamentalen Veränderungen ausgesetzt ist und sich selbst neu erfinden muss, um mit den drängenden Herausforderungen und neuen Realitäten Schritt halten zu können. Viele Bergleute sehen einen Ausweg in der Einführung von Innovationen, die ihnen helfen könnten, ihre betriebliche Produktivität zu verändern und gleichzeitig die Kosten zu senken. Bei den Anfang des Jahres in Kasachstan, Russland und China organisierten Veranstaltungen hat das MINEX Forum multinationale Diskussionen zu den aktuellen Umgestaltungen, die die Zukunft des Bergbaus und der Exploration in Russland und Zentralasien in den kommenden Jahren beeinflussen, angefacht. Die 12-monatigen Sanktionen, die Russlands führenden Finanzinstituten und Unternehmen auferlegt wurden, geben keinen Anlass zu Optimismus in der russischen Bergbaubranche. Die MINEX Eurasia 2014 bot ein Diskussionsforum zu den Schlüsselthemen des Bergbaus in Russland und Zentralasien. Die Auswirkung der Sanktionen auf ausländische Investitionen, die Währungsabwertung und die sich schnell verändernde politische und wirtschaftliche Landschaft wurden im Detail diskutiert und regten zu heftigen Debatten an. Die Diskussionsteilnehmer kamen aus den verschiedensten Bereichen und boten eine Vielfalt an Perspektiven, die durch die unterschiedlichen Kompetenzfelder geprägt waren (Bild 1).

Während einer Podiumsdiskussion über die Finanzierung von Bergbaubetrieben in der Region deutete Jeremy Wrathall (Bild 2), Head of Global Natural Resources bei Investec, an, dass alternative Finanzquellen für Bergbaugesellschaften immer wichtiger würden, da institutionelle Investoren in diesem Bereich weniger aktiv seien. Alex Metherell, Head of Metals & Mining bei VTB Capital, merkte an, dass es Interesse und Möglichkeiten der Schuldenfinanzierung gäbe, privates Eigenkapital für viele Unternehmen aber die bevorzugte Option sei und Eigenkapitalfinanzierung in der Region immer beliebter würde. Die Börsennotierung wurde diskutiert und es wurde behauptet, dass dies das Endziel für viele Unternehmen sei, da sie langfristig zu Finanzierungsmöglichkeiten führen würde. Die Leiterin der EMEA-Listings an der Börse von Singapur, Paulina McGroarty (Bild 3), sagte, es gäbe noch immer eine Nachfrage nach Aktien an Bergbauunternehmen und nannte Beispiele jüngster Börsennotierungen indonesischer Bergbauunternehmen an der Börse von Singapur. Die Rohstoffpreise bleiben generell hinter den Erwartungen zurück und nicht eine einzige Bergbaugesellschaft wurde in den vergangenen Jahren an der Londoner Börse gelistet. Kasachstan wurde von vielen Diskussionsteilnehmern als sicherstes Land der Region genannt, um unter anderem in Gold, Eisen, Kohle und Uran zu investieren.

Die Auswirkung der Sanktionen auf die Industrie war eines der zentralen Diskussionsthemen. Aus juristischer Sicht kommentierte Stephen Gentle von Simmons & Simmons, dass jede Rechtsprechung der Region unterschiedliche Regeln zur Durchsetzung der Sanktionen hat. Investoren sollten daher alle Regionen kennen, in denen die Unternehmen aktiv sind. Außerdem sollten die Parteien bei Abschluss eines neuen Vertrags eine Sanktionen-Klausel aufnehmen oder die bestehenden Klauseln überprüfen. Es wurde festgestellt, dass Fondmanager zurzeit nicht bereit sind, in russische Unternehmen zu investieren, ihre Haltung gegenüber Kasachstan und anderen Republiken jedoch anders ist. Die Erhöhung von Investitionen für Unternehmen in der Region war bereits vor Einführung der Sanktionen schwierig, doch jetzt haben viele Unternehmen zu kämpfen, um ihre Geschäfte finanzieren zu können.

Die Podiumsdiskussion über sich ändernde Strategien und Betriebspraktiken, um den Grubenbetrieb effizienter zu machen, schlug Lösungen, wie Steigerung der Automatisierung, Nutzung innovativer Technologie und Gesetzesänderungen vor. Man betonte die Notwendigkeit, die Kostenbasis und die sich ändernden Produktionsniveaus zu verstehen. Vorgeschlagen wurde die Einführung von Technologien, wie die Nutzung von WiFi unter Tage, die es Bergleuten ermöglicht, Daten zur Analyse in Echtzeit zu senden. Aliya Aralbayeva, Head Representative der Anwaltskanzlei Grata in GB informierte die Delegierten über Kasachstans neue Wirtschaftspolitik Nurly Zhol (Weg in die Zukunft), um die Resistenz der Wirtschaft gegen Schocks von außen und den Preisverfall von Bodenschätzen zu stärken. Sie sprach auch über voraussichtliche Änderungen des Baugrund-Gesetzes, die vom kasachischen Parlament 2015 verabschiedet werden sollen. Das neue Gesetz sieht eine Verbesserung des Investitionsklimas und die Vereinfachung des Verfahrens zur Erlangung der Explorationsrechte nach dem Windhund-Prinzip vor.

Die Konferenz schloss mit einer Diskussion über das Hauptproblem, das die Bergbau- und Explorationsprojekte in der Region 2015 und darüber hinaus bestimmen wird. Es gab in den letzten Jahren einen Investitionsrückgang bei Explorationsprojekten in aller Welt, und Russland und Zentralasien erleben den gleichen Trend. Kasachstan schneidet mit einem Investitionsrückgang von nur 6 % im Vergleich zum weltweiten Durchschnitt mit 25 % besser ab als der Rest der Region. Vasily Alekseenko von SNL Metals and Mining deutete an, dass der Trend der Unterinvestition in Russland mindestens noch ein paar Jahre anhalten wird. Die Auswirkungen der Abwertung des Rubels wurden diskutiert und es wurde festgestellt, dass der aktuelle Wechselkurs Investitionen in den russischen Bergbau attraktiver macht. Jocelyn Waller, Vorsitzender von RusAnt, brachte ein weiteres Argument zugunsten von Investitionen in russische Bergbaufirmen vor. Er behauptete, Russland sei ein reiferes Rechtssystem als die anderen Länder der Region. Die Diskussion schloss mit einem ausgewogenen Rat für Investoren, den Einfluss von Faktoren, wie die aktuellen Sanktionen gegen Russland, sorgfältig zu bewerten, denn möglicherweise haben sie keine direkte Auswirkung auf den Bergbau. Man kam zu dem Schluss, es sei ein guter Zeitpunkt, in den Bergbau in Russland zu investieren, denn die Vermögenswerte sind stark ermäßigt und das politische Risiko beeinträchtigt die Branche nicht so sehr wie andere Sektoren. Die 4. MINEX Eurasia Tagung findet am 30. November 2015 in London statt.

Autoren: MINEX Forum Sekretariat und Simmons & Simmons International Law Firm

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