Neue Maßstäbe in der Kreislaufwirtschaft

Gesamtförderanlage für das Aufbereitungszentrum für zirkuläres Bauen

Der Wendepunkt in der Kreislaufwirtschaft ist gesetzt. Nach nur 18 Monaten Bauzeit wurde das EbiMIK, das größte Aufbereitungszentrum für Bauabfälle, in Oberglatt im September 2021 feierlich eröffnet. Das nachhaltige Werk ist schweizweit einzigartig und läuft bis zu 24 Stunden pro Tag.

EbiMIK steht für Eberhard – Materialien im Kreislauf. Der Megatrend Kreislaufwirtschaft bedeutet einen größeren Bedarf an hochwertigen Recyclingprodukten. Das bestehende Baustoffrecyclingzentrum Ebirec in Rümlang ist bei der Mischabbruchaufbereitung an die Qualitäts- und Kapazitätsgrenzen gestoßen. Zusätzlich wurde eine noch höhere Produktequalität angestrebt.

Die Frei Fördertechnik AG aus Rubigen übernahm bei diesem Auftrag die Planung, Umsetzung, Montage sowie Inbetriebnahme der Bauabfallaufbereitungsanlage als schlüsselfertiges Gesamtsystem. Mit dem Bau des modernen Aufbereitungszentrums wird Mischabbruch zu qualitativ höchstwertigen Produkten verarbeitet und das gesetzeskonforme Recycling gesichert. Damit werden neue Maßstäbe in der Kreislaufwirtschaft gesetzt.

Ausgeklügelte Förderanlage und Roboter mit künstlicher Intelligenz im Einsatz

Die Aufgabeleistung der Förderanlage beträgt 200 t/h. Beim Rückbau werden Beton- und Mischabbruch bereits auf der Baustelle getrennt und nach Rümlang (Ebirec) respektive Oberglatt (EbiMIK) transportiert. Anschließend erfolgt die Gewichtserfassung am Eingangsterminal. Die Sortierhalle des EbiMIK ist mit einem fast 100 t schweren Sortierbagger bestückt. Dieser verrichtet eine erste Grobvorsortierung der Störstoffe. Das Material wird durch den Sortierbagger in das ausgeklügelte Transportsystem gefüllt. Dieses befördert das Material zum Zweiwalzenbrecher (Sizer) zur optimalen Zerkleinerung für die nachfolgende Roboter-Sortierstrecke. Material grösser 300 mm gelangt in den Zweiwalzenbrecher und wird schonend gebrochen. Das Austragskorn überschreitet 400 mm nicht. Der Materialstrom wird zusammengeführt und mittels Überband-magneten von Metallteilen getrennt. Das gewonnene Metall wird zur Wiederverwertung zentral gesammelt.

Auf zwei Roboterlinien mit je drei Greifarmen werden die ungewollten Stoffe von den mineralischen Stoffen getrennt. Die Roboter sortieren die Bauabfälle zu verschiedenen neuen Sekundärprodukten. Der Roboter trennt mineralische Stoffe von Fremdstoffen wie Plastik, Gips, Holz, Leichtmetall usw. Mit der künstlichen Intelligenz der Roboter werden die Materialien über vier Sensorboxen erkannt. Die Roboter sind international vernetzt und lernen voneinander. Um den Roboterbetrieb bis zu 24 Stunden pro Tag zu betreiben und flexibel zu halten, wurde ein vorgängiges Puffersilo vorgesehen.

Die Roboter können schwere Stücke bis 30 kg aussortieren, welche für Menschen gemäß Suva nicht erlaubt und daher nicht machbar sind. Der Mensch wäre beim Sortieren eigentlich besser, leider aber nur kurzfristig, denn der Roboter gewährleistet 24 Stunden durchgehend konstante Leistungen und verlässliche Qualität mit bis zu 12 000 Picks pro Stunde. Die erzeugten Wertstoffe werden in Abwurfboxen gesammelt oder auf robusten Förderbändern in das Rohstofflager transportiert.

Nach der Sortierstrecke wird der Mischabbruch auf 0 – 32 mm zerkleinert und in eine Lagerhalle gefördert. Das Rohstofflager kann bis zu 60 000 t Sekundärrohstoffe lagern. Die Verteilbänder werfen das Material Schicht für Schicht in das Rohstofflager ab. Damit entsteht ein möglichst homogenes Rohmaterial. Die Steuerung ist in der Lage, verschiedene Einlagerungsstrategien zu fahren. Eine weitere Veredelung erfolgt in der nachgeschalteten Komponentenproduktion. Der direkte Verlad auf Lastwagen oder Bahn erfolgt über eine effiziente Dosieranlage mit einer Verladeleistung von 800 t/h.

Neues Zeitalter des zirkulären Bauens

Mit dem neuen Aufbereitungszentrum für Bauabfälle EbiMIK und dem neuartigen zirkulit® Beton gehen die Eberhard Unternehmungen den Schritt von der Recyclingwirtschaft in die Kreislaufwirtschaft. Die Frei Fördertechnik ist stolz einen Teil zur Transformation in das neue Zeitalter des zirkulären Bauens beigetragen zu haben – nachhaltig, werterhaltend, ressourcenschonend und umweltoptimiert.

www.ffag.ch

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