Neueste Ergebnisse aus Forschung und Praxis der Sekundärrohstoffaufbereitung

Knapp 60 Fachleute aus Industrie, Wissenschaft und ­Forschung waren der Einladung von Prof. Dr. ­Sylvia Schade-Dannewitz und ihres Teams vom Studiengang ­Umwelt- und Recyclingtechnik der FH Nordhausen zum 5. Nordhäuser Sekundärrohstoff-Workshop vom 18.‑19.10.2012 im AUGUST-KRAMER-INSTITUT gefolgt, um sich über die neuesten Ergebnisse und Fragestellungen aus Forschung und Laborpraxis im Bereich der Aufbereitung von Sekundärrohstoffen zu informieren.

Zu den Teilnehmern zählten auch viele Partner des erfolgreichen Kooperations-Netzwerkes, das Prof. Schade-Dannewitz in den vergangenen Jahren aufbauen konnte. Entsprechend wurde der 2-tägige Workshop mit der Unterzeichnung eines weiteren Kooperationsvertrages eröffnet, der die künftige enge Zusammenarbeit zwischen der Montanuniversität Leoben/Österreich und der FH Nordhausen besiegelte. Univ.-Prof. Dipl.-Ing. Dr. mont. Helmut Flachberger von der neuen Partnerhochschule berichtete dann auch in dem ersten Vortrag des Workshops mit dem Titel „Elektroscheidung in der Sekundärstoffaufbereitung – eine Bestandsaufnahme“ über einen der Forschungsschwerpunkte am Lehrstuhl für Aufbereitung und Veredlung an der Montanuniversität Leoben. Der Einsatz der Elektroscheidung als Trennverfahren eignet sich insbesondere, wenn hohe Produktreinheiten gefordert sind und verfügt über ein großes Potenzial sowohl im Bereich der Sekundärrohstoffaufbereitung wie auch in der Mineralaufbereitung. Anschließend skizzierte Prof. Dr.-Ing. Karl J. Thomé-Kozmiensky mit seinen Ausführungen zur „Optimierung von Abfallverbrennungsanlagen – Recyclinganlage und Schadstoffsenke“ den Stellenwert dieser Anlagen. Thomé-Kozmiensky zufolge stehen Recycling und Verbrennung nicht in Konkurrenz. Vielmehr ergänzen sich beide Verfahrensprinzipien und sind für eine ökologische wie auch ökonomische Abfallwirtschaft unverzichtbar.

Der Vormittag des 2. Veranstaltungstages stand im Zeichen der Analyse von Sekundärbrennstoffen. Diskutiert wurden etwa die instrumentellen Möglichkeiten des Röntgenfluoreszenzanalysators (Dipl.-Ing. Volker Hückelkamp, Spectro Analytical Instruments, Kleve) sowie Untersuchungen von Abhängigkeiten ausgewählter Elemente bei der Sekundärbrennstoff-Analytik (Dipl.-Ing. (FH) Petra Hauschild, FH Nordhausen). Des Weiteren stellte Dr. Marc Bläsing, Forschungszentrum Jülich GmbH, massenspektrometrische Untersuchungen des Freisetzungsverhaltens anorganischer Spurstoffe bei der Verbrennung bzw. Vergasung fester Brennstoffe vor. Der Beitrag von Dr. Rolf Becker-Kaiser, Eurofins Umwelt GmbH, befasste sich speziell mit der Metallanalytik im Umweltbereich und der entsprechenden Rohstofferschließung. Diesen Themenblock beschließend präsentierte Prof. Dr.-Ing. Sylvia Schade-Dannewitz den aktuellen Stand der Arbeiten zur Normierung der Pressbohr- sowie der Pressmethode – einer Verfahrens- und Analysetechnik, die maßgeblich an der FH Nordhausen entwickelt wurde.

Der letzte Vortragsblock widmete sich den neuesten verfahrenstechnischen Entwicklungen zum Stoffrecycling im Hinblick auf eine effektivere Gestaltung der Wertstoffausbeute in Recyclingprozessen. Um Verluste in der Prozesskette zu minimieren und ein optimales Trennergebnis zu erzielen, ist eine möglichst genaue Identifikation der Randbedingungen erforderlich, wie Dipl.-Ing. Nils R. Bauerschlag in seinem Vortrag „Sortiertechnik effizient eingesetzt“ aufzeigte. Jeweils abhängig von der Zusammensetzung des vorhandenen Wertstoffgemisches sind Sortierkriterien zu entwickeln, anhand der Messung des Volumenstromes kann eine Verstetigung des Förderstromes erreicht werden und auch die Dimensionierung der Anlage sollte entsprechend der aufzubereitenden Stoffströme erfolgen. Aus dem Bereich der Papiersortierung präsentierte Dipl.-Betriebswirtin (FH) Angela Hanke, Entsorgungstechnik Bavaria GmbH, Unterschleißheim verschiedene Anlagenkonzepte. Nach einem Überblick über die modernen Sortiertechniken in der Altpapiersortierung berichtete Hanke über die derzeitigen Anforderungen an die Sortieranlagen bzw. welche Faktoren ausschlaggebend für eine moderne Anlagenkonzeption sind. Sie verwies auf Monitoring als eine Möglichkeit, die Trennergebnisse zu optimieren.

Vorträge zu aktuellen Forschungsarbeiten im Rahmen des Verbundvorhabens der FH Nordhausen und dem Altenburger Maschinenbauunternehmen „Schulz und Berger Luft- und Verfahrenstechnik GmbH“ rundeten den Workshop ab. M. Eng. Christian Borowski, FH Nordhausen, befasste sich mit dem Pneumatischen Sacköffner und berichtete über erste Erfahrungen im Praxistest. Im Mittelpunkt standen dabei die Optimierung der Drucklufttechnik und die Möglichkeit der Kombination von Drucklufttechnik und Trockeneis. Prof. Dr.-Ing. Sylvia Schade-Dannewitz, FH Nordhausen, dis­kutierte die verschiedenen Einsatzmöglichkeiten des Unter­drucktrenners am Beispiel von Untersuchungen zur Kunststoffsortierung sowie Untersuchungen zur Sortierung von Papier/Pappe/Karton. Abschließend gab es einen Überblick zum Stand der Arbeiten hinsichtlich der Entwicklung eines Rotationsentstaubers. Dr. rer. nat. Jürgen Poerschke präsentierte das Konzept sowie den experimentellen Aufbau der Anlage, während Dipl.-Ing. (FH) Michael Rutz, FH Nordhausen, die Teilnehmer des Workshops über erste Versuchsergebnisse mit Blick auf bestehende Herausforderungen und mögliche Einsatzbereiche des Rotationsentstaubers informierte.

Der Studiengang Umwelt- und Recyclingtechnik der FH Nordhausen präsentierte sich während des 5. Nordhäuser Sekundärrohstoff-Workshops ein weiteres Mal als attraktiver Fachbereich, der sich einem sehr dynamischen Forschungsfeld widmet. Dabei bleibt der Praxisbezug innerhalb der speziellen Fragestellungen aus Forschung und Laborpraxis im Bereich der Sekundärrohstoffaufbereitung stets gewahrt.

www.fh-nordhausen.de

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