Sicherer Betrieb von Förderanlagen

Qualitätsprüfung an Fördergurten und Ketten
zur Vorbeugung von Stillständen

G‌urtbandförderer transportieren Schüttgüter über große Distanzen. Abhängig vom Einsatzzweck können die Anlagen eine Länge von bis zu 100 km erreichen. Hierbei unterliegen die Förderbänder hohen Beanspruchungen durch das Schüttgut und den einwirkenden hohen Zugkräften. Neben Gurtbandförderern werden Ketten in Förderanlagen eingesetzt, die ebenfalls hohen statischen und dynamischen Beanspruchungen ausgesetzt sind. Stillstände von Förderanlagen bergen hohe Kosten. Daher sollte die Qualität und Betriebssicherheit von Fördergurten und Ketten bereits vor ihrer Installation und auch während des Betriebs sichergestellt werden.

Die TÜV Rheinland Werkstoffprüfung bietet in Koopera­tion mit dem Prüfwesen der RAG AG Möglichkeiten, die Betriebssicherheit von Förderanlagen als akkreditiertes Prüflaboratorium sowie als akkreditierte Inspektionsstelle zu bewerten. Hierbei stehen Qualitäts-, Inspektions- und Gebrauchswertprüfungen an Fördergurten und Ketten im besonderen Fokus.

Zum Ende des Jahres 2018 erfolgt der Ausstieg aus dem Steinkohlebergbau in Deutschland und das letzte Bergwerk im Ruhrgebiet schließt in Bottrop seine Pforten. Das heißt aber nicht, dass auch das über Jahrzehnte bei der RAG aufgebaute Expertenwissen in den Themen Qualitätssicherung, Werkstoffprüfung und Schadensanalytik an Fördergurten und Ketten ins Bergfreie fallen und somit verloren geht. Seit April 2017 besteht eine enge Kooperation zwischen der RAG und dem TÜV Rheinland, die sich zum Ziel setzt, das Expertenwissen zu sichern, um auch nach 2018 Prüfdienstleistungen in gewohnter „RAG-Qualität“ anzubieten. Ab 2019 wird das unmittelbar neben dem Förderturm der Zeche Pluto in Herne stehende Prüfwesen komplett unter der Leitung von TÜV Rheinland Werkstoffprüfung weitergeführt.

Das nach DIN EN ISO 17 025 akkreditierte Prüflaboratorium bietet Dienstleistungen in der klassischen Werkstoffprüfung, wie beispielsweise mechanisch-technologische Werkstoffprüfungen, metallographische oder metallkundliche Untersuchungen an metallischen Bauteilen. Basierend hierauf sind auch komplexe Schadensanalysen an metallischen Bauteilen nach VDI 3822 Bestandteil des Laborportfolios. Das Thema zerstörungsfreie Werkstoffprüfung, wie zum Beispiel die Ultraschallprüfung an Schweißnähten oder an Gussstücken, sind ebenfalls Routine. Ein Alleinstellungsmerkmal des Labors sind jedoch Prüfungen an Fördergurten und Förderketten, wie sie zur Förderung von Kohle, Erzen oder ganz allgemein zum Transport von Schütt­gütern Verwendung finden.

Der Fördergurt nimmt einen wesentlichen Anteil der Kosten einer Bandförderanlage ein. Seine Qualität bestimmt maßgeblich die Produktionssicherheit des Betriebs der Förderanlage. Um unplanmäßige Produktionsstillstände und hiermit einhergehende Kosten zu minimieren, sollte der Ist-Zustand und somit die Qualität des Fördergurtes sowie der Gurtverbindung bereits vor der Installation und Inbetriebnahme überprüft und mit den Spezifikationen im Lastenheft verglichen werden. Zu dem Portfolio des Labors zählen zahlreiche akkreditierte Prüfungen an Stahlseil- und Textilfördergurten – sowohl für den Steinkohlebergbau als auch für allgemeine Anwendungen.

Kettenprüfungen nehmen einen ebenso großen Umfang im Prüfbetrieb des Labors ein. Für mechanische Prüfungen wie Bruchkraftversuche oder Dauerschwingprüfungen an Ketten stehen mehrere Prüfeinrichtungen bis zu einer statisch/dynamischen Belastungsgrenze von 2500 kN (250 t) zur Verfügung. Hiermit können die hohen im Betrieb vorliegenden Belastungen an Rund-, Flach- oder Stahlgelenkketten simuliert und Lebensdauern im Rahmen von Betriebsfestigkeitsuntersuchungen abgeschätzt werden. Neben Equipment für mechanische Prüfungen an Ketten verfügt das Labor über metallographische Untersuchungsmethoden, womit die Werkstoffmikrostruktur und somit der Wärmebehandlungszustand oder die Wirksamkeit einer Randschichthärtung am Kettenwerkstoff bewertet werden können. Die Korrosionseigenschaften von Ketten können ebenfalls geprüft werden. Dafür stehen mehrere akkreditierte Prüfverfahren zur Verfügung, wie der Salzsprühnebeltest nach DIN EN ISO 9227. Abseits der Norm sind zusätzlich kundenspezifische Korrosionsprüfungen Routine für die Mitarbeiter der RAG und dem TÜV Rheinland Werkstoffprüfung.

Qualitätsprüfungen sind ein geeignetes Mittel, um Qualitätsmängel an Fördergurten oder Förderketten bereits vor ihrer Installation zu identifizieren. Hierdurch können hohe Kosten durch Stillstand und Produktionsausfall deutlich verringert oder sogar vermieden werden. Im Vergleich hierzu sind die Kosten für eine Qualitätsprüfung gering und sollten daher Bestandteil in jedem Beschaffungsprozess von Förderanlagen sein.

Weiter Informationen
TÜV Rheinland Werkstoffprüfung GmbH
Wilhelmstrasse 98 (Gebäude 11)
44649 Herne Dr.-Ing. Sebastian Kühn
Email:   Sebastian.Kuehn@de.tuv.com
Telefon: +49 221 806-2826
www.tuv.com

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