125 Jahre August Müller GmbH & Co. KG

Spitzenqualität auf höchstem Niveau

D‌ie August Müller GmbH & Co. KG wurde 1894 von August Müller in Rottweil gegründet, und hat in den vergangenen 125 Jahren eine kontinuierlich erfolgreiche Entwicklung durchlaufen. Bereits in der vierten Generation entwickelt und fertigt das familiengeführte Unternehmen inzwischen mit 70 Mitarbeitern Maschinen, Anlagen und Komplettlösungen für die Steine-Erden-Industrie, Bergbau, Salz- und Gipswerke sowie Kohle- und Zementwerke weltweit. Angefangen von der Beratung über die Planung und Konzeption sowie Konstruktion, Fertigung, Auslieferung, Montage vor Ort einschließlich nachgeordnetem Service entstehen in engem Kontakt zu den Kunden maßgeschneiderte und effiziente Lösungen.

Anlässlich des 125-jährigen Jubiläums gab Berit Müller, Geschäftsführerin der August Müller GmbH & Co. KG, in einem Gespräch mit der Redaktion der AT MINERAL PROCESSING Auskunft, über die Hintergründe des langjährigen Erfolgs des Unternehmens.

AT MINERAL PROCESSING: 125 Jahre ist ein beeindruckender Zeitraum. Was war bzw. was ist das Geheimnis Ihres Erfolgs?

Berit Müller: Der Erfolg unseres Unternehmens hängt sicherlich von verschiedenen Faktoren ab, die ineinander spielen müssen. Wichtig ist auf jeden Fall ausgeprägtes technisches Wissen kombiniert mit langjähriger Erfahrung. Ausschlaggebend ist daher eine gute Mitarbeiterbindung und damit verbunden eine möglichst lange Betriebszugehörigkeit der Mitarbeiter, die den Betrieb mit ihren Erfahrungswerten unterstützen.

Eine gute Kundenbetreuung – auch nach Projektabschluss – ist ebenfalls ein wichtiger Faktor. Das Feedback unserer Kunden fließt in die Projekte ein, und die Kunden profitieren wiederum von den Verbesserungen und Weiterentwicklungen. Außerdem beobachten wir den internationalen Markt und nehmen Investitionen gezielt vor, mit dem Hauptfokus auf Fertigung und Montage, d.h. die Bedürfnisse und die Zufriedenheit unserer Kunden stehen auch hier an erster Stelle.

AT MINERAL PROCESSING: Können Sie uns etwas näher die Geburtsstunde des Unternehmens beschreiben?

Berit Müller: Mein Urgroßvater hat die Firma 1894 mitten in der Stadt gegründet und zunächst von Wasserkraft betriebene Mühlen gebaut. Zusätzlich hat er aber auch Landmaschinen gebaut und repariert – dieses Reparaturgeschäft läuft übrigens auch heute noch nebenbei mit. 1914 wurden bereits 20 Jahre nach Firmengründung erste Patente für den Steinbrecher Greif angemeldet und genehmigt. Das war der Einstieg in die Branche, in der wir heute noch unseren Schwerpunkt haben.

AT MINERAL PROCESSING: Welches waren die bedeutendsten Meilensteine in der Entwicklung Ihres Unternehmens?

Berit Müller: Das waren zum einen die Patentierungen, zum anderen die Investitionen in den Ausbau der Firma, und nicht zuletzt auch die fließenden Übergänge in der Betriebsübernahme durch die jeweils nächste Generation.

1918 und 1919 stiegen die Söhne August Müller Junior und Willi Müller als Lehrlinge in das Unternehmen ein, und 1924 startete die mechanische Fertigung am vorherigen zweiten Standort in der Stadt. Anfang der 1950-er Jahre wurde dann der heutige Standort gebaut. Dort wurde 1960 mit dem Bau einer neuen Fertigungshalle begonnen, die 1962 mit Krananlagen bis zu 20 Tonnen Hubgewicht bezugsfertig war. 1965 trat mein Vater Jochen Müller in dritter Generation in die Firma ein, die er kurz darauf als Geschäftsführer übernahm. Unter seiner Regie wurde 1966 unser Bürogebäude ausgebaut und 1999 die bestehende Fertigungshalle mit Materiallager, Querhalle und Lackiererei saniert und erweitert.

Nachdem mein Bruder, der den Betrieb weiterführen wollte, 2001 bei einem tragischen Verkehrsunfall ums Leben kam, bin ich selbst in die Firma eingestiegen. Ich hatte den Vorteil, dass unsere damalige Leitung der AV den intern ausgeschriebenen Posten des Betriebsleiters annahm und wir so gemeinsam mit dem bestehenden Team, das immer hinter uns stand, die Fortführung der Firma gewährleisten konnten. Mit dem Firmeneintritt meines Mannes 2004 wurde der internationale Vertrieb des Unternehmens gesichert, so dass sich mein Vater inzwischen aus dem aktiven Geschäft zurückziehen konnte. Er steht uns aber als Berater weiterhin unterstützend zur Seite.

Als wir 2007 einen langjährigen Partner mit zwei Kollegen sowie den Rechten über eine Maschine inklusive Ersatzteile für unser Unternehmen gewinnen konnten, haben wir ein Außenbüro an der französischen Grenze gegründet. Nach dieser Übernahme haben wir relativ schnell festgestellt, dass wir die Fertigung ausweiten müssen. Daher haben wir im nahe gelegenen Industriegebiet Fläche erworben, wo wir ab 2008 eine zweite Fertigungshalle geplant und gebaut haben, die 2009 eingeweiht wurde. Als bislang letzte Erweiterung haben wir 2017 das bestehende Bürogebäude aufgestockt und damit die Bürofläche verdoppelt.

AT MINERAL PROCESSING: Wie ist es Ihnen gelungen, wirtschaftlich schwierige Zeiten gut zu überstehen?

Berit Müller: Schwierige Zeiten können wir überbrücken, da wir international agieren. Wir sind mit unseren Projekten, die wir auch nach der jeweiligen Inbetriebnahme weiter betreuen und optimieren, inzwischen weltweit vertreten. Da mein Vater perfekt französisch spricht, ist der französischsprachige Raum seit langem ein sehr wichtiger Markt für uns, den wir durch die Übernahme der französischen Mitarbeiter natürlich sichern konnten. Mein Mann und ich konnten die internationalen Geschäfte auch im englischsprachigen Raum voranbringen. Außerdem haben wir z.B. Vertreter in Polen und Russland, und wir liefern unsere Maschinen auch nach Malaysia, Guinea, Saudi Arabien und Neukaledonien. Glücklicherweise haben wir inzwischen auch viele junge motivierte Vertriebsmitarbeiter, die ebenfalls international unterwegs sind.

AT MINERAL PROCESSING: Was ist heute das Kerngeschäft des Unternehmens?

Berit Müller: Unser Kerngeschäft liegt nach wie vor in der Steine-Erden-Industrie. Unsere Anlagen und Komponenten sind aber auch in der Zementindustrie, im Bergbau, im Kohle-, Gips- und Nickelabbau zu finden, um nur einige Beispiele zu nennen. Frei nach dem Motto: Nichts ist unmöglich! Einzelmaschinen liefern wir auch für das Recycling von Bauschutt – eine Branche, die für uns zunehmend an Bedeutung gewinnt.

AT MINERAL PROCESSING: Welche Schwerpunkte umfasst Ihr Produktportfolio?

Berit Müller: Neben stationären und mobilen Gesamtanlagen für die Aufbereitung von Schotter, Splitt und Kies zählen auch Einzelkomponenten wie Kettenförderer, Schubaufgeber, Rollenrost, Fingerrollenrost, Stufenstabrost oder auch Brecher zu unserem Portfolio.

AT MINERAL PROCESSING: Gibt es darunter ein bestimmtes Produkt-Highlight?

Berit Müller: Der Fingerrollenrost, den mein Bruder mit einem Team noch entwickelt hat, ist eines unserer besonderen Produkte. Müller Fingerrollenroste werden als Siebmaschine eingesetzt, um noch verschmutztes, aber durchaus verwertbares Material der Vorsiebanlage aufzubereiten und zu reinigen. Im Ergebnis erhalten die Schotterwerke durch die Aufbereitung von diesem „Siebschutt“ wesentlich mehr verwertbares Material. Außerdem erzielt der Fingerrollenrost auch bei schlechtem Wetter und siebschwierigem Material vom Vorsieb eine sehr gute Trennung und Klassierung. 

AT MINERAL PROCESSING: Welches Ziel haben Sie für die Zukunft?

Berit Müller: Unser vorrangiges Ziel ist in jedem Fall die Zukunft unserer Firma und unserer Mitarbeiter zu sichern. Seitdem ich in der Firma eingestiegen bin, konnten wir die Zahl unserer Mitarbeiter von gut 40 auf knapp 70 Mitarbeiter erweitern. Mit diesem Bestand an langjährigen Mitarbeitern und engagierten Nachwuchskräften wollen wir das beste Ergebnis für unsere Kunden erzielen. Dafür investieren wir z.B. auch in die Ausbildung von unserem eigenen Nachwuchs, sei es als Industriekaufmann/-frau oder als Konstruktionsmechaniker mit der Möglichkeit im Dualen Studiengang anschließend Maschinenbau zu studieren. Ein erster Absolvent ist bereits im Vertrieb tätig.

Insgesamt wollen wir den Betrieb überschaubar halten, um stabil am Markt zu bleiben. Dafür sind wir zur Zeit gut gerüstet: die Fertigung und Montage ist auf dem neuesten Stand, und das Bürogebäude wurde aufgestockt. Die Entwicklung der letzten Jahre, insbesondere nach dem Tod meines Bruders, wäre nicht möglich gewesen, ohne die Unterstützung der gesamten Belegschaft. Wir sind ein Unternehmen mit einem tollen Team und einem sehr guten Betriebsklima.

Am 13. Oktober findet im Werk II in der Rheinwaldstr. 11 in Rottweil von 10 bis 16 Uhr ein Tag der offenen Tür statt, zu dem alle Interessierte herzlich eingeladen sind.

AT MINERAL PROCESSING: Vielen Dank Frau Müller, für den spannenden Einblick in die Geschichte Ihres Unternehmens.

www.august-mueller.com

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