BGR-Kurzstudie zur Versorgungssituation bei Baurohstoffen

Wie wichtig Sand und weitere Baurohstoffe für die heimische Bauwirtschaft sind, zeigt sich jetzt, wo regionale Knappheiten beklagt werden, sehr deutlich
Quelle: MIRO/gsz

Wie wichtig Sand und weitere Baurohstoffe für die heimische Bauwirtschaft sind, zeigt sich jetzt, wo regionale Knappheiten beklagt werden, sehr deutlich
Quelle: MIRO/gsz
Innerhalb ihrer Informationsreihe (Commodity TopNews) stellt die Bundesanstalt für Geowissenschaften und Rohstoffe (BGR) regelmäßig Fakten, Analysen und wirtschaftliche Hintergrundinformationen zu verschiedenen mineralischen Rohstoffen bereit. Aus aktuellen Anlass widmet sich die gerade erschienene Ausgabe 56 dieser Commodity TopNews dem Thema Sand – beziehungsweise den für die Baustoffproduktion und Bauwirtschaft bedeutsamen heimischen Gesteinsrohstoffen Sand, Kies und Naturstein sowie den von weiteren Industriezweigen stark nachgefragten Quarzsanden.
 
Geologisch gesehen besteht in Deutschland kein Mangel an Sand-, Kies- und Natursteinvorkommen. Quarz- und Bausande finden sich deutschlandweit in ausreichendem Maße zur Deckung des heimischen Bedarfs. Dennoch drohen gerade bei wichtigen Baurohstoffen in verschiedenen Regionen Deutschlands aktuell erhebliche Versorgungsengpässe, deren Gründe die BGR unter dem Titel „Sand – auch in Deutschland bald knapp?“ in der jüngsten Ausgabe der Commodity TopNews benennt.
 
Die Autoren der BGR schlüsseln die Gründe dafür auf. Zu suchen sind sie in einer künstlichen Verknappung, denn ein Großteil der Sandlagerstätten befindet sich im Bereich von Naturschutzgebieten, liegt unter gebauter Infrastruktur oder Wohn- und Gewerbegebieten. Hinzu kommt, dass „… eine ähnlich große Fläche der potenziellen Rohstoffvorkommen durch andere vorrangige Nutzungen bereits verplant ist.“ Erhebliche Schwierigkeiten für die Gewinnung unserer heimischen Baurohstoffe sind somit vorprogrammiert.
 
„In einigen Teilen Deutschlands kam es im vergangenen Jahr bereits zu Engpässen, die sich in teils mehrwöchigen Wartezeiten auf Beton, aber auch Lieferverzögerungen bei Straßenbaumaßnahmen niederschlugen“, so Dr. Olaf Enger, Hauptgeschäftsführer des Bundesverbands Mineralische Rohstoffe. „Eng ist es nicht bei den Rohstoffvorkommen, eng ist es regional bei den Genehmigungen. Werden die regionalplanerischen Ausweisungen von Gebieten für Rohstoffgewinnung nicht deutlich vergrößert und Genehmigungsverfahren nicht beschleunigt, lassen sich Erweiterungen oder Neuaufschlüsse nicht zeitnah realisieren. Die auf Grund des aktuellen Bauhochlaufs gestiegene Nachfrage lässt sich dann nicht mehr bedienen.“ Eine ausgewogene Genehmigungspraxis, die mit der Nachfrage der Bauwirtschaft Schritt hält, ist eine der wichtigsten Forderungen des Bundesverbandes Mineralische Rohstoffe. „Unsere Unternehmen produzieren nicht auf Halde. Sand, Kies und Naturstein werden nur in dem Umfang hergestellt, wie der Bauunternehmer ordert. Just in time. Eine restriktive Genehmigungspraxis hat nur eine Konsequenz: Verzögerungen von Baumaßnahmen.“
 
Die zitierte Studie steht auf der Homepage und ist hier zu finden.
Lesen Sie bei Interesse außerdem den FAZ Online-Artikel „Sand könnte regional knapp werden“ hier.
 
www.bv-miro.org

Thematisch passende Artikel:

Entbürokratisierung für die Bau- und Rohstoffindustrie

Auf Empfehlung des NRW-Wirtschaftsministers Andreas Pinkwart hat das Kabinett am 19. Dezember 2017 in einer Sitzung das „Entfesselungspaket II“ beschlossen. Damit einher geht eine deutliche...

mehr
11/2022 ForumMIRO 2022

Sichere Versorgung mit Baurohstoffen?

Vom 28. bis 30. November 2022 findet das diesjährige ForumMIRO in Berlin statt. Die vom Bundesverband Mineralische Rohstoffe (MIRO) getragene Leitveranstaltung der deutschen Kies-, Sand-, Quarzsand-...

mehr
10/2019 Heimische mineralische Rohstoffe – unverzichtbar für Deutschland

ForumMIRO 2018 - Kongress und Fachausstellung für die Kies-, Sand- und Natursteinindustrie

Auch zum  9. Branchentreff der deutschen Kies-/Sand und Natursteinindustrie, der vom 29. bis 30.11.2018 in Berlin stattfand, konnte Dr. Gerd Hagenhuth, Präsident des Bundesverbandes Mineralische...

mehr
09/2021 Gemeinsame Position

Recycling- und Primärrohstoffverband fordern technologieoffene Ausschreibungen

I???n seiner 2020 verabschiedeten Rohstoffstrategie stellt der Bund fest, dass die Nutzung aller heimischen mineralischen Rohstoffe unverzichtbar für Wirtschaft und Wohlstand in Deutschland ist. So...

mehr
04/2012

GeoRohstoffe für das 21. Jahrhundert

GeoRohstoffe im 21. Jahrhundert“ lautet das Motto der Jahrestagung 2012 der Deutschen Gesellschaft für Geo­wissenschaften, die in enger Kooperation mit der Bundesanstalt für Geowissenschaften und...

mehr