Weltreise

Trends beim Kohle- und Erztransport

Zusammenfassung: Nachdem zuletzt die Seetransporte für Kohle und Erze stagnierten, wird für die kommenden Jahre wieder ein leichter Anstieg prognistiziert. Im nachfolgenden Beitrag werden unterschiedliche Marktentwicklungen und Markttrends beim Seetransport  von Schüttgütern und insbesondere beim Transport von Steinkohle, Eisenerz und Bauxit aufgezeigt und die wichtigsten Player im Markt dargestellt.

1 Einführung

Im Jahr 2016 wurden insgesamt 4,9 Milliarden Tonnen (Mrd. t) Schüttgüter auf Seeschiffe verfrachtet. Das entspricht einem Anteil von etwa 44 % an den weltweiten Seetransporten von 11,2 Mrd. t, gefolgt von Rohöl und anderen petrochemischen Produkten mit 27 % und dem Containerverkehr 16 %. Bezogen auf die Tonnenkilometer, die ein Maß für die Transportleistung im weltweiten Handel sind, kommen trockene Schüttgüter sogar auf einen Anteil von 49 %. Dabei ist die Liste der trockenen Schüttgüter mit über 100 Einzelpositionen sehr lang und umfasst Massengüter wie Kohle, Eisenerz, Getreide, Düngemittel, Bauxit, Alumina, Zement und unterschiedliche Erze. Kohle und Eisenerz prägen dabei mehr als jedes andere Massengut die Marktzahlen und Prognosen.

2 Seetransport von Kohle und Erzen

Seetransporte für Schüttgüter sind seit 2010 kräftig gestiegen (Bild 1). Im Jahr 2010 betrugen die Mengen noch 3,61 Mrd. t. Im Jahr 2013 wurden schon 4,50 Mrd. t erzielt mit jährlichen Wachstumsraten von 6,6 bis 9,2 %. Seitdem schwächte sich das Wachstum merklich ab. 2015 wurde mit -0.3 % ein Negativwachstum verzeichnet. 2016 zeigte sich eine leichte Erholung. Für 2017 und 2018 wird von der renommierten Clarksons Research ein Anstieg des Wachstums um 4  - 5 % prognostiziert. Die Wachstumsraten sind allerdings im Wesentlichen nur von Kohle und Eisenerz abhängig und insbesondere davon, wie sich China‘s Bedarf für diese zwei Massengüter entwickelt. Dabei geht es natürlich um die Stahlindustrie, die sowohl Importeisenerz als auch Kokskohle benötigt. Ein weiterer hoher Bedarf Chinas besteht für Kraftwerkskohle und Bauxit.

In Bild 2 sind die Anteile von Kohle und Erzen an den weltweiten Seetransporten dargestellt. Kohle und Eisenerz haben seit 2010 zusammen einen Mengenanteil an den Seetransporten von 52-54 %. In diesen Jahren sind die Kohlemengen von 898 Millionen Jahrestonnen (Mta) auf 1115 Mta gestiegen mit einem Peak von 1187 Mta im Jahr 2014. Die Eisenerzmengen verzeichnen den größten Anstieg von 992 Mta auf 1412 Mta. Die Exporte von Bauxit und Aluminiumoxid (Alumina) bewegten sich bei 93 Mta im Jahr 2010 und 116 Mta in 2016. Andere Erze, zu denen hier Nickelerz, Manganerz und Kupferkonzentrat gezählt werden, lagen bei 90 Mta im Jahr 2010 und 93 Mta in 2016, wobei hier im Jahr 2013 mit 130 Mta deutlich größere Mengen erzielt wurden. Alle übrigen Schüttgüter einschließlich Getreide, Düngemittel, Zement, Holz- und Metallprodukte kommen auf Mengen von 1532 Mta und 2081 Mta bzw. Mengenanteile von 42,5 % und 43,2 %.

Wie sich die Seetransporte für Kohle und Erze entwickeln, ist in der Regel schwer vorherzusagen. Die Veränderungen in den Seetransporten von 2015 auf 2016 sieht man in Bild 3. Die Eisenerztransporte sind von 1363 Mta um 3,6 % auf 1412 Mta gestiegen. Kohletransporte sind um 1,8 % auf 1115 Mta, und die Transporte von Bauxit und Aluminiumoxid um 4,9 % auf 116 Mta gefallen. Die größten prozentualen Veränderungen ergeben sich jedoch bei den anderen Erzen. Kupferkonzentrat ist in dem einen Jahr um beachtliche 11,5 % auf 29 Mta gestiegen, während Nickelerz um 6,8 % auf 41 Mta und Manganerz um 8,0 % auf 23 Mta gefallen sind. Dabei ist zu erwähnen, dass die Statistiken zu den Gütern bei verschiedenen Quellen teilweise deutlich voneinander abweichen.

3 Trends bei Steinkohle

Im Jahr 2016 wurden gemäß den Zahlen der International Energy Agency (IEA) weltweit etwa 6,5 Mrd. t Steinkohle produziert. Entsprechend den Zahlen des Vereins der Kohleimporteure (VdK) lag die Produktion 2016 bei 6,7 Mrd. t, das sind fast 400 Mta weniger als im Jahr 2014 (Bild 4). Von den 6,7 Mrd. t gingen 1216 Mta bzw. 18,1% in den Welthandel, während 5,484 Mrd. t lokal verbraucht wurden [1]. Die Handelsmengen teilen sich auf in 1115 Mta bzw. 91,7 % für den Seetransport und 101 Mta für den sonstigen grenzüberschreitenden Transport. Interessant ist, dass die weitaus überwiegende Menge für den Seetransport mit 858 Mta bzw. 77 % auf Kraftwerkskohle (Kesselkohle) entfällt, während Kokskohle (bzw. Hüttenkohle) nur auf einen Anteil von 23 % kommt. In den letzten 3 Jahren haben die Anteile von Kokskohle gegenüber Kraftwerkskohle um 3 % abgenommen.

Die TOP 6 Exportländer für Steinkohle sind in Bild 5 dargestellt. Australien ist die Nr. 1 im Ranking mit insgesamt 391 Mta Exporten im Jahr 2016, davon 200 Mta Kesselkohle und 191 Mta Kokskohle bzw. mit einem weltweiten Marktanteil von 35,0 %. Australien hat damit seine führende Stellung gegenüber Indonesien verteidigt, die mit insgesamt 311 Mta auf einen Marktanteil 27,9 % kommen, aber bei Kesselkohle führend sind. Russland ist derzeit die klare Nr. 3 mit einem Marktanteil von 13,5 %, vor Kolumbien mit 8,1 % und Südafrika mit 6,6 %. Die USA sind schon ein wenig abgeschlagen mit 4,8 %. Insgesamt kommen die TOP 6 auf 96 % der weltweiten Exporte. Weitere wichtige Länder sind Kanada, Polen und Kasachstan.

Die weltweit meisten Importe finden in Asien und der EU statt (Bild 6). Wichtigstes Importland in 2016 war Japan mit 189 Mta bzw. 17 % der Importe aus 146 Mta Kesselkohle und 43 Mta Kokskohle. China folgt mit 183 Mta Importen und einem Importanteil von 16,4 % auf Platz 2, dicht gefolgt von Indien mit 16,2 %. Südkorea kommt mit Importen von 128 Mta bzw. 11,5 % fast auf die Importe der gesamten EU, die sich auf 149 Mta belaufen. Der Markt teilt sich praktisch in einen asiatischen (pazifischen) Markt und einen europäischen (atlantischen) Markt, wobei der asiatische Markt mit 821 Mta fast 74 % des Weltmarktes ausmacht. Die wichtigsten Lieferländer für diesen Markt sind Australien, Indonesien, Südafrika und Russland, während der atlantische Markt im Wesentlichen durch Russland, Kolumbien und die USA beliefert wird.

Gemäß Euracoal, dem europäischen Dachverband der Kohleindustrie, erholten sich die Preise für Kesselkohle Ende 2016 auf ein Niveau von 90 US$/t. Ein wichtiger Grund waren Produktionskürzungen in China. Kokskohle erholte sich Ende 2016 auf ein Preisniveau von 125 US$/t, im 1. Quartal (1. Q) des Jahres 2017 wurden wieder Preise von 150 US$/t erzielt. In China sind die Einfuhren von Kokskohle im 1. Halbjahr (1. H) 2017 um 38 % gegenüber dem Vorjahreszeitraum gestiegen, die Einfuhrpreise bewegten sich im Juli 2017 wieder an der 200 US$/t-Grenze. Dies hat den führenden Unternehmen der Kohleindustrie nach Jahren von Verlusten wieder Auftrieb verschafft. AngloAmerican hat inzwischen zwei geplante Minenverkäufe bei Kokskohle gestrichen. BHP Billiton (Bild 7) hat bei Kohle die höchsten Gewinne seit 2009 erzielt. Ebenso haben zuletzt Glencore und Rio Tinto profitiert. Die Unternehmen sind aus der Krise stärker, schlanker und profitabler hervorgegangen.

In den USA sind die Kohleindustrie und deren wichtigste Unternehmen Peabody (Bild 8), Arch Coal, Cloud Peak, Alliance, Whitehaven, Foresight LP und CNX Coal im Aufwind. Die Trump Regierung will Obama’s „Clean Power Plan“ wieder rückgängig machen. Dieser hatte vorgesehen, dass US-Kraftwerke ihren Schadstoffausstoß bis 2030, verglichen mit dem Niveau von 2005, um 32 % senken. Zudem fühlte sich der Energiesektor durch unnötige Regulierungen belastet. Doch zum einen ist der Obama Plan bisher nicht in Angriff genommen, da der Oberste Gerichtshof in den USA das Vorhaben gestoppt hatte, und zum anderen wird ebenso der jetzige Vorstoß der EPA Umweltbehörde juristischen Widerstand bewirken. Letztlich hat aber das neue Preisgefüge bei Kokskohle zur Folge, dass allein in den USA 10 Mta zusätzlich auf den Markt kommen, die zuvor nicht wettbewerbsfähig waren.

4 Trends bei Eisenerz

Gemäß der UNCTAD (United Nations Conference on Trade and Development) ist die Eisenerzproduktion im Jahr 2016 um etwa 5 % auf 2106 Mta gestiegen, obwohl die Rohstahlerzeugung nur um 1 % auf 1630 Mt zugenommen hat. Die Preise für Exporteisenerz mit 62 % Eisengehalt fielen im Januar 2016 auf einen Tiefstand von unter 40 US$/t CFR. Im Juli 2017 haben sich die durchschnittlichen Preise wieder auf 71 US$/t erholt. Von den insgesamt 1513 Mta, die 2016 exportiert wurden, erfolgten 1412 Mta bzw. 93 % auf dem Seeweg. Die Abhängigkeit der Seetransporte von dem Bedarf Chinas sind augenscheinlich (Bild 9). So hat sich der Anteil Chinas von 62,5 % im Jahr 2010 kontinuierlich auf 72,6 % gesteigert. Lediglich 2014 und 2015 waren aufgrund der Stahlkrise die Importe Chinas ins Stocken geraten.

Das wichtigste Exportland für Eisenerz ist Australien mit etwa 54 % der weltweiten Transporte und 60 % der Seetransporte. Die Exportmengen sind gewaltig [2]. Im Jahr 2015 wurden fast 100 % der 817 Mta Produktion exportiert (Bild 10). Brasilien kommt auf den 2. Platz mit 366 Mta Exporten vor den CIS-Staaten, Südafrika und Kanada. Die genannten 5 Staaten bzw. Staatengemeinschaften kamen auf 90 % aller Exporte. Das wichtigste Importland war China mit 953 Mta bei einer eigenen Produktion von nur 124 Mta (bezogen auf Eisenerz mit 62 % Fe) (Bild 11). Es folgen die EU28, Japan, Südkorea und die übrigen Asienländer (ohne Indien). Diese 5 Staaten bzw. Staatengemeinschaften kommen auf 94 % aller Importe. Alle Exportländer beliefern China und das übrige Asien, während die EU hauptsächlich von Brasilien und zu kleineren Teilen von Südafrika und den CIS-Staaten beliefert wird.

Die TOP 5 Eisenerz-Produzenten kamen im Jahr 2016 auf 56,3 % der weltweiten Produktion von 2015,0 Mta (Bild 12). Vale hat dabei mit einer Menge von 348,8 Mta bzw. 17,3 % Marktanteil Rio Tinto als die Nummer 1 abgelöst. Vale verfügt in Brasilien derzeit über 11 Tagebauminen, ohne die derzeit stillgelegte Mine Samarco, an der man eine 50 % Beteiligung besitzt und die 2015 durch einen Dammbruch in die Schlagzeilen geriet. Die 11 Tagebauminen sind im Wesentlichen 3 Abbaugebieten zugerechnet, die alle über eigene Transportsysteme zu den Eisenerz-Umschlaghäfen Tubarao, Ponta da Madeira und Itaguai verfügen. Dort existieren Verladeterminals für Schiffe bis maximal 420 000 dwt (Bild 13). Vale hat gegenüber den australischen Wettbewerbern für Exporte nach China einen Frachtkostennachteil, konnte diesen durch größere Schiffe aber teilweise kompensieren mit Kosten von 14,9 US$/t im 2. H 2017.

Rio Tinto produzierte im Jahr 2016 insgesamt inklusive der Joint-Ventures (JV) 329,5 Mta Eisenerz, und damit 6 % mehr als 2015. Auf Rio Tinto selbst entfielen 270,7 Mta. Das Unternehmen verfügt über 15 Minen in der Pilbara Region Australiens, die zu den wirtschaftlichsten Minen zählen. Port Lambert (Bild 14) ist eines von 4 Terminals. 2016 wurden 281 Mta Eisenerz verfrachtet. Auf den 3. Platz im Ranking kommt BHP Billiton mit einer Menge von 227 Mta aus den zahlreichen JV u.a. mit Mitsui-ITOCHU und ITOCHU Minerals. Von der Mine Mt Newman in der Pilbara Region geht das Produkt auf einen 427 km langen Tansport nach Port Hedland (Bild 15). Fortescue ist in den letzten Jahren am schnellsten gewachsen und kommt inzwischen auf etwa 168 Mta. Dort gehen von Pilbara zu Port Elliot pro Tag 13 Züge mit bis zu 35000 t Eisenerz pro Ladung.

5 Trends bei Bauxit

Die Produktion von Aluminium ist von 2010-2015 von 42,6 Mta um durchschnittlich 6,2 % pro Jahr auf 57,2 Mta gestiegen. Für 1 Tonne Aluminium sind etwa 4 Tonnen Bauxit erforderlich. Mit dem steigenden Bedarf für Aluminium, der insbesondere durch die Autoindustrie ausgelöst ist, gehen Marktexperten wie CRU davon aus, dass bis zum Jahr 2020 die Produktion von Aluminium bei etwa 70 Mta liegen wird und der Bedarf an Bauxit auf über 300 Mta steigt. China ist schon heute mit Abstand der wichtigste Produzent von Aluminium. In 2016 lag der Weltanteil bei etwa 59 %, bis zum Jahr 2020 soll dieser Anteil auf 70 % steigen. Dieses vor dem Hintergrund, dass China bereits in 2016 etwa 30 % seines Bauxitbedarfs importiert hat und dass in den kommenden Jahren die lokale Produktion wegen der abnehmenden Qualitäten vermutlich abnehmen wird.

Bild 16 zeigt die Bauxit-Importe Chinas in den letzten Jahren gemäß Daten von Rio Tinto, die teilweise deutlich von anderen Analystendaten abweichen. Danach sind die Bauxit-Einfuhren von 25 Mta im Jahr 2010 auf 51 Mta im Jahr 2016 um mehr als 100 % gestiegen. Aktuelle Zahlen von Asian Metall liefern für das 1. H 2017 gegenüber dem Vorjahr einen Anstieg bei den Importen von 27,3 % auf 32,0 Mta. Dies, obwohl die chinesische Regierung 5,1 Mta an illegaler Kapazität festgestellt hat und von Marktexperten erwartet wird, dass China 2017 etwa 6,2 Mta an Aluminium-Kapazität schließen wird. Zudem kommt hinzu, dass Indonesien als einer der wichtigsten Lieferanten für China seine Bauxit-Ausfuhren 2014 vollständig gestoppt hat, und dass auch Malaysia als wichtiges Exportland im Jahr 2016 Exportbeschränkungen vorgenommen hat.

Das wichtigste Exportland für Bauxit ist Australien mit 23,3 Mta im Jahr 2016 (Bild 17). Dahinter folgt bereits mit wenig Abstand Guinea mit 21,9 Mta. Malaysia kommt aufgrund der Exportbeschränkungen noch auf etwa 9,1 Mta nach fast 20 Mta im Jahr 2015. Brasilien und Indien sind die weiteren TOP 5 Exportnationen. Marktexperten gehen davon aus, dass in den nächsten Jahren insbesondere Australien und Guinea ihre Exporte deutlich steigern werden, wobei für Guinea Exporte von 50 Mta im Jahr 2020 als realistisch betrachtet werden. Auf der Importseite (Bild 18) kommt China mit 51 Mta auf etwa 65 % aller Seeimporte. Die EU folgt mit 11,2 % im Ranking, wobei hier die wichtigsten Importländer Irland und Spanien sind. Die USA erzielt mit 6,3 Mta etwa 8,1 % der Importe. Die Daten lassen erkennen, dass auf der Importseite ein Übergewicht der Pacific-Anrainer existiert, während die Atlantic-Anrainer ein Übergewicht bei den Exporten haben. 

Aktuelle Rankings der TOP Bauxit-Unternehmen sind nur schwer zu finden. Nach eigenen Recherchen ist Rio Tinto die Nr. 1 mit einer Produktionsmenge von 47,7 Mta im Jahr 2016 (Bild 19). Das Unternehmen besitzt mit Weipa und Gove Bauxitminen in Australien und darüber hinaus Beteiligungen an Minen in Brasilien und Guinea. Nimmt man alle Unternehmen zusammen, so kommt Rio Tinto auf eine beeinflusste Produktion von 71,0 Mta. Über eigene Unternehmen und Gemeinschaftsunternehmen wird außerdem Alumina und Aluminium produziert. 2016 wurden 29 Mta Bauxit an Drittunternehmen verfrachtet (Bild 20), was Rio Tinto ebenfalls zum größten Exportunternehmen in dem Sektor macht.

Auf dem 2. Platz im Ranking folgt Alcoa/AWAC mit einer Menge von 45,0 Mta bzw. 16,6 %, von denen 37,7 Mta aus eigenen Minen und 7,3 Mta aus Minen stammen, an denen man beteiligt ist. Eigene Minen existieren in Australien, Brasilien und Suriname, Beteiligungen existieren in Brasilien, Guinea und Saudi Arabien. 2016 wurden 6,4 Mta an Dritte verfrachtet (Bild 21). Zu den TOP 5 zählen außerdem CBG (Compagnie des Bauxites de Guinea), Chalco und Rusal. Chalco ist momentan der größte chinesische Hersteller von Bauxit mit einer Menge von 13,6 Mta im Jahr 2016. Neben der eigenen Produktion hat das Unternehmen 15,4 Mta importiert. Damit ist man in China der drittgrößte Bauxit-Importeur, hinter Weiqiao (Shandong Hongqiao) und Chiping. Rusal ist noch ein Platz in den TOP 5 vorbehalten. Dahinter folgen Unternehmen wie Norsk Hydro, South 32 und SMB-WAP.

6 Schlussbetrachtungen

Die dargestellten Zahlen sind selbstverständlich Momentaufnahmen und hängen von einer ganzen Reihe von Einflussgrößen ab. Zukünftige Entwicklungen für den Welthandel mit Erzen sind immer weniger von etablierten Parametern wie der Wirtschaftsentwicklung, Pro-Kopf-Verbräuchen, Preisentwicklungen, Frachtraten oder vorhandenen und geplanten Kapazitäten abhängig, sondern zunehmend von wenig vorhersehbaren Parametern wie politischen Entscheidungen mit Minenschließungen in China, Exportstopps oder Exportbeschränkungen in Indonesien und Malaysia oder immer neuen Wetterkapriolen. Auf der anderen Seite sind aber auch bestimmte Trends zu erkennen, wie weltweite Konzentrationsprozesse, wo nur die wirtschaftlichsten Unternehmen überleben und der Hunger Chinas nach Rohstoffen und chinesische Investitionen außerhalb Chinas [3].

Vorhersagen sollten deshalb zunehmend mit Vorsicht betrachtet werden. Außerdem ist interessant, dass Marktanalysen von immer mehr Anbietern veröffentlicht werden und dass die Ergebnisse immer mehr voneinander abweichen – nicht nur, weil die Analysen teilweise wenig sorgfältig erstellt werden. Unser Fazit ist, dass der Welthandel für die betrachteten Produkte weiter steigen wird, was hauptsächlich mit dem Bedarf und den nicht ausreichend vorhandenen Rohstoffen Chinas zu tun hat. Schwierig ist die Einschätzung allerdings bei Kohle und insbesondere Kesselkohle, wie schon die Wachstumsprognosen für die letzten Jahre verdeutlicht haben. Bei Eisenerz und Bauxite gehen wir weiter von einem zunehmenden Bedarf Chinas aus, auch wenn dem geplante Kapazitätsschließungen entgegenstehen.

Literatur • Literature

[1] Verein der Kohleimporteure: Jahresbericht 2017 – Fakten und Trends 2016/17. Verein der Kohleimporteure e.V., Hamburg, Deutschland, September 2017

[2] Harder, J.: New realities – Australia’s mining industry in the doldrums. AT MINERAL PROCESSING, 06/2015, pp. 62-72

[3] Harder, J: China’s surplus capacities – Reorientation of the mining industry. AT MINERAL PROCESSING, 07-08/2016, pp. 58-72

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