Mahl- und Sichtanlage für Kieserit-Produktion
Kaliumchlorid, als Düngemittel kurz „Kali“ genannt, kommt als Salzmineral vor und wird bergmännnisch unter Tage gewonnen. In Deutschland enthalten die abgebauten Kalirohsalze vielfach auch Magnesiumsalze. Der Nährstoff Magnesium ist in vielen Kali-Einzeldüngern enthalten und macht sie damit noch wertvoller. Magnesium ist Bestandteil des für die Fotosynthese unerlässlichen Chlo-rophylls und auch für den Phosphorhaushalt der Pflanzen von großer Bedeutung. Es wird für die Zersetzung der organischen Substanz im Boden benötigt und wirkt dadurch verbessernd auf die Bodenstruktur. Ein großer Teil der Böden leidet gegenwärtig unter mehr oder weniger akutem Magnesium-Mangel. Die ausreichende Versorgung der Böden mit Magnesium ist deshalb eine vordringlich zu lösende Aufgabe, da der Mag-nesiumgehalt der Kalisalze nicht mehr ausreicht. Dafür bietet sich neben dem Magnesiumkarbonat und den magnesiumkarbonathaltigen Dolomit-gesteinen in zunehmendem Maße Kieserit (Mg[SO4] · H2O) an. Kieserit hat eine kristalline Struktur, fällt bei der Herstellung feinkörnig an, ist schleißend und hat eine Mohshärte von 3,5.
Die K+S KALI GmbH, mit Produktionsstandorten in Deutschland (Bild 1) und Frankreich, hat sich auf die Gewinnung, Verarbeitung und Nutzbarmachung von Kalium und Magnesiumsalzen spezialisiert und fördert 8,7 Mio. t Rohsalz pro Jahr am Standort Wintershall. Das Unternehmen erzeugt aus Kieserit einen sulfatischen Magnesium- und Schwefeldünger mit 25 % wasserlöslichem Magnesiumoxid und 20 % wasserlöslichem Schwefel. Hauptanwendung liegt in der Bekämpfung der Chlorose, einer Mangelerscheinung bei Landpflanzen. Kieserit ist zum Einsatz im ökologischen Landbau zugelassen.
Im März 2007 erhielt Hosokawa Alpine von K+S KALI den Auftrag, 3 alte Mühlen durch 1 große, leistungsfähige Turnkey Mahl- und Sichtanlage zu ersetzen, die im 24-Std.-Betrieb eine Jahresproduktion von 550 000 t Kieserit mit einer Feinheit von 90 % < 90 µm erzeugt. Im Januar 2009 ging die gelieferte Anlage in Betrieb. Es handelt sich dabei um die größte Super-Orion Kugelmühle (Bild 2), die Hosokawa Alpine je gebaut hat: Eine verschleißfeste Stahlkugelmühle Typ SO 400/500 mit einem Gewicht von ca. 250 t, einer Motorleistung von 1 300 kW, 5,5 kV, ausgerüstet mit Gleitlagertechnik, Schlitzwand und Halslageraustrag. Die Kugelmühle wird im Kreislaufbetrieb mit einem Stratoplex Windsichter Typ 1800 ASP und 2 Zyklonen Typ KAZ 2500 betrieben. Die Umluftmenge des Sichters beträgt ca. 100 000 Bm³/h. Die Zyklone weisen einen Durchmesser von jeweils 2,5 m und eine Höhe von 9,5 m auf und sind, ebenso wie der Sichter, mit Hartmetall ausgekleidet (Bild 3). Zum Lieferumfang gehören u. a. 4 Becherwerke mit einer Höhe von ca. 25 Metern, 3 Trogkettenförderer mit je 30 Metern Länge und eine Dosierbandwaage mit 1 m Breite. Die im Auftragswert von rund 4 Mio. € ebenfalls enthaltene Entstaubungsanlage sichert mit einem vom TÜV-Süd geprüften und attestierten Wert von < 1,5 mg/Bm³/h Reststaubgehalt eine deutlich bessere Luftreinigung als die von K+S geforderten Werte von < 10 mg/m³ Reststaubgehalt.
Die gute Zusammenarbeit, die zügige Abwicklung des Projektes sowie die Ergebnisse, die mit der gelieferten Anlage erreicht und mit denen die vorgegebenen Ziele erfüllt werden konnten, haben K+S KALI veranlasst, Hosokawa Alpine mit einem neuen Projekt zu betrauen: Eine neue Produk-tionsanlage für Kieserit am Standort Neuhof-Ellers. Für diese Aufgabenstellung hat Hosokawa Alpine eine Walzenschüsselmühle Typ 1500 AWM angeboten.