Baustoff-Recycling hat Schlüsselfunktion bei der Ressourcenschonung

Selten waren sich Vertreter von Wirtschaft, Ministerien und Wissenschaft so einig wie beim BGRB-Kongress (Bild 1) bezüglich der herausragenden Bedeutung des Baustoff-Recyclings für die Ressourcenschonung und Abfallvermeidung. Der Vorsitzende der Bundesgütegemeinschaft Recycling-Baustoffe, Wolfgang Türlings, eröffnete den Kongress am 13. September 2011 mit einem Appell an die Verantwortlichen in Politik und Verwaltung, nicht nur Ressourcenschonung und Abfallvermeidung durch Baustoff-Recycling zu fordern, sondern dies auch aktiv zu fördern.

 

Dr.-Ing. Hans-Hartwig Loewenstein, Präsident des Zentralverbandes Deutsches Baugewerbe, unterstrich die Notwendigkeit der Kreislaufwirtschaft. Die Bauwirtschaft habe im Rahmen einer Selbstverpflichtung das mineralische Bauschuttaufkommen durch Recycling halbiert. Diese Fortschritte dürfen jedoch durch unausgewogene Verordnungsverfahren nicht zunichte gemacht werden, forderte Loewenstein. NRW-Landesumweltminister Johannes Remmel wies auf die umwelt- und klimaschutzpolitischen Herausforderungen im Allgemeinen und die besondere Verantwortung von Nordrhein-Westfalen als bevölkerungsreichstes Bundesland und Industriestandort bei der Ressourcenschonung hin. Insbesondere das Baustoff-Recycling stelle wegen der großen Mengen mineralischer Bauabfälle einen entscheidenden Faktor für die Ressourceneffizienz nicht nur in NRW dar. Er betonte, dass gemäß Verwertungserlass in NRW Recycling-Baustoffe bei öffentlichen Aufträgen zwingend zu berücksichtigen sind.

Dr. Helge Wendenburg, Abteilungsleiter im Bundesumweltministerium (Bild 2), informierte über die europäischen und globalen Anstreng­ungen zur Steigerung der Ressourceneffizienz. Er unterstrich den Beitrag des Recyclings mineralischer Abfälle zur Ressourcenschonung und verwies auf das deutsche Ressourceneffizienz-Programm ProgRess, das eine Ausweitung des Baustoff-Recycling vorsehe. Die Mantelverordnung werde erstmals den Umgang mit Recycling-Baustoffen bundeseinheitlich regeln und deren Verwendung erleichtern.

 

In weiteren Beiträgen und der anschließenden Podiumsdiskussion kamen auch die Sorgen und Nöte der Recyclingpraxis zur Sprache. Von Dr. Axel Kopp, BMU, wurde eine Nachbesserung der Ersatzbaubaustoffverordnung z. B. bezüglich der Prüfverfahren oder des Materialwerts für Sulfat zugesichert. Die Teilnehmer waren sich einig, dass güteüberwachten Recycling-Baustoffen der Produktstatus zuerkannt werden sollte. Dr. Kopp wies darauf hin, dass das Ende der Abfalleigenschaft für mineralische Recycling-Produkte von der EU-Kommission geregelt werden müsse. Aus Sicht des Bundesumweltministeriums könnte Recycling-Baustoffen der höchsten Güteklasse RC-1 der Produktstatus zuerkannt werden. Weitere Vorträge u.a. zum höherwertigen Recycling, zum Recycling von Autosanden sowie zur gütegesicherten Verfüllung und Rekultivierung von Tongruben rundeten den Kongress ab.

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