Ein Sand für besondere Fälle

Auf Basis ihres Klebsandes, der als besonders haftfähig und feuerresistent gilt, stellt die EKW GmbH im nordpfälzischen Eisenberg ein umfangreiches Portfolio an Feuerbetonen, Stampf-, Spritz- und Gießmassen, Trockenvibrations- und plastischen Massen her. Zum Einsatz kommen diese zum Beispiel in Eisen-, Stahl- und Buntmetallgießereien, in der Aluminiumindustrie, in Stahlwerken und Zementfabriken. Das Schüttgut füllt der Hersteller in Papier- und Kunststoffsäcke ab. Um diese schnell und vor allem präzise auf Paletten zu stapeln, setzt EKW einen BEUMER paletpac ein. Der Hochleistungs-Lagenpalettierer zeigt sich in der staubigen Produktionsumgebung nicht nur als äußerst robust, er lässt sich ergonomisch bedienen und erfüllt die hohen Anforderungen des Herstellers an eine energieeffiziente Prozesstechnologie (Bild 1).

Eisenberg ist ein ganz besonderer Ort. Hier befindet sich eines der größten Klebsand-Vorkommen weltweit (Bild 2). Unter Klebsand versteht man ein Material mit einem relativ hohen Tonanteil, der die einzelnen Quarzkörner verklebt – daher kommt der Name. Entstanden ist dieser knetbare Rohstoff vor rund 30 Mio. Jahren durch verwitterte Sandsteine, die sich anschließend in Mulden und Senken gesammelt und sedimentiert haben. Das Charakteristische an diesem Abbauprodukt ist seine Feuerfestigkeit. Diese macht den speziellen Rohstoff so begehrt für die Feuerfestindustrie und die Gießereitechnik. „Der Klebsand, den wir hier abbauen und verarbeiten, gilt als sehr rein und ist durch seine mineralogische und chemische Zusammensetzung besonders haftfähig“, beschreibt Axel Deubert, Instandhaltungsleiter bei der EKW GmbH (Bild 3).

Das Unternehmen hieß früher „Eisenberger Klebsandwerke“ und ist seit der Gründung im Jahr 1903 in Familienbesitz. Nach dem neuesten Stand der Technik produziert der Betrieb verschiedene Feuerbetone, neutrale, basische und saure halbplastische sowie Trockenvibrationsmassen. Dazu kommen spezifische Werkstoffe für Reparatur- und Spritzarbeiten. „Mit speziellen Rezepturen können wir unsere Produkte an individuelle Kunden-Bedürfnisse anpassen“, sagt Axel Deubert. EKW bietet zudem Systemlösungen an, mit denen sich unterschiedliche Schmelz- und Wärmebehandlungsöfen samt Peripherie funktionell auskleiden lassen. Am Hauptstandort arbeiten etwa 160 Mitarbeiter, weltweit zirka 400. EKW hat Tochtergesellschaften in Italien, Frankreich, Slowenien, Brasilien, Malaysia und Mexiko, mehrere Unternehmensbeteiligungen und Partnergesellschaften in Deutschland sowie zahlreiche Vertretungen weltweit.

Zuverlässige und schnelle Palettierlösung

Die Produkte gelangen ganz unterschiedlich zu den Kunden. Sie werden zum Beispiel direkt in Silofahrzeuge abgefüllt, in Big-Bags – oder in Papier- und Kunststoffsäcke. Letztere werden auf Paletten gestapelt und mit Folie verpackt. „Um den gestiegenen Ansprüchen in der  Verpackungstechnik gerecht zu werden, haben wir in den vergangenen Jahren unsere zentrale Packanlage modernisiert“, sagt Deubert. Zu den Anforderungen zählen beispielsweise Transportsicherheit, Display-Wirkung der verpackten Waren und Schutz vor Witterungseinflüssen bei der Außenlagerung. „Entscheidend sind aber auch reduzierte Kosten beim Energie- und Materialverbrauch. Unsere Arbeit ist besonders energieintensiv“, beschreibt der Instandhaltungsleiter. EKW legt deshalb sehr viel Wert auf eine effiziente Prozesstechnologie. Als KMU hat sich der Hersteller freiwillig verpflichtet, den Betrieb nach ISO 50001 zertifizieren zu lassen. Wird dieses Energiemanagementsystem konsequent umgesetzt, lässt sich der Energiebedarf um bis zu 20 % und mehr senken.

Um energieeffizient produzieren zu können, hat EKW unter anderem die in die Jahre gekommene Schrumpfhauben- gegen eine Stretchhaubenanlage getauscht. Wichtig war zudem, ein verbessertes und kontinuierliches Stapelergebnis zu erreichen. Bei den Recherchen nach einem passenden Anbieter stießen die Verantwortlichen auf den robusten und nachhaltigen Hochleistungs-Lagenpalettierer paletpac. Dieser stapelt Schüttgutsäcke exakt Lage für Lage auf Paletten.

Investitionen richtig entscheiden

Beumer entwickelt alle Anlagen und Systeme mit einem ganzheitlichen Ansatz, dem Total Value of Ownership. Dieser basiert auf der ökonomischen Betrachtung eines Produkts. Das heißt konkret: Wie viel kann der Betreiber mit dieser Lösung erwirtschaften? Dies schließt ökologische Aspekte wie den energiesparenden Betrieb ebenso ein wie soziale Faktoren. Dazu gehören zum Beispiel ergonomische Mensch-Maschine-Schnittstellen. Anwender können mit diesem Konzept die Wirksamkeit ihrer betrieblichen Investitionen gesamtheitlich und vor allem aussagekräftiger beschreiben. Sie ermitteln nicht nur ihre direkten Kosten, sondern vor allem den ‚Total Value‘ der zu liefernden Lösung über die gesamte Betriebszeit.

Der Intralogistik-Anbieter lieferte eine Anlage, die 2500 Säcke pro Stunde palettieren kann. Mit einer Packhöhe bis 2400 mm lagert die Anlage Säcke auf jeder gängigen Palettengröße – einschließlich Zwischengrößen wie Paletten mit den Maßen 1400 x 1200 mm – und in allen technisch möglichen Packmustern.

Sehr breites Portfolio

Axel Deubert läuft durch die zentrale Mischanlage. „Den Klebsand bauen wir mit Radladern ab und befördern ihn zu den Silos. Die verschiedenen Rezepturen stellen wir aus dem Rohstoff sowie weiteren Materialien in den Großraummischern her.“ Hier werden alle Arten von Trockenmassen, vor allem Betone, für die vielfältigen Anwendungen in Gießereien, Stahlwerken und anderen Industriezweigen gemischt (Bild 4). Innerhalb weniger Minuten ist die gewünschte Konsistenz erreicht. „Wir produzieren hier zudem aus feinem Klebsand, Ton und anderen Zuschlagstoffen Mörtel – pro Stunde etwa acht Tonnen“, erklärt Deubert.

Diese Trockenmassen befüllt EKW über sechs Stutzen in die Papier- und Kunststoffsäcke. In der Stunde werden so bis zu 1200 Säcke mit einem Gewicht von bis zu 25 kg verpackt. Das entspricht einer Menge von etwa 30 t Schüttgut am Tag und einer Jahresleistung von etwa 50 000 t. Der Füllvorgang ist abgeschlossen, die Anlage verschließt den Sack und lässt ihn auf ein Förderband kippen, das ihn zum BEUMER paletpac transportiert (Bild 5).

Schnelle und schonende Palettierung

Die Säcke werden schnell und behutsam über verschiedene Taktbänder und Drehvorrichtungen im gewünschten Packmuster auf dem Ablegetisch positioniert. Dann werden sie lagenweise auf eine Europalette, die auf einer Drehvorrichtung bereitgestellt ist, abgelegt. Über ein Multiprogramm stellt der Mitarbeiter die Parameter für das gewünschte Stapelmuster einfach ein. Der BEUMER paletpac stapelt die Säcke im Wechselverband – jeweils acht Schichten, pro Schicht ein Fünferverband. Damit erreicht die Palette ein Gesamtgewicht von etwa einer Tonne. Durch die geometrische Genauigkeit bei der Lagen- und Stapelbildung entstehen in sich sehr stabile Stapel, die zur platzsparenden Lagerung auch übereinander gesetzt werden können. Der BEUMER paletpac 2500 kann bis zu 2500 Säcke in der Stunde stapeln. „Wir palettieren im Regelfall aber nur etwa 2000 Säcke“, sagt Deubert. Mitarbeiter können die BEUMER Anlage auf Produktwechsel zudem schnell umrüsten.

Über Rollenbahnen gelangen die Vollpaletten anschließend zur nachgelagerten Verpackungsanlage. Diese überzieht den kompletten Stapel mit einer dehnbaren Folienhaube, um die verschiedenen Produkte bei der Lagerung und beim Transport zu den Abnehmern vor Witterungseinflüssen oder Nässe bei der Außenlagerung zu schützen. Der Wartungsaufwand ist beim BEUMER paletpac sehr gering. „Kleinere Wartungsmaßnahmen können meine Mitarbeiter übernehmen“, beschreibt der Instandhaltungsleiter.

www.beumergroup.com

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