Innovationen in Sachen Schwingtechnik

Schenck Process ist bereits seit dem Jahr 1923 im Bereich der Schwingtechnik aktiv. Speziell in den letzten Jahren zeichnet sich dort ein stetiger Aufwärtstrend ab, den selbst die Wirtschaftskrise 2009 nicht stoppen konnte. Der Grund dafür liegt in der hohen Qualität und Verlässlichkeit der Maschinen. Sie laufen Jahrzehnte, manche könnten sogar ihr „Goldenes Jubiläum“ feiern. Erst kürzlich hat Schenck ­Process zwei Doppeldeck-Siebmaschinen vom Typ LinaClass® SLK in den Größen 3,1 x 8,5 m nach Indien geliefert. Sie wurden für die Absiebung von Koks bei einer Förderleistung von bis zu 375 t/h ausgelegt und sind speziell für besondere Anforderungen bezüglich Materialfeuchte während der Monsun-Zeit konzipiert. Das Gesamtgewicht pro Maschine beträgt dabei ca. 50 t.

 

Ein weiteres Highlight ist „The Big Screen“, das größte Schenck Process Sintersieb, das jemals gebaut wurde. Es handelt sich dabei um ein Linearschwingsieb vom Typ LinaClass® SLG, das mit 4 x 10 m beachtliche Ausmaße annimmt und sich Ende 2011 auf seinen Weg nach Asien machte. Es wurde für die Absiebung von gekühltem Sinter mit einer Leistung von bis zu 450 t/h ausgelegt, hat ein Gesamtgewicht von ca. 65 t und wird von den derzeit größten Schenck Process Richterregern (2 x Typ DF 604 V) angetrieben.

 

Neben der Baureihe LinaClass® setzt Schenck Process seit jeher auf die Baureihe RotaClass®. Die Linear- bzw. Kreisschwingsiebe werden von robusten Erregern und Zellen angetrieben und können problemlos Materialien wie Erze, Kohle, Pellets, Sinter, Koks, Sand, Kies und Splitt zuverlässig und in größten Mengen bei hohen Trennschärfen klassieren. Des Weiteren sind sie für spezielle Anwendungen – z.B. Heißsieb für Materialtemperaturen bis 1100 °C – und in verschiedenen Ausführungen erhältlich. Linear- und Kreisschwingsiebe können jedoch bei zu speziellen Kundenanforderungen an ihre technische Grenze stoßen. In solchen Fällen ist der Einsatz dieser Siebtypen aufgrund unzureichender Siebreinheit durch z.B. Anbackungen oder Steckkorn nicht geeignet (Bild 1).

 

Nicht zuletzt deshalb wird in Kürze eine neue Schwingsiebmaschine – die belagerregte Schwingsiebmaschine – im Produktportfolio von Schenck Process zu finden sein. Diese erweitert das Spektrum der Lösungsmöglichkeiten auch im Bereich spezieller Kundenanforderungen, wie das Absieben siebschwieriger Materialien. Anfang 2013 sollen die ersten Maschinen dieses neuen Typs in Betrieb gehen. Sie werden eine Einzeltraversenaufhängung besitzen, was eine besonders leichte Betriebsparametereinstellung gewährleistet. Darüber hinaus sind speziell dafür entwickelte Schwingelemente und die Quertraversen schnell von der Maschinenaußenseite austauschbar, was sie sehr service- und wartungsfreundlich macht. Die Konstruktion der angesprochenen Schwingelemente integriert eine Staub-Abdichtungsfunktion. Ferner wurde ein Siebbelagbefestigungssystem entwickelt, mit dessen Hilfe ein schneller und vereinfachter Siebbelagswechsel möglich ist. Darin integriert ist außerdem ein Schutz gegen Verschleiß an den Quertraversen.

 

Nahezu zeitgleich wird am Standort Darmstadt eine eigene Siebbelagfertigung entstehen. Sie wird die bereits zur Schenck Process Group gehörenden Siebbelagfertigungen in Australien, Brasilien, China und Indien ergänzen und hauptsächlich den europäischen Raum mit hauseigenen Siebbelägen versorgen. Gegossen wird Polyurethan (PU) in den Härtebereichen 50 ° bis 95 ° Shore A für verschiedene Applikationen, wie Steine- und Erden- oder die Stahlindustrie (Bild 2).

 

Die Siebbeläge werden passend zu allen gängigen Befestigungssystemen hergestellt. Zusätzlich bietet sich die Möglichkeit, durch die hauseigene Fertigung das Zusammenspiel von Siebkasten und Siebbelag zu optimieren. Eine solche Optimierung erfordert selbstverständlich eine Vielzahl von Versuchen. Für genau solche Versuche wurde bereits ein TestCenter für den Bereich Schwingtechnik am Standort Darmstadt errichtet (Bild 3). In diesem werden seit Januar 2012 ­Material- und Prototypenversuche für bestabgestimmte Siebprozesse durchgeführt. Die Auswahl des Siebmaschinentyps ist dabei variabel, da die Vorrichtung modifizierbar ist. Das ­TestCenter wurde deshalb auch zur Entwicklung der belagerregten Schwingsiebmaschine genutzt. Je nach Kunden­vorgabe wird das entsprechende Testmaterial mittels einer ­Dosierbandwaage auf die jeweilige Test-Siebmaschine befördert. Diese kann nicht nur variabel auf alle möglichen Betriebsparameter eingestellt werden, sondern auch die Siebbeläge sind beliebig austauschbar. Anschließend erfolgt eine detaillierte Analyse der Siebreinheit zur Bestimmung der optimalen Betriebsparameter für das Testmaterial.

 

Dank dieser Innovationen ist es Schenck Process möglich, den Kunden Schwingsiebmaschinen für schwierigste Anforderungen anzubieten, die – angefangen bei der technischen Entwicklung, über die Realisierung und Siebbelagfertigung bis hin zur Montage – aus einer Hand stammen. Das Know-how erstreckt sich bis ins kleinste Detail der Maschine und gewährleistet eine bestabgestimmte Synergie der verschiedenen Komponenten.

www.scheckprocess.com

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