Moderne Bahnverladeanlage

Der Vertrieb von Rohstoffen der Bauindustrie gewinnt eine ständig, wachsende Bedeutung. Neben der Bereitstellung der verschiedensten Sande, Kiese und Splitte in ausreichenden Mengen, muss eine effiziente Belieferung der Kunden über geeignete Transportmittel, je nach Entfernung, Menge und verkehrstechnischer Anbindung, gewährleistet sein. Neben einer Belieferung per LKW und Schiff gewinnt zunehmend der Versand über die Bahn an Bedeutung. Je nach den örtlichen Gegebenheiten der Rohstoffgewinnung können mit der Bahn Kunden in größerer Entfernung kostengünstiger und umweltschonender als per Straße beliefert werden.

Das Kalksteinwerk Walbeck der Hermann Wegener GmbH & Co. KG verfügte bereits über einen Gleisanschluss bis ins Werk, der gelegentlich zur Belieferung von „Bahnkunden“ genutzt wurde. Ziel war es, diesen Vertriebsweg auszubauen, um vorhandene Kunden besser und schneller beliefern zu können und neue Kunden zu gewinnen. Daher wurde 2009 die SWO-Fördertechnik GmbH in Bad Schandau mit der Planung einer Bahnverladeanlage beauftragt. Grund hierfür waren unter anderem die bereits vorhandenen langjährigen Erfahrungen auf diesem Gebiet bei der Errichtung von vergleichbaren Anlagen bei der SBU in Zeithain, im Kies- und Steinwerk Boerner am Saale-Dreieck und bei der MdB in Quedlinburg. Alle Anlagen arbeiten mit Verladeleistungen von 800-1000 t/h ohne Unterbrechung des Förderstroms bei Beschickung von Ganzzügen, soweit die Gleisanlagen dies ermöglichen. Die Vorteile liegen auf der Hand: sehr kurze Verladezeiten bei geringstem Personalaufwand.

Die Aufgabenstellung im Kalksteinwerk Walbeck, bestand darin, sicher zu stellen, dass die Beladung von Lkw und Bahn voneinander unabhängig und ohne „Materialengpässe“ erfolgt. Das bedeutete die Errichtung eines zusätzlichen Vorratsdepots für die Bahn. Man entschloss sich zur Errichtung einer Siloanlage mit vorerst 6 Silos mit ca. 600 t Fassungsvermögen (Bild 1). Planerisch wurde eine Erweiterung berücksichtigt. Die Befüllung der Silos erfolgt über einen ca. 60 m3 fassenden Aufgabebunker, der in unmittelbarer Nähe der Produktbevorratung und der LKW- Verladung angeordnet ist und einer sich über mehrere hundert Meter anschließenden Gurtförderanlage (Bild 2). Die Verladung selbst erfolgt über den Siloabzug mittels Dosierkombinationen, den Zuführbändern in Gurtbreite 1200 mm und dem fahrbaren, reversierbaren Verladeband in Gurtbreite 1400 mm (Bild 3).

Die Steuerung der Anlage soll eine einfache, aber sichere Verladung der Waggons bei gleichzeitig weiter laufender Befüllung der Silos gewährleisten. Zwei identische Arbeitsplätze mit Visualisierung an den Standorten Bahn und Dispatcher-Aufbereitungsanlage, die sinnvoll miteinander verriegelt sind, ermöglichen diese Vorgehensweise. Während der Arbeitsplatz 1 die Befüllung der Silos steuert und überwacht, ist der Arbeitsplatz 2 für die Beschickung der Waggons verantwortlich. Die Erstellung der Waggonlisten mit allen erforderlichen Angaben, ist so zu gestalten, dass eine geeignete Schnittstelle die Daten zur Betriebserfassung bis hin zur Erstellung von Lieferschein und Rechnung im „gewohnten System“ der Wegener- Gruppe bereitstellen kann.

Nach Fertigstellung der Planungsunterlagen und den Erhalt der erforderlichen Genehmigungen erhielt Ende 2010 die SWO Fördertechnik den Zuschlag zum Bau der geplanten Anlage als Generalauftragnehmer der Hermann Wegener GmbH & Co. KG. Neben der Lieferung des Stahlbaus und der Fördertechnik, gehörten Fundamente, Gleisbau, Stromversorgung und Steuerung zum Auftragsumfang.

In enger Zusammenarbeit mit den zuständigen Mitarbeitern der Fa. Hermann Wegener und den Lieferanten konnte Anfang Herbst 2011 die Anlage in Betrieb gehen. Schon während des Probebetriebes deutete sich eine große Resonanz bei potenziellen „Bahnkunden“ an. Schnell wurden die Verlademengen gesteigert und die Sortenvielfalt größer. Das Konzept, Altkunden zunehmend mit der Bahn zu beliefern und Neukunden zu gewinnen, zeigt Erfolg. Bereits ein Jahr nach Inbetriebnahme wird die vorhandene Anlage gemäß der ursprünglichen Planung um 2 Silos erweitert.

www.beyer-viernheim.de

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