Focus Industry

Siebsystem mit hohem Anpassungsgrad

Neben dem Trend zu größeren Durchsätzen besteht in der Steine-Erden-Industrie zunehmend die Forderung, bis weit unter 100 µm abzusieben und damit nach Möglichkeit auf investitionsintensive Sichter verzichten zu können. Für die Fein- und Feinstklassierung beispielsweise von Gips, Quarzsand, Kalkstein und anderen Mine-ralrohstoffen bietet das Verfahrensprinzip der runden, mit bis zu 2900 mm Siebdurchmesser größten Taumelsieb-maschine von Allgaier Process Technology besondere Vorteile bei Durchsatz und Siebgüte. Jüngste technische Fortschritte
sind die Antriebssynchronisation bei mehreren parallel laufenden Taumelsiebmaschinen sowie die Reduzierung von Restkräften durch ein spe-zielles elektronisches Wuchtverfahren. Beides gleicht die Schwingungsbewegung der Siebmaschine nahezu vollständig aus und trägt dadurch zu höherer Sicherheit beim Betrieb in hohen Stahlbauten und Gebäuden bei.


1 Hohe Fraktionierqualität
Bereits das Verfahrensprinzip der Taumelsiebung bietet optimale Voraussetzungen für eine Fraktionierung in engen Korngrenzen. Das Siebgut wird mittig auf die Siebeinsätze aufgebracht. Im Mittelpunkt des Siebeinsatzes wirkt die Taumelsiebmaschine wie ein Plansieb. Das Siebgut wird also nicht geworfen, sondern es findet Zeit, sich entsprechend der Korngröße zu schichten. Empfindliche und hochwertige Güter werden in hohem Maße geschont. Das feine Gut wandert durch das Grobgut nach unten gegen das Sieb und durch die Maschen. Gleichzeitig wird das Siebgut radial nach außen gefördert und gelangt so in den Bereich größerer Vertikalbeschleunigung. Die Siebgutmatte wird durch das steigende Flächenangebot auseinander gezogen, so dass auch die Grenzkörner Gelegenheit haben, an das Sieb zu gelangen. Die Siebeffizienz steigt dadurch um 5-15 % im Vergleich zu anderen Siebsystemen. Mit kombinierbaren Siebdeckauf-bauten ist eine Doppelsiebung durchführbar, dadurch lassen sich Siebleistung und Gütegrad auf ein Höchstmaß steigern. Insbesondere bei hochwertigen Schüttgütern macht sich der technische Mehraufwand durch das Senken von Fehlkornanteilen schnell bezahlt.


2 Kalksteinaufbereitung: 9 Fraktionen in nur 2 Stufen
Ein großes Steinbruchunternehmen in Süddeutschland nutzt die Taumelsiebmaschinen zur Gewinnung von acht unterschiedlichen Gebrauchsfraktionen (Bild 1). Aufgabegut ist ein Schotter der Körnung 0–56 mm oder 0–80 mm. Der Schotter wird in einer Hammermühle mahlgetrocknet und anschließend in zweimal zwei Allgaier Taumelsiebmaschi-nen fraktioniert. In der ersten Stufe werden in zwei parallel arbeitenden Taumelsiebmaschinen mit je fünf Siebdecks
die vier Gebrauchsfraktionen der Körnungen 4–8 mm, 2,8–4 mm, 2,0–2,8 mm und 1,5–2,0 mm abgetrennt und das Überkorn > 8 mm geht zurück in die Mühle. Die Restfraktion < 1,5 mm wird direkt in die zweite, darunter liegende Stufe – ebenfalls zwei parallel arbeitende Allgaier
4-Decker-Taumelsiebmaschinen – geleitet. Hier erfolgt die Feinfrak-tionierung in die Körnungen 1,0–1,5 mm,
0,5–1,0 mm, 0,1–0,5 mm und das Kalksteinmehl mit
0-0,1 mm.


3 Schnelle Umrüstung
Siebmaschinen werden immer häufiger auch für wechselnde Produkte eingesetzt. Um die Zeiten für Umrüstung sowie Reinigung zu verkürzen, lassen sich Allgaier Taumelsieb-maschinen mit Schnellspannern versehen, die den sicheren Sitz von bis zu vier übereinander angeordneten Siebdecks gewährleisten. Bei kleineren Siebdurchmessern können sogar mit bis zu fünf Siebdecks gleichzeitig 6 Fraktionen in einem Schritt erzeugt werden. Trotz der dadurch notwendigen hohen Spannkraft kann das Ver- und Entriegeln ohne besonderen Kraftaufwand erfolgen. Das Setzen der Dichtungen wird durch ein Federpaket kompensiert.


4 Antriebssynchronisation und Feinwuchtung
Werden Taumelsiebmaschinen in hohen Etagen oder Stahlbauten betrieben, können dynamische Restkräfte und unzulässige Schwingungen auftreten. Abhilfe schafft die elektronische Antriebssynchronisation oder eine spezielle Feinwuchtung. Im Bedarfsfall kann auch beides kombiniert eingesetzt werden. Die bisher nicht abstellbaren Restkräfte lassen sich dabei um bis zu 80 % reduzieren. Diese Innovationen sind nachrüstbar somit auch für Altmaschinen nutzbar.


5 Segmentierte Siebeinsätze
Betreiber von Allgaier-Taumelsiebmaschinen können bei Siebdurchmessern zwischen 2000 und 2900 mm optional einen segmentierten Siebeinsatz (Bild 2) nutzen. Bei einem Durchmesser von beispielsweise 2600 mm ist das Sieb in acht Außensegmente und ein zentrales Innensegment ge-gliedert. Insbesondere unter harten Betriebsbedingungen und bei starken Beanspruchungen bietet das segmentierte Sieb wesentliche Vorteile. Bei einem Siebriss muss nur noch das betroffene Segment und nicht mehr die gesamte Siebfläche ausgewechselt werden. Dies verkürzt die Still-standzeiten einer Siebanlage und reduziert die Ersatzteil-kosten.

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