Innovationskraft und Effizienz für Förderanlage in 700 m Tiefe
Im Schüttgut-Handling der betrieblichen Praxis werden Klopfer zur Unterstützung des Materialflusses, zum Lösen von Anbackungen, zum Zerstören von Brückenbildungen und bei Produkt-Stauungen eingesetzt. In Zusammenarbeit von K+S und NetterVibration gelang eine effiziente und lukrative Behebung von Fließ-Problemen an Förderbändern beim Abtransport von Salzen im Untertage-Bergbau im größten Werk in Nordhessen.
Das heutige K+S-Werk Werra entstand 1997 durch den Zusammenschluss der vier ehemals eigenständigen Werke Hattorf, Wintershall, Unterbreizbach und Merkers, wodurch eine hocheffiziente Produktionsstätte geschaffen wurde. Hier werden pro Jahr ca. 20 Mio. t Rohsalz gefördert. Die unter Tage abgebaute Fläche des Werkes Werra entspricht in ihrer Ausdehnung der Fläche der Stadt München und ist damit größter Standort der K+S Minerals und Agriculture GmbH. Das Verbundwerk samt Produktion, Abwasser-Management, Werkstätten, Bahnbetrieb, Energieversorgung, Verwaltung und Ausbildungszentrum beschäftigt fast 4400 Mitarbeiter (inkl. der Handwerker der Zentralen Technik und ca. 300 Auszubildenden) – knapp die Hälfte davon unter Tage. Die aus dem Rohsalz verfeinerten Produkte werden in zahlreiche Länder weltweit geliefert. Neben Düngemitteln für die Landwirtschaft werden Vorprodukte für industrielle Anwendungen und für die Pharma-, Lebensmittel- und Futtermittelindustrie hergestellt.
Einsatz von Klopfern beim Fördern von Salzen
Wie so oft stehen Techniker, Betriebsleiter und Instandhalter auch bei K+S in ungünstigen Konstellationen des Schüttgutes wie der Neigung zu Verklebungen bzw. Verhakungen bei gleichzeitiger problematischer Oberflächenbeschaffenheit des Fördermediums vor einer altbekannten Herausforderung. Zum Abklopfen von schwer lösbaren Anhaftungen an Förderrohren und -bändern wird ein Schlag als Impuls benötigt, der in vielen Unternehmen immer noch durch den bewährten Hammer händisch erfolgt – mit entsprechender Ungenauigkeit und Zerstörungskraft an den Anlagen.
Pneumatische Klopfer der Serie PKL von NetterVibration ermöglichen bei K+S im Gegensatz dazu bereits seit langer Zeit eine zuverlässige und effektive, gleichzeitig aber auch materialschonende Abreinigung, ohne dass deformierte, verengte Anlagen die Förderung von Salzen zusätzlich beeinträchtigen. Stark anhaftende, hygroskopische Salze lösen sich durch den Schlag des PKL auf seine Prallfläche effizient und zuverlässig.
Vorteilhafte Nutzung von Elektrik statt Druckluft
Der seit langem bewährte pneumatische Klopfer PKL hat mittlerweile einen innovativen Bruder, den ePKL, der auf elektrischen Impuls hin einen Schlag auslöst und damit praktischerweise überall einsatzfähig ist, im Extremfall sogar in entlegenen Betriebsbereichen ohne Spannungsversorgung per Akku. Eine kompakte Steuerungseinheit löst einmalige bzw. nach Bedarf regelmäßig getaktete Schläge aus.
Einsatz des ePKL an entlegener Schurre
In der Schachtanlage HERA sorgen Förderbänder für den Abtransport der gewonnenen Salze. Bedingt durch deren hygroskopische Eigenschaften kommt es an vielen Stellen zu Verklumpungen und Anbackungen. Diese führten immer wieder zu vielfältigen Störungen der Fördertechnik, zu Einschränkungen beim Materialfluss und folglich zu einer Leistungsreduzierung der gesamten Förderanlage.
K+S startete deshalb mit dem langjährigen Partner NetterVibration an besonders kritischen, neuralgischen Stellen, den sogenannten „Staubschurren“, ein gemeinsames Projekt zur Problem-Lösung. Als Schurre wird im Maschinenbau eine Bestückungsrinne bzw. ähnliche Förder-Einrichtung bezeichnet. Es handelt sich im vorliegenden Fall um eine besondere Art von Rohrleitung zum gerichteten Transport von Salzen.
Zum Abklopfen von Salzanhaftungen und zur Unterstützung des Materialflusses wurden seit langem pneumatische Rollenvibratoren vom Typ NCR 22 von NetterVibration eingesetzt. Die sehr große mechanische Beanspruchung führte leider zu erhöhtem Verschleiß und kostspieligem Wartungsaufwand. Der Einsatz 700 m unter Tage bei dementsprechend langen Wegstrecken sorgte für entsprechende Instandhaltungskosten, zum Teil war an solch weit entfernten, betroffenen Anlagenteilen keine Versorgung mit Druckluft vorhanden.
Nach sorgfältiger Analyse und detaillierter Planung durch den NetterVibration-Außendienst in Kooperation mit Technikern von K+S entschied sich der Kunde für den Einsatz des elektrischen ePKL. Ziel war dabei vorrangig, die erhöhten Kosten für den Aufbau und die Instandhaltung einer Druckluft-Versorgung einzusparen, zumal an den Schurren ohnehin bereits elektrische Anschlüsse vorhanden waren.
Der ePKL inkl. seiner Steuerung beweist sich dank seiner robusten Bauweise als bestens für den anspruchsvollen Einsatz unter Tage gewappnet, er ließ sich einfach installieren und zuverlässig rein elektrisch betreiben. Der gerichtete Impuls durch den Schlag des Kolbens schont die Mechanik der Schurre. Von großem Vorteil ist der geringe Wartungsaufwand des ePKL, der im konkreten Fall an Übergabestationen, d.h. einer Kreuzung von Förderbändern angebracht ist, an der nicht täglich Mitarbeiter zur Kontrolle oder Wartung vor Ort sein können.
Der ePKL funktioniert seit Installation zur Zufriedenheit des Betriebsleiters von K+S beim Abklopfen von Rohsalz und unterliegt lediglich in größeren periodischen Abständen der allgemeinen Überwachung und Sichtkontrolle der Übergabestation durch Mitarbeiter der Instandhaltung.