Bergbauliches Erbe

Bergbauverein Schneeberg/Erzgebirge e.V. feiert 25-jähriges Jubiläum

A‌m Vortag des Tages des offenen Denkmals fand am 7. September 2019 die Feier zum 25-jährigen Bestehen des Bergbauvereins Schneeberg/Erzgebirge e.V. statt. Zur Festveranstaltung waren Sponsoren und Vertreter aus Wirtschaft, Wissenschaft und Politik gekommen. Der Schneeberger Bürgermeister Ingo Seifert, selbst Mitglied des Vereins, wies in seiner Festansprache auf die geleistete Arbeit hin und bedankte sich bei den Sponsoren, ohne deren Unterstützung der Verein seine Arbeit nicht hätte leisten können. Hervorgegangen aus dem Kulturbund der DDR am 29. Mai 1994 widmete sich der Verein zunächst der Erforschung und dem Erhalt des bergbaulichen Erbes rund um Schneeberg.

Entsprechend der Vereinssatzung wurden zahlreiche bergbauliche Objekte aus der Geschichte rund um die Gewinnung von Silber, Kobalt, Wismut und anderer nützlicher Minerale mit Unterstützung des Vereins saniert oder neu aufgebaut und somit der Nachwelt als Zeitzeugen erhalten. Mit der Übernahme des Pochwerkes 2003 auf der Fundgrube Wolfgangmaßen begann eine langjährige, bis heute andauernde Arbeit zur Sanierung eines der wichtigsten Objekte der Kobaltgewinnung im Schneeberge Revier. Dass die Fundgrube Wolfgangmaßen nun auch Teil des neuen Weltkulturerbes Montanregion Erzgebirge/Krušnohorˇí ist, erfüllt die Mitglieder des Bergbauvereins mit besonderem Stolz.

Besucher finden ein interessantes Objekt vor, das nicht nur die Geschichte des Bergbaus selbst, sondern auch der ­Gewerke rund um den Bergbau darstellt. Der Verein betreut einen eigenen Untertagbereich, der ehemals eine Teufe von über 400 m erreicht hatte. Nach Voranmeldung ist ein kleiner Teil dieses Bereichs auch Besuchern zugänglich.

Im Gebäude selbst sind eine Bergzimmerei, „Der Buttersepp“ sowie eine Ausstellung rund um die Fundgrube Wolfgangmaßen zu besichtigen. Zu öffentlichen Veranstaltungen werden Röhrenbohren und die Herstellung von Seilen gezeigt. In einem eigenen Schmelzofen wird das Schmelzen von Wismut gezeigt. In einem separaten Gebäude befindet sich die Bergschmiede. In den letzten Jahren wurde der Wäscheraum des Pochwerkes komplett renoviert und zeigt den Besuchern, wie aus den Erzen, die unter Tage gewonnen wurden, durch Aufbereitung Konzentrate für die Verhüttung und die Blaufarbenwerke hergestellt wurden. Nach historischen Beschreibungen und Zeichnungen sind dazu Aufbereitungsmaschinen original nachgebaut worden. Diese Apparate können in Betrieb besichtigt werden. Neben den historischen Anlagen werden auch moderne Aufbereitungsmaschinen in Funktion gezeigt. Diese Maschinen sind zum größten Teil Spenden von Sponsoren des Bergbauvereins. Die historische Aufbereitung dient auch der experimentellen Erforschung der Funktion der einzelnen Apparate. Zwar liegen Aufzeichnungen über deren Aufbau und Konstruktion vor, aber kaum Überlieferungen über die verfahrenstechnische Betriebsweise.

Der Verein hat sich einem Bildungsauftrag für die junge Generation verschrieben und führt für Schüler und Studenten spezielle Veranstaltungen durch. Nach vorheriger Rücksprache können sich Schulklassen und interessierte Gruppen für eine Führung anmelden.

Ansprechpartner:

Volkmar Müller, Tel. +49 162 4359 984,

Karsten Georgi, Tel. +49 172 3628 040,

Autor/Author:

Uwe Bruder

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