ForumMIRO 2018 - Kongress und Fachausstellung für die Kies-, Sand- und Natursteinindustrie
Auch zum 9. Branchentreff der deutschen Kies-/Sand und Natursteinindustrie, der vom 29. bis 30.11.2018 in Berlin stattfand, konnte Dr. Gerd Hagenhuth, Präsident des Bundesverbandes Mineralische Rohstoffe e. V. (MIRO) wieder weit über 500 Teilnehmer begrüßen. Allein das ist ein Zeichen dafür, welches Interesse dem größten Branchentreff der Gesteinsindustrien von den Unternehmen, aber auch von Behörden, weiteren Rohstoffverbänden, Universitäten sowie anderen wissenschaftlichen Einrichtungen entgegen gebracht wird. Wie ein roter Faden zog sich die Hoffnung auf Verbesserung der Wahrnehmung der Branche und ihrer Situation, auf wahrheitsgemäße Darstellungen und seriöse Analysen, die sich letztendlich in der bevorstehenden Novelle der Rohstoffstrategie der Bundesregierung als übergreifende Leitlinie widerspiegeln sollte, durch die Veranstaltung. Ein hoch aktuelles und spannendes Programm zu den Themenkomplexen Politik, Recht, Technik, Betriebswirtschaft, Umwelt und Kommunikation erwartete die Gäste. Daneben präsentierten knapp 80 Industriepartner in einer umfangreichen und beeindruckenden Fachausstellung ihre Produkte und Dienstleistungen.
Podiumsdiskussion
Das ForumMIRO begann am Vorabend mit einem politischen Auftakt zum Thema „Wohnungen, Arbeitsplätze, Mobilität – nichts ist ohne Baurohstoffe zu haben“. Im Raum stand damit die Frage, warum Gesteinsrohstoffe in Deutschland zwar flächendeckend vorhanden, aber dennoch rar sind. Unter der Moderation des Journalisten Tom Hegermann, Haan diskutierten dazu:
Dr. Gerd Hagenhuth – Präsident BV Mineralische Rohstoffe
Dr. Volker Steinbach, Vizepräsident der Bundesanstalt für Geowissenschaften und Rohstoffe
Volkmar Vogel, MdB, stellv. Vorsitzender der AG Bau, Wohnen, Stadtentwicklung, Kommunen der CDU/CSU- Fraktion
Bernhard Daldrup, MdB, Sprecher der AG Bau, Wohnen, Stadtentwicklung und Kommunen der SPD-Bundestagsfraktion
Daniel Föst, MdB, Sprecher Bau- und Wohnungspolitik der FDP-Bundestagsfraktion
Chris Kühn, MdB, Sprecher für Bau- und Wohnungspolitik der Bundestagsfraktion Bündnis 90/Die Grünen
„Zukunft gestalten heißt, etwas aufbauen, etwas gestalten, Ideen Wirklichkeit werden lassen und dafür benötigen wir Baustoffe“ – mit diesen Worten eröffnete Tom Hegermann die politische Diskussion. Er fragte die Diskussionsteilnehmer: „Wie wichtig ist Bauen für unsere Zukunft, wie wichtig ist die Branche und wie wichtig sind Rohstoffe?“ Trotz unterschiedlicher Ansichten hinsichtlich vieler Details, vor allem zu Regularien und ihrer Umsetzung war man sich in einem Punkt einig: Deutschland braucht mineralische Rohstoffe. Zur Deckung des Bedarfs sind jährlich rd. 570 Mio. t primäre und sekundäre Baurohstoffe für qualifizierte Baumaßnahmen zu gewinnen.
Moderate Töne waren zu hören, beispielsweise von MdB Vogel, der neben der Forderung nach einem effektiven Einsatz der primären und sekundären und der Gewinnung nachhaltiger Baurohstoffe auch verlässliche Entscheidungen in der Politik schon wegen der langen Planungszeiten für Gewinnungsbetriebe als unerlässlich bezeichnete.
MdB Daldrup betonte, dass „Rohstoffsicherung und -gewinnung ungeheuer wichtig seien – auch im Zusammenhang mit dem geplanten kommunalen Wohnungsbau, dass aber die Rahmenbedingungen auch im Einklang mit dem Naturschutz stehen müssen. Er artikulierte auch die Gefahr, die aus China kommt: Bedrohung von Arbeitsplätzen und Standorten, die Rohstoffmärkte sind internationalisiert und es heißt, eine Gegenstrategie zu entwickeln.
MdB Föst und MdB Kühn bekannten sich ebenso zur Gewinnung einheimischer Rohstoffe, verwiesen aber nichts desto weniger auf die Notwendigkeit, Natur- und Klimaschutz einzubeziehen. Dabei bemängelten sie, dass beim Erlass neuer Regelungen die Umsetzung und die Folgekosten viel zu wenig berücksichtigt werden.
Mit klaren Worten vermittelte Dr. Hagenhut die Forderungen der Branche an die Politik:
Vorsorgende Rohstoffsicherung
Beschleunigte Genehmigungsverfahren
Stärkung der fachlichen Expertise
Die Praxis zeigt noch immer, dass die Nutzungskonflikte zunehmen, obgleich bei der Eröffnung eines neuen Gewinnungsbetriebes Naturschutz und die Akzeptanz der Bevölkerung berücksichtigt und Biotope mit hoher Biodiversität entwickelt werden. An drastischen Beispielen zeigte er die negativen Auswirkungen des Misstrauens von Politik und Bevölkerung: Zukunftsinitiative Niederrhein – von 27 Betrieben werden in den nächsten 5 Jahren 11 schließen, damit gehen 5 Mio. t/a Sand und Kies verloren und NRW fehlen rd. 10 % Baurohstoffe. Oder: für die Ausschreibung eines Straßenbauprojektes in Bremen konnte kein Angebot abgegeben werden, weil die Rohstoffe fehlten. Sein Plädoyer an die Politik und Verwaltung: Planungssicherheit, zügige Bearbeitung von Planungsvorhaben und Unterstützung bei der Akzeptanz durch die Bevölkerung durch positive Öffentlichkeitsarbeit. Im Gegenzug betonte er, dass die Branche bereit ist, neue Wege zu gehen.
„Was wünschen Sie der Branche bzw. was wünschen Sie sich von der Branche“, lautete die Abschlussfrage des Moderators.
MdB Vogel: Gute Umsatzzahlen und verträgliche Gewinne/ weiterhin Berücksichtigung der Schutzgüter, optimierte Gewinnung
MdB Daldrup schloss sich diesen Worten an, dazu gute Mitarbeiter/Bemühen um zukunftsfähige Primär- und Sekundärrohstoffe
MdB Kühn: Die Branche soll sich lautstark in die politische Diskussion einbringen/ innovative Lösungen entwickeln
MdB Vöst: Bitte um Durchhaltevermögen, auch die kleineren Betriebe werden gebraucht/„schwarze Schafe“ (Umweltfrevler) sollten öffentlich gemacht werden
Dr. Steinbach: Die Branche möge weiterhin Rohstoffe bereitstellen/ Rohstoffeffizienz sei an erster Stelle einzuordnen.
Dr. Hagenhuth: Seine Wünsche seien nicht an die Branche, sondern an die Politik gerichtet. „Etwa 300 Unternehmen verfolgen die Diskussion. Wir wünschen uns, dass Sie als Multiplikatoren im Bundestag die Nöte der Branche einbringen. Wichtig ist, im Dialog zu bleiben und noch bessere Konzepte für die Nachnutzung zu entwickeln.“
Plenarveranstaltung
Mit einem Grußwort eröffnete Präsident Dr. Hagenhuth das ForumMIRO 2018. Zunächst schätzte er ein, dass es gut war, mit einer Geschäftsstelle des Verbands nach Berlin zu gehen, um „direkt an der höchsten Politik“ zu sein. Neben der Festrednerin Frau Prof. Dr. Jutta Rump und Thilo Juchem, neu gewählter Präsident des Europäischen Gesteinsverbandes UEPG begrüßte Dr. Hagenhuth insbesondere die Studenten der RWTH Aachen, der TH Bergakademie Freiberg und der TH Ludwigsburg als potenzielle zukünftige Mitarbeiter der Branche. „Neue Wege gehen und Handeln statt Aussitzen, klare Entscheidungen und Rechtssicherheit für die Unternehmen, Zugang zu heimischen Rohstoffen, aber definitiv keine Rohstoffabgabe“ – das sind die Forderungen des Verbands MIRO. Die Neuauflage der Rohstoffstrategie ist zu hinterfragen, neue Rohstoffe werden begrüßt, aber die Gleichwertigkeit ist unabdingbar, die Erschwerung von Erschließungen durch langwierige Genehmigungsverfahren stellen erhebliche volkswirtschaftliche Nachteile dar. „Das Forum ist die Plattform für die Branche, um diese neuen Wege zu gehen“ schloss Dr. Hagenhuth und leitete auf den Branchenfilm „1 kg Steine pro Stunde“ von Søren Eiko Mielke (Regisseur) und Susanne Funke (MIRO), einem Gemeinschaftsprojekt des MIRO mit den Landesverbänden über, der dem Bürger die Bedeutung mineralischer Rohstoffe für unser tägliches Leben in lockerer Form vermittelt („Vom Taufstein bis zum Grabstein“) und für die Bewerbung um den deutschen Industriefilmpreis vorgesehen ist.
Prof. Dr. Jutta Rump, TH Ludwigshafen und Direktorin des Instituts für Beschäftigung und Beschäftigungsfähigkeit (Employability), Ludwigshafen ging in ihrer Festrede auf den Arbeitsmarkt, Arbeitskräftemangel (Nachwuchs und Fachkräfte) und seine Ursachen (Demografie, technisch-ökonomische und gesellschaftliche Entwicklungen) ebenso ein wie auf Erhalt der Beschäftigungsfähigkeit, Vereinbarkeit von Beruf und Familie, Gleichgewicht von Arbeit und Privatleben (work-life-balance) sowie Aus- und Weiterbildung (stärken- und personalorientierter Arbeitskräfteeinsatz). An vielen Beispielen legte sie in einem temperamentvollen Vortrag die heutige veränderte Arbeitswelt und ihre Konsequenzen dar.
Rede aus dem Bundeswirtschaftsministerium
Mit Spannung wurde die Rede aus dem Bundeswirtschaftsministerium (BMWi) erwartet. Angekündigt war Bundesminister Peter Altmaier, es kam der Parlamentarische Staatssekretär Oliver Wittke, begrüßt von Dr. Hagenhuth. Dieser wies bei der Vorstellung und Einführung nochmals nachdrücklich auf die Nöte und Ängste der Branche hin und vermittelte dem Staatssekretär eindringlich, dass verlässliche Partner in der Politik – sowohl im Bund als auch in den Ländern – gebraucht würden, hingegen eine generelle Rohstoffabgabe abzulehnen ist.
Staatssekretär Wittke hatte viele lobende Worte für die Branche, hob die Einhaltung der hohen Umweltstandards durch die Branche hervor und versprach, dass sich das BMWi auch weiterhin für die Branche stark machen wird, denn wir brauchen „Rohstoffe made in Germany“! Dazu soll auch die Fortschreibung des Ressourceneffizienzprogramms (ProgRess III) dienen. Er betonte, dass die lokale Produktion im Sinne einer guten Klimapolitik erforderlich ist; das bedeutet dezentrale Gewinnung und Versorgung – ganz im Sinne der Unternehmen. Dr. Hagenhuth dankte Staatssekretär Wittke für die vernehmliche Übereinstimmung mit den Vorstellungen des Verbandes und das eindeutige Bekenntnis für die Branche.
Workshops
Der Nachmittag des ersten Konferenztages und der zweite Konferenztag waren den folgenden Workshops vorbehalten, auf die im Rahmen der Berichterstattung bis auf Ausnahmen nur global eingegangen werden kann.
Flächen braucht das (Rohstoff-) Land
Moderator Dr. Bernhard Kling, Bayrischer Industrieverband Baustoffe, Steine und Erden, München stellte einleitend fest, dass die Branche eigentlich wegen der großen erforderlichen Mengen an mineralischen Rohstoffen erfreut sein könnte, aber – die Verfügbarkeit ist schlecht! Es fehlen Flächen, um die Bedürfnisse zu befriedigen. Durch die vielen Ausschlussgebiete steht die Verfügbarkeit in 20 – 30 Jahren in Frage. Dabei weist eine Studie des Verbandes aus, dass der Bedarf auch langfristig nicht geringer wird. Was also ist zu tun, um eine bedarfsgerechte Nutzung der Vorkommen auch in Zukunft zu sichern und zu genehmigen? Dazu gibt es unterschiedliche Ansichten:
In seinem Beitrag „Rohstoffwende 2049 – Deutschlands Rohstoffdilemma lösen“ prognostizierte Dr. Matthias Burchert, Öko-Institut Darmstadt, dass die Schwierigkeiten und Konflikte bei Erweiterungen und neuen Flächen ohne Paradigmenwechsel wachsen werden. Er erinnerte daran, dass es 2017 erstmals im Ruhrgebiet Versorgungsengpässe mit Baurohstoffen gab und für 2019 eine Verstärkung der Lieferengpässe vorausgesagt wird. Was also ist zu tun? Minderungen des Nachfragedrucks auf die natürlichen Vorkommen sind nach Meinung des Referenten alternativlos.
Es gibt kein kurzfristiges Patentrezept. Mittel- und langfristig allerdings sieht er folgende Möglichkeiten:
Klasse statt Masse: mineralischen Massenrohstoffen tendenziell einen höheren Wert und Preis einräumen! Nachhaltige Signale der Preise wirken der Verschwendung und ineffizienten Verwendung entgegen, hochwertiges Recycling wird attraktiver.
Deutliche Lebensdauerverlängerung der Endprodukte (Gebäude etc.) und teilweise veränderte Bauweise.
Streckung der genehmigten Förderstätten und Entschärfung der Nutzungskonflikte
Summa summarum: Der Schlüssel liegt in einer tendenziell (mittel- und langfristig) geringeren jährlichen Rohstoffförderung und Wegen, diese abzufangen. Zu den Ausführungen gab es starken Gegenwind: Gedanken an Marktwirtschaft – Preisbestimmung in der Marktwirtschaft durch Nachfrage – Bedarf wird nicht geweckt sondern gedeckt!
„Willst Du mit mir gehen? Ja/nein/vielleicht - Wirtschaft fragt Politik“ – schon der Titel des Referates von Raimo Benger, vero – Verband der Bau- und Rohstoffindustrie, Duisburg brachte das Anliegen der betreffenden Unternehmen zum Ausdruck, auch weiterhin ihre Rohstoffe zu erhalten. Hinsichtlich der Flächenverfügbarkeit nannte er als Probleme u.a. die Nachnutzung von Rohstoffflächen, Konzentrationszonenplanungen und überzogene Kompensationsforderungen, als Lösungen u. a. die Abkehr von flächendeckenden Konzentrationsflächenplanungen, Flächentausch, die Aufstellung von Rohstoffsicherungskarten, Rohstoffberichte, die verpflichtende Ausweisung von Reservegebieten. Der Referent prangerte die hohen Hürden von Bundes- und Europarecht und die ausufernden Zeiträume der Genehmigungsverfahren an. Hier können nur Entfesselungspakete helfen, aber: Kommunikation ist ebenso unerlässlich wie Öffentlichkeitsarbeit. Anzustreben sei ein offener, transparenter Austausch zwischen Unternehmen, Behörden, den Umweltverbänden, den Gewerkschaften. Sein Credo: wir haben keine Rohstoffverknappung, sondern eine Genehmigungsverknappung.
Über ein Pilotprojekt – Nachhaltiges Rohstoffsicherungskonzept Rhein-Nahe – informierte Christian Wild, F.L. Juchem & Söhne GmbH & Co. KG, Niederwörresbach, das von 2013 – 2015 lief. Darin wurden 56 genehmigte und 89 potenzielle Rohstoffflächen umfänglich beurteilt. Daraus resultierten Festlegungen von Vorranggebieten für Rohstoffabbau, Sicherung abbauwichtiger Rohstoffe, Gebiete für Rohstoffsicherung. Dr. Kling warnte hier vor einer zu detaillierten Planung im Vorhinein, die eine realistische Bedarfsdeckung verhindern könnte.
Rohstoffgewinnung 4.0: Möglichkeiten und Grenzen der Digitalisierung
Auch in der Gesteinsindustrie hat die Digitalisierung längst Einzug gehalten. Eine Menge an Betriebsdaten wird mit integrierten Softwarepaketen erfasst und ausgewertet, Netzwerke werden aufgebaut. Aber gibt es in der Gesteinsindustrie, die aus oftmals undefinierten Rohstoffen wechselnder Qualität definierte Produkte herstellen muss, auch natürliche Grenzen bei dem hohen Ziel der Rohstoffgewinnung 4.0?
Diese spannende Frage erörterten drei Referenten unter der Moderation von Dr. Marc Dohmen, Dohmen, Herzog & Partner GmbH, Aachen:
André Bauhaus, Holemans GmbH, Rees: Big Data: Status quo der Betriebsdatenerfassung
Sören Schramm, Trimble Germany GmbH, Raunheim: Wie machen es verwandte Branchen?
Sebastian-Friedrich Kowitz, talpasolutions GmbH, Essen: smartQuarry – vernetzte Betriebsdatenerfassung und -analytik für Steinbrüche und Kieswerke
Mehr Akzeptanz für die Rohstoffgewinnung – was ist dafür zu tun
Die Thematik hatte bereits am Konferenzvorabend und in der Eröffnungsrede des MIRO-Präsidenten seinen Ausdruck gefunden, die Bedeutung dieser Problematik für die Branche kam in den drei folgenden Vorträgen zum Ausdruck, in denen es im Wesentlichen darum ging, welche Methodik angewandt werden kann, um der gegen Gewinnungsvorhaben gerichteten Mehrheitsmeinung zu begegnen.
So stellten Hannah Kindler und Dr. Florian Weber, Eberhard Karls Universität Tübingen einen Leitfaden vor, der aus der Befragung von Haushalten und Bürgerinitiativen abgeleitete Handlungsempfehlungen enthält. Mit dem Thema Framing, d. h. der Festlegung des richtigen Deutungsrahmens als Mittel zu Beeinflussung der Wahrnehmung und des Handelns beschäftigte sich Dipl.-Psych. Dr. Michael Kossakowski und zeigte, wie richtige Frames positive Wahrnehmungen hervorrufen können. Schließlich berichtete RA Christian Strunk, der auf eine 15jährige Tätigkeit als Bürgermeister der Stadt Xanten zurückblicken kann, von dem Spannungsfeld, in dem die lokalen Verwaltungen und Politiker stehen und wie es dennoch gelingen kann, Gewinnungsvorhaben einvernehmlich zum Ziel zu führen. Verantwortung zu übernehmen ist dabei ein entscheidender Faktor.
Weitere Workshops
Nachwuchssuche leicht gemacht
Hier standen die Wege zur Gewinnung von Nachwuchskräften, die Erwartungen junger Führungskräfte an „ihr“ Unternehmen und Fragen der branchenspezifischen Weiterbildungsangebote zur Diskussion.
Temporärer Artenschutz und Natur auf Zeit: Die Suche nach dem Königsweg
Drei Vorträge zu dieser wichtigen Thematik beschäftigten sich im Einzelnen mit der Biodiversitätsdatenbank der Steine- und Erdenindustrie, betrachteten Biotope in Abbaustätten mit ihren Chancen und Risiken für die Abbaubetreiber und informierten über einen Werkstattbericht „Natur auf Zeit“ aus einem F & E-Vorhaben.
Datenübertragung als Grundlage für die Rohstoffgewinnung 4.0
Wie sieht es in Deutschland mit der digitalisierten Zukunftstechnologie – vor allem auch im ländlichen Raum – aus? Was tun ohne ausreichende Netzverfügbarkeit, was tun für eine hocheffiziente Datenübertragung mit High Range WLAN und Ortung statt USB-Stick und Notizblock? – Fragen, denen zwei Vorträge gewidmet waren.
Genehmigungen aktuell
Erneut muss die Branche im Rahmen der ohnehin schon schwierigen Genehmigungssituation mit zusätzlichen Forderungspaketen rechnen. Grund ist die laufende Evaluation der europäischen Wasserrahmenrichtlinie (WRRL), wie es Dr. Christoph Gerstgraser, gerstgraser – Ingenieurbüro für Renaturierung, Cottbus zeigte. Aber auch Flächenzugriffsnachweise bei Neuaufschluss und Erweiterung sowie die neue BKRI-Rahmenvereinbarung zum Gewässerschutz sind für die Branche keine Erleichterungen.
Automatisierte Gewinnung und Aufbereitung
Datendurchlauf von der Gewinnung bis zum Fertigprodukt, vielleicht sogar der Weiterverarbeitung und des Einbaus ist der Grundgedanke, dem sich die Referenten dieses Technikblocks verschrieben haben: Dr. Hans Schuller, Schlüter Baumaschinen GmbH, Erwitte (Autonomes Arbeiten von Erdbaumaschinen) ebenso wie Franz Kissling, eMining AG Heimberg/CH (Elektromobil im Steinbruch) und Frank Bartsch GICON – Großmann Ingenieur Consult, Dresden (Digitalisierung und Anlagenmanagement in der Aufbereitung).
Fachausstellung – Innovationen zum Anfassen
Die umfangreiche begleitende Fachausstellung bot den Teilnehmern des Forums eine weitere Möglichkeit, sich zu informieren, Neuheiten auf dem Markt in Augenschein zu nehmen und mit den Ausstellern der Gewinnungs-, Förder- und Aufbereitungstechnik ins Gespräch zu kommen. Vertreten waren u. a. so renommierte Unternehmen wie binder + co Aktiengesellschaft, Gleisdorf/A; Kiesel GmbH, Baienfurt; Liebherr-Mining Equipment Colmar SAS, Colmar/F; Metso Germany GmbH, Düsseldorf. Außerdem standen den Besuchern auch kleinere Firmen, Verbände, Verlage und Consultingunternehmen für Auskünfte zur Verfügung.
Resümee
Auch über das 9. ForumMIRO inklusive Mitgliederversammlung und Fachausstellung lässt sich eine positive Bilanz ziehen. Eine besonders große Rolle spielten in diesem Jahr Fragen der Rohstoffsicherung, Beschleunigung von Genehmigungsverfahren, Akzeptanz und Rechtssicherheit, die nur zusammen mit der Politik auf Bundes- und Landesebene zu lösen sind. Klare und unmissverständliche Forderungen hinsichtlich der genannten Themen wurden vom Verband formuliert, fanden sich in vielen Vorträgen und Diskussionsreden, vor allem auch bei der Podiumsdiskussion wieder und wurden vom Vertreter der Bundesregierung mit positivem Echo aufgenommen. Das lässt die Branche hoffen, dass sich etwas bewegen wird, denn heimische mineralische Rohstoffe sind vorhanden, werden gebraucht und sollten mit der bereits praktizierten Nachhaltigkeitsstrategie der Branche zur Verfügung gestellt werden. Dass dabei die Industrie 4.0 auch in der Gesteinsindustrie Einzug halten muss, ist unabdingbar. Doch dafür sind die Voraussetzungen zu schaffen, die wiederum nicht allein bei der Baustoffindustrie/Wirtschaft liegen.
Ausreichende Pausen sowie eine ansprechende Abendveranstaltung in der Arminius-Markthalle Berlin boten ausreichend Gelegenheit zu Fachgesprächen und zum Erfahrungsaustausch.
Das nächste ForumMIRO findet vom 27. – 29.11. 2019 im Mercure Hotel MOA in Berlin statt.
Dr. Brigitte Hoffmann, Consulting, Kreislaufwirtschaft/Umweltschutz, Oberschöna/Germany