Für die nächsten Jahrzehnte gerüstet

Die Firma Ártándi Kavicsbánya Kft in Artánd/Ungarn, betreibt seit 1972 direkt an der rumänischen Grenze eine Sand- und Kiesgewinnung. Nachdem mit einem Mohr Greiferbagger MBK 200 annähernd 40 Jahre gearbeitet werden konnte, sollte das Kieswerk mit einer Leistung von 400 t/h versorgt werden – mit dem Ziel, den starken Verschmutzungen durch Lehm und Ton und der sich ständig je nach Position des Baggers ändernden Materialzusammensetzung Rechnung zu tragen. Weiterhin sollten die neuen elektrischen Steuerungsmöglichkeiten genutzt werden, die eine Energieeinsparung von über 30 % ermöglichen.

In der Firma BEYER mit ihrer Vertretung der BEYER B Hungaria hatte man den richtigen Partner für dieses Projekt gefunden. Die in über 40 Jahren selbst entwickelte Steuerungstechnik garantierte eine optimale Abstimmung aller Antriebe und realisierte den Kundenwunsch einer dynamischen wie ökonomischen Steuerung des Greifers und der Katze. Das Projekt Neu-Bagger sollte aber nicht nur technisch sondern auch wirtschaftlich optimal auf das Kieswerk Artánd angepasst werden. So wurden Bauteile wie Trichter, Gerüste, Schurren, Kipprost und Bänder nach Zeichnungen von BEYER direkt bei Artánd gefertigt. Nur für die Fertigungsüberwachung war Herr Barabas von der Firma BEYER B Hungaria mehrfach vor Ort. Auch wurden vorhandene Baugruppen wie Motore, Getriebe und Greifer von BEYER in das Neukonzept integriert. Dass neben der Fertigung dieser Bauteile auch die Montage von Artánd selbst vorgenommen wurde und lediglich eine Kontrolle und die Montage der elektrischen wie hydraulischen Baugruppen von BEYER durchgeführt wurde, spricht für die gute Abstimmung der Partner sowie die Kenntnis und Geschicklichkeit der Mannschaft von Artánd. So konnte am 22.05.2012 mit der B240 eine Bockgerüstanlage mit einem 7 m3 Seilgreifer zur Zufriedenheit aller Beteiligten übergeben werden (Bild).

Die von BEYER nach Richtlinien des Germanischen Lloyds konstruierte und gefertigte Pontonanlage verfügt über zwei Schenck-Entwässerungsmaschinen (6 x 2,4 und 4 x 1,5), die mit ihrem gekoppelten Erreger für einen besonders ruhigen Lauf sorgen. Die Belegung des Oberdecks ist den Erfordernissen von Artánd angepasst. Die Belegung des Unterdecks lässt Varianten zu, um sich den wechselnden Bedingungen anzupassen. Eine Bebrausung für Ober- und Unterdeck sowie eine 6“ Vertikalpumpe und ein 26“ Zyklon erlauben eine Sandaufbereitung von ca. 150 t/h. Die Baggeranlage ist austragsseitig an ein bestehendes Katamaranband gekoppelt. Die Kragarmseite verfügt über Verholwinden, die sowohl auf den Ponton als auch am Bockgerüst montierbar sind und entweder über Deck oder über die Kranbahn verankert werden können. Der Kipprost und die Überkornschurre sind den Abbauverhältnissen mit angelagerten Lehm- und Tonlinsen angepasst, die in bis ca. 6 m3 großen Teilstücken aufliegen können. Der Überlauf der Entwässerungssiebmaschine wird wahlweise seitlich ausgetragen oder geht dem Baggergut zu.

Eine Zweitrommelwinde mit einem überschweren Seilgreifer von 7 m3 der Firma MRS Greifer- und Maschinenbau GmbH sorgt für eine stabile Aufhängung des Greifers und eine sanfte Fahrbewegung. 200 kW Drehstromkurzschlussläufer werden über Frequenzumrichter von Siemens gesteuert. Das Arbeitsspiel der Hubmotore und Bremsen sind ausgereift aufeinander abgestimmt. Die automatische Steuerung der Greiferspiele berücksichtigt ein Nachgreifen bei ungenügender Greiferfüllung, ein Signal und das Abstellen der Hubbewegung bei Grobholzschutz und Abtropfzeiten, die individuell angepasst werden können. Zwei Pendelaufgeber sorgen für eine optimale Anpassung des Sand- und Kiesstroms auf die Entwässerungssiebmaschine. Viele Details wie die Verlegung der Kabel unter Deck, die Geländerkonstruktion mit den selbst verschließbaren Türen, den seitlich geschlossenen Hand- und Knieleisten, der einhängbare Spritzschutz im Baggerloch, der Raumschutz an der Pontonaußenwand für anfahrende Schuten und die einfache Zugänglichkeit der Schmierstellen zeugen von der über 40-jährigen Erfahrung im Baggerbau. „Früher musste bei schlechtem Material immer auf Zwischenhalde gefahren werden, da die Aufbereitungsanlage nicht mit der Leistungsfähigkeit des Baggers mitkam. Heute können wir bei gutem und schlechtem Material direkt in die Anlage fahren“, weiß István David, Betriebsleiter von Artánd, zu berichten.

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