Bergbauindustrie – Ein Jahr nach den Wahlen?
Zusammenfassung: Ein goldenes Zeitalter soll für die USA kommen. Was ist davon bisher im Bergbausektor angekommen? In dem nachfolgenden Bericht sollen erste Maßnahmen der Trump Regierung vorgestellt werden und wie sich diese Maßnahmen auf die Bergbau-
industrie auswirken und was sich eigentlich ändert. Kritische Materialien werden als Teil der Nationalen Sicherheit gesehen, doch was steckt genau dahinter?
1 Wirtschaftsentwicklung in den USA
Die neue Administration der Vereinigten Staaten von Amerika (USA) unter Führung von Donald J. Trump hat nichts weniger als ein goldenes Zeitalter für das Land angekündigt. Beim Internationalen Währungsfonds (IMF) ist davon im aktuellen World Economy Outlook im Oktober 2025 noch nicht sonderlich viel angekommen. Nach einem realen Wirtschaftswachstum von 2,8 % unter der alten Regierung werden für das Jahr nur 2,0 % Wirtschaftswachstum prognostiziert, für 2026 soll das Wachstum der USA leicht auf 2,1 % ansteigen. Das BIP wuchs zwar im 2. Q 2025 um 3,8 %, doch wurde dieser positive Wert durch einen starken Rückgang der Importe verzerrt (im 1. Q war noch das Gegenteil der Fall mit nur 0,6 % Wachstum). Weitere Belastungen zeichnen sich ab: Die Einzelhandelsumsätze schwächeln, die Zahl der Baubeginne ist auf den niedrigsten Stand seit Mitte 2020 gefallen, und verschärfte Einwanderungsbestimmungen verknappen das Arbeitskräfteangebot.
In seiner zweiten Amtszeit hat Präsident Trump die Regeln des internationalen Handels weitgehend außer Kraft gesetzt und hohe Zölle erhoben. In zahlreichen Verhandlungen wurden Ende Juli des Jahres und danach die Zölle für Importe aus über 60 Ländern zwar revidiert und herabgesetzt, Wirtschaftsexperten befürchten aber weiterhin, dass sie – unabhängig von ihrer endgültigen Form – die Inflation anheizen und das Wirtschaftswachstum dämpfen werden. Über Monate zieht sich bereits ein Streit hin zwischen Präsident Trump und der US-Zentralbank, der Federal Reserve, den Währungshütern der USA. Trump will mit niedrigen Zinsen die Wirtschaft ankurbeln. Die Fed Reserve will mit höheren Zinsen ein weiteres Wachstum der Inflation verhindern, bzw. die Inflation eindämmen. Im September war die Inflationsrate auf 3,0 % angestiegen, dem höchsten Wert nach 2,9 % im Januar 2025.
2 Maßnahmenpakete der neuen Regierung
In seiner zweiten Amtszeit regiert Präsident Trump überwiegend mit Hilfe von Dekreten bzw. Präsidialverordnungen (Executive Orders). Vom ersten Tag der Regierung bis hin zum 15. Oktober 2025 wurden bereits 215 „Executive Orders“ unterzeichnet, deren Inhalt nach Veröffentlichung für die entsprechende Exekutivbehörde verbindlich ist. Die nationale Sicherheit rückt in den Vordergrund. Ein Beispiel ist die „Executive Order 14159“, die das Heimatschutzministerium anwies, die Registrierungspflicht für Ausländer zu überwachen, um die „nationale Sicherheit“ zu gewährleisten. Am 15. April 2025 wurde eine Präsidialverordnung zur Gewährleistung der nationalen Sicherheit in Bezug auf verarbeitete kritische Mineralien und Derivate unterzeichnet. Darin wird die Importabhängigkeit von verarbeiteten kritischen Mineralien als ernsthaftes nationales Sicherheitsrisiko für die US-Wirtschaft und die Verteidigungsfähigkeit gesehen. In einem Programm soll näher untersucht werden, wie die US-Wirtschaft gestärkt werden kann.
Noch vor dieser Präsidialverordnung wurden am 20. März 2025 Sofortmaßnahmen zur Steigerung der amerikanischen Mineralienproduktion verkündet. Diese neue Durchführungsverordnung zielt darauf ab, den heimischen Bergbau zu stärken und insbesondere die Gewinnung und Verarbeitung der als kritisch eingestuften Mineralien zu beschleunigen. Priorisiert werden in der Durchführungsverordnung die Förderung von Gold, Uran, Kupfer, Kali und anderen Mineralien, die vom National Energy Dominance Council (NEDC) als besonders wichtig und kritisch identifiziert wurden.
Wichtiger Ansatzpunkt für die Gewinnung der dringend benötigten Rohstoffe stellen die Genehmigungsverfahren dar. In der Vergangenheit waren diese schon langwierig und haben sich in den letzten 20 Jahren nochmals deutlich verlängert. Die Trump Administration will durch Straffung der Verfahren neue Projekte schneller in Produktion bringen und bestehende Engpässe beseitigen.
Am 8. April 2025 wurde bereits die Präsidialverordnung 14261 zur Stärkung der amerikanischen Kohleindustrie unterzeichnet. Darin wird zum Ausdruck gebracht, dass es die Politik der Vereinigten Staaten ist, dass Kohle für die nationale und wirtschaftliche Sicherheit unerlässlich ist. Die Unterstützung der heimischen Kohleindustrie hat nationale Priorität. Dies soll durch den Abbau regulatorischer Hürden auf Bundesebene geschehen, die die Kohleproduktion behindern und die Förderung der Kohlenutzung zur Deckung des steigenden inländischen Energiebedarfs, die Steigerung der amerikanischen Kohleexporte und die Sicherstellung, dass die Bundespolitik die Kohleproduktion oder die Stromerzeugung aus Kohlekraftwerken nicht benachteiligt. Im September hatte die Trump Administration bekanntgegeben, mehr als 5,3 Mio. ha Bundesland für den Kohleabbau freizugeben und 625 Mio. US$ zur Förderung von Kohlekraftwerken bereitzustellen.
Am 24. Oktober 2025 wurden regulatorische Erleichterungen für bestimmte stationäre Rohstoffquellen zur Förderung der amerikanischen Mineralsicherheit erlassen. Darin geht es um stationäre Anlagen zur Kupferverhüttung, die der von der US-Umweltschutzbehörde (EPA) Kupferverordnung unterliegen, und die für einen Zeitraum von 2 Jahren über die jeweiligen Geltungsfristen der Kupferverordnung hinaus von deren Einhaltung befreit sind. In der Begründung wird dargestellt, dass die Kupferregelung die wenigen verbliebenen inländischen Kupferhütten vor erhebliche Herausforderungen stellt und die Einhaltung neuer nationaler Emissionsnormen vorschreibt. Die Technologie zur Umsetzung der Kupferregel sei nicht verfügbar. Eine solche Technologie sei nicht in einer wirtschaftlich tragfähigen Form existent, die die Umsetzung und Einhaltung der Kupferregel bis zu den in der Kupferregel festgelegten Fristen ermöglicht.
3 Übersicht zum Bergbau in den USA
Die US-Bergbauindustrie verfügt derzeit etwa 1,36 Mio. Beschäftigte. In der Kohleindustrie sind 23,6 % beschäftigt, in den anderen Metall- und Nichtmetall-Rohstoff-betrieben sind es 76,6 % (Bild 1). Das durchschnittliche Jahreseinkommen eines Minenarbeiters liegt mit etwa US$ 95 000 deutlich über dem durchschnittlichen Jahresverdienst eines Arbeiters in den USA von etwa US$ 72 000. Die jährlichen Einnahmen der Bergbauindustrie belaufen sich auf über 133 Mrd. US$, jährlich werden von den Beschäftigten im Bergbau etwa 18 Mrd. US$ Steuern gezahlt. Damit ist die Bergbauindustrie ein wichtiger Wirtschaftsfaktor der USA. Zahlen und Daten zu der Branche werden von der National Mining Association (NMA) und den mehr als 20 Mining Associations einzelner Bundesstaaten veröffentlicht. Über die einzelnen Bergbauprodukte geben die Daten des U.S. Geological Survey (USGS) gute Auskunft. Das USGS ist eine Regierungsbehörde, die wie andere Behörden momentan von dem „Shutdown“ des Senats betroffen sind.
Bild 2 zeigt die US-Bergbauproduktion nach Bundesstaaten (2021), ohne Energierohstoffe. Während etwa 82 % der Metallerze in den westlichen Bundesstaaten und Alaska gewonnen wurden, wurden Sand und Kies für die Bauindustrie in allen Bundesstaaten abgebaut. Fast 40 % der Einnahmen mit „Non-Fuels“-Rohstoffen wurden in nur 5 Bundesstaaten erzielt. Arizona kam allein auf 71 % der Kupferproduktion, Nevada kam auf 74 % der Goldproduktion, Minnesota auf 85 % des Eisenerzes und Texas and Kalifornien sind die Staaten mit den größten Einnahmen bei Sand and Kies, was dort u. a. mit dem großen Bevölkerungsanteil und Bausektor zu tun hat. Alaska, als nördlichster Bundestaat taucht mit einem 6. Platz und einem Anteil von 4,3 % an den Einnahmen auf. Gold, Silber, Zink und Blei sind immer noch die wichtigsten Rohstoffe des nördlichsten Bundeslands.
Die USA sind zwar reich an vielen Bodenschätzen (Bild 3), im weltweiten Vergleich nimmt das Land aber nur bei wenigen Rohstoffen führende Plätze ein. Vordere Plätze betreffen die Gewinnung von Konzentraten für Seltene Erden mit 45 kt und einem 2. Platz im weltweiten Ranking hinter China, jeweils einen 3. Platz bei Gold und Blei hinter China und Australien mit 159 t bzw. 300 kt, 4. Plätze bei Kupfer und Molybdän mit jeweils 1,059 Millionen Jahrestonnen (Mta) und 32,7 kt, jeweils einen 5. Platz bei Platingruppenmetallen und Zink mit 10 t bzw. 750 kt, einen 8. Platz bei Silber mit 1100 t/a, sowie weitere Plätze beispielsweise bei Nickel und Kobalt. Es gibt aber auch zahlreiche Rohstoffe, wie beispielweise Bauxit für die Aluminiumindustrie, wo die USA über keine eigenen Vorkommen verfügen. Die USA sind auch aufgrund ihrer Rüstungsindustrie einer der wichtigsten Abnehmer von Seltenen Erden, die durch eigene Vorkommen nicht abgedeckt werden können.
3.1 Kritische Rohstoffe
Die hohe Importabhängigkeit bei kritischen Materialien wird als ein großes Problem der nationalen Sicherheit in den Vereinigten Staaten gesehen. Dazu gibt es inzwischen nicht nur eine Reihe von Dekreten des US-Präsidenten, sondern auch weiterführende Überlegungen. Dies wird auch deutlich bei den wichtigsten Veröffentlichungen der USGS des US-Innenministeriums zu dem Thema. Zusammengefasst lässt sich sagen, dass es darum geht, welche Auswirkungen Handelsunterbrechungen bei kritischen Mineralien auf die US-Wirtschaft haben. Solche Auswirkungen werden in der Verringerung des Wirtschaftswachstums und auch in absoluten Zahlen gesehen. Die Versorgung mit Palladium ist ein Beispiel (Bild 4). Dargestellt sind die bisherigen Lieferanten für den Rohstoff. Die wichtigsten Lieferanten sind Südafrika und Russland. Die Frage ist jetzt, was bedeutet das für die Wirtschaft der USA, wenn Palladium-Importe aus Russland für 1 Jahr unterbrochen sind?
Bild 5 zeigt, welche Szenarien in einem solchen Fall eintreffen können unter der Annahme, dass der Bedarf der USA konstant bleibt. Im Bildteil A ist dargestellt, wie sich in einem solchen Fall die Preise für den Rohstoff ändern und welchen Einfluss das auf die Nachfrage hat. Im Bildteil B wird für die einzelnen Länder gezeigt, wie sie den Preis in einem solchen Fall beeinflussen und wie sich das auf die verfügbare Menge für den Rohstoff auswirkt. Die Szenarien kommen zu dem Ergebnis, dass der Preis um 24 % steigen und die nach dem Wegfall von Russland verfügbare Menge um etwa 5 % sinken würde (das Netto-Störniveau). Spekulative (oftmals vorübergehende) Preisschwankungen am Spotmarkt werden dabei nicht berücksichtigt; vielmehr spiegelt die Preisverschiebung wider, welche Konsequenzen die Angebotsverschiebung hat. Dass es in dem Szenario nicht noch zu größeren Preis- und Lieferproblemen kommt, hat damit zu tun, dass überschüssige Produktionskapazitäten insbesondere in Südafrika berücksichtigt sind.
Eine vollständige Liste der von der USGS betrachteten kritischen Rohstoffe zeigt Bild 6. Das Bild mag auf dem ersten Blick etwas unübersichtlich erscheinen, es beinhaltet aber alle wichtigen Parameter. Dargestellt sind 84 kritische Rohstoffe, jeweils mit dem wichtigsten Lieferland. Auf der horizontalen Achse sieht man für jeden Rohstoff die Wahrscheinlichkeit, dass es zu einem Lieferengpass kommt, auf der vertikalen Achse befindet sich die Auswirkung auf das BIP der USA. Entsprechend werden Lieferengpässe für die aus China gelieferten wichtigsten Elemente von schweren Seltenen Erden wie Samarium, Lutetium, Terbium und Yttrium aus China sehr hoch eingeschätzt, breit verwendete leichte Seltene Erden wie Cer, Lanthan und Neodym haben dagegen eine kleinere Wahrscheinlichkeit für Lieferengpässe. Die größten wirtschaftlichen Auswirkungen von Lieferengpässen haben dem Anschein nach Rhodium, Niob und Platingruppenmetalle. Interessant ist, dass die USA und China nun eine Vereinbarung zustande gebracht haben, die keine Einschränkungen von China bei der Lieferung von Seltenen Erden vorsieht.
4 Wichtige Sektoren des Bergbaus
4.1 Kohleindustrie
Hier sind die wichtigsten Zahlen. Im Jahr 2011 wurden in den USA noch 1096 Mio. short tons (Mst mit 1 short ton = 0,90718 t) Kohle produziert, in 2019 lag diese Zahl bei 706,3 Mst. Bild 7 zeigt die Entwicklung der Produktionszahlen seit 2020. Viel hat sich nicht verändert, die Zahlen sind von 535,4 Mst auf 512,1 Mst gesunken (kleine Mengen bei der Kohlerückgewinnung von 0,4 bis 0,5 Mst sind einbezogen). Ein Höchstwert wurde zuletzt im Jahr 2022 mit 594,2 Mst erzielt. Bei der Verwendung sieht man, dass der Großteil für Kohlekraftwerke verwendet wird (Bild 8). Andere Industrien sowie Haushalte und kleine kommerzielle Nutzer machen nur einen relativ kleinen Anteil aus, die Exporte sind dagegen sogar deutlich gestiegen und haben zuletzt wieder einen neuen Höchststand erzielt. Aktuelle Ergebnisse für das Jahr 2025 lassen erkennen, dass die Kohleproduktion und Kohleexporte weiter ansteigen. Während metallurgische Kohle bei den Exporten sinkt, steigt Kraftwerkskohle.
Übersichten zu den größten Kohleproduzenten in den USA sind beispielsweise auf der U.S. Energy Information Webseite verfügbar. Demnach waren im Jahr 2023 die drei führenden Firmen Peabody Energy mit 104,3 Mst und 18 % Produktionsanteil, Arch Resources mit 13 % und Navajo Transitional Energy mit 7,9 %. Peabody hat im Jahr 2024 mit 5600 Beschäftigten ca. 118 Mta Kohle produziert (Bild 9). Ausgelöst durch den sogenannten „Power Rebound“ in den USA sollen die Produktionsmengen ausgebaut werden. Was vielleicht nicht bekannt ist, im Jahr 2024 erreichte Peabody erfolgreich sein erstes Zwischenziel zur Reduzierung von Treibhausgasemissionen (THG) und senkte seine Scope-1- und Scope-2 Emissionen um über 35 % gegenüber dem Basisjahr 2018. Core Natural Resources ist aus dem Zusammenschluss von Arch Resources und Consol Energy im Januar 2025 entstanden. Zusammen hatten die Unternehmen 101 Mst Kohle im Jahr 2023 produziert. Das Unternehmen gilt als wichtigster Nutznießer des „Power Rebounds“ in den USA.
4.2 Seltene Erden
Die MP Materials Corp. ist der größte Produzent von Seltenerdmaterialien in der westlichen Hemisphäre. Das Unternehmen betreibt die Mountain Pass Rare Earth Mine und Aufbereitungsanlage (Bild 10) im San Bernardino County in Kalifornien. Das Unternehmen entwickelt außerdem eine Produktionsanlage für Seltenerdmetalle, -legierungen und -magnete in Fort Worth in Texas. Die Erzvorkommen in der Mine erstrecken sich zwischen 4,5 und 76 m Tiefe. Der prozentuale Anteil der einzelnen Seltenerdmetalle in einem typischen Konzentrat aus Mountain Pass wird wie folgt geschätzt: Cer-Elemente haben einen Anteil von 50,2 %, Lanthan 32,3 %, Neodym-Praseodym 15,7 % und andere 1,8 %. Bild 11 zeigt die produzierten Mengen in den letzten 3 Jahren. Die Produktion von Konzentraten war einigermaßen stabil mit leicht wachsender Tendenz, die Produktion von NdPr-Produkten scheint erfolgreich anzulaufen.
Im Vergleich zu den Produktionszahlen für Seltene Erden aus China, die zuletzt bei etwa 270 kt lagen, liegen die Zahlen aus der Mountain Pass Mine bei nur 0,005 %. Seit dem Jahr 2020 wurden etwa 1 Mrd. US$ in das Unternehmen investiert. 2025 wurde u. a. eine Kooperation mit dem US-Verteidigungsministerium (jetzt Kriegsministerium) eingegangen. Aus den Verkäufen der Produkte wurden im letzten Finanzjahr 203,9 Mio. US$ generiert. Die Umsatzkosten beliefen sich auf 192,6 Mio. US$. Hiermit und mit anderen Kosten wurden Verluste in Höhe von 65.4 Mio. US$ erwirtschaftet. Im Finanzjahr 2022 konnten noch Gewinne in Höhe von 289,0 Mio. US$ erzielt werden. Bei anderen potenziellen Betrieben zur Gewinnung von Seltenen Erden in den USA gibt es vielversprechende Projekte. Die Zeiträume zur Realisierung sind aber eher mittelfristig. Die USA kooperieren deshalb auch mit Australien, die ein weiterer wichtiger Anbieter werden können.
4.3 Metallerze
Neben Seltenen Erden nimmt die USA führende Plätze bei Gold, Molybdän und Kupfer ein. Kupfer mag etwas erstaunlich erscheinen, wenn man die Vormachtstellung von Chile und Peru betrachtet (Bild 12). Hinter diesen beiden Ländern und China kommen die USA mit zuletzt 1,059 Mta Kupfer bzw. einem Weltmarktanteil von 4,6 % noch vor Australien, die nur auf einen Anteil in Höhe von 3,6 % kommen. Im Unterschied zu den anderen Ländern, wo die Mengen konstant blieben oder gestiegen sind, haben die Zahlen in den USA abgenommen. Marktexperten sehen die Gründe im Wesentlichen in den hohen Kosten und den relativ langen Genehmigungsverfahren für neue Minen. An den Kosten wird sich dem Anschein nach sehr wenig ändern, bei den Genehmigungsverfahren scheint die neue Administration für einen neuen Schwung zu sorgen. Einwände seitens der Umweltbehörde oder von Anwohnern und beispielsweise indigen Bewohnern werden wirtschaftlichen Interessen eher untergeordnet.
Bild 13 zeigt die wenigen Länder, die Molybdän produzieren. Die USA kommen mit einer Produktionsmenge von zuletzt 32,7 kta auf einen Weltmarktanteil in Höhe von 13,0 %, dicht hinter Peru und Chile, die einen Marktanteil von 16,2 % bzw. 15,3 % erzielen. China ist hier führend mit zuletzt 35,7 % Marktanteil. Die weltweiten Produktionsmengen scheinen bei Molybdän zu stagnieren. Dies kann als Indiz gesehen werden, dass für viele Metalle die Ressourcen geringer werden und weiterhin hohe Verbräuche nur durch ein möglichst vollständiges Recycling möglich sind. Bei Gold (Bild 14) ist das anders. Das Material steht bei Anlegern und den Verwerfungen und der Weltwirtschaft hoch im Kurs. Die USA sind mit zuletzt 159,1 t/a und einem Weltmarktanteil von 5,1 % hinter China mit 11,5 % und Australien mit 9,2 % der drittgrößte Anbieter. Aber auch hier gilt, was schon bei Kupfer zum Ausdruck gekommen ist. Die Produktionsmengen in den USA nehmen ab, und auch hier sind die hohen Kosten und lange Genehmigungsverfahren ein Wettbewerbsnachteil.
5. Wichtigste Unternehmen
In diesem Kapitel werden die führenden Bergbauunternehmen der USA vorgestellt. Freeport McMoran (FCX) ist die klare Nummer 1 mit einem Umsatz von zuletzt 25,5 Mrd. US$. FCX beschäftigt weltweit etwa 28 500 Mitarbeiter, hauptsächlich werden Kupfer, Molybdän und Gold produziert. In den USA werden 7 Tagebau-Kupferminen (Bild 15) und 2 Molybdänminen betrieben. Bei der Kupfergewinnung in den USA betrug der Marktanteil zuletzt etwa 58 %. Auf Nordamerika entfallen bei FCX etwa 29 % der Kupferproduktion, 28 % entfallen auf Südamerika, 43 % auf Indonesien, wo die Grasberg-Mine betrieben wird. Bei Gold entfallen bei FCX nur 1 % auf Nordamerika, 99 % auf Indonesien, bei Molybdän sind es in Nordamerika 75 % und in Südamerika 25 %. Die Nummer 2 in den USA ist Newmont Mining. Das Unternehmen hat seinen Sitz in Denver, Colorado und hat im Jahr 2024 Umsätze von 18,7 Mrd. US$ erzielt, allerdings mit Minenaktivitäten in Kanada, Afrika, Australien, Latein Amerika und Papua New Guinea. In den USA ist man nur noch an der Nevada Goldmine von Barrick Gold beteiligt.
Auf dem 3. Platz im Ranking folgt Southern Copper. Das Unternehmen gehört zur Grupo Mexico Mining und hat 2024 Umsätze in Höhe von 11,4 Mrd. US$ erwirtschaftet. Allerdings gibt es keinen Minenbetrieb in den USA, sondern nur in Mexiko und Peru. Auf den weiteren Plätzen folgen Peabody Energy mit Umsätzen von 4,1 Mrd. US$ im Jahr 2024, Core Natural Resources (2,2 Mrd. US$), Coeur Mining (1,05 Mrd. US$) und Hecla Mining (0,93 Mrd. US$). Coeur Mining mit Sitz in Chicago betreibt die Silber-Goldmine Rochester in Nevada, die Kensington Goldmine in Alaska (Bild 16) und die Warf Goldmine in South Dakota. Die Hecla Mining Company ist der größte Produzent von Silber in den USA und Kanada. In den USA werden die Minen Greens Creek in Alaska und Lucky Friday in Idaho betrieben. Im Jahr 2024 wurden in Greens Creek etwa 8.48 MOz Silber produziert. Das entspricht etwa 24 % der Silberproduktion in den USA. Beide Minen erzielen etwa 45 % die US-Silberproduktion.
Neben FCX, Newmont Mining und Southern Copper sind aber zahlreiche große Minenunternehmen, die ihren Sitz außerhalb von den USA haben, in dem Land aktiv. Zu diesen Unternehmen zählen beispielsweise BHP Billiton, Rio Tinto, South 32, Barrick Mining und Kinross Gold. Barrick hat seinen Sitz in Kanada und erwirtschaftete im Jahr 2024 etwa 12,9 Mrd. US$ Umsatz. Nach Newmont ist das Unternehmen mit 3,91 MOz der zweitgrößte Goldproduzent der Welt. Allein 1,65 MOz stammen aus den Nevada Gold Mines (Bild 17), an denen Barrick einen Anteil von 61,5 % besitzt. Die übrigen Anteile hält Newmont Mining. Hier sind interessante Zahlen zu der Goldmine aus dem Jahr 2024. Der Goldgehalt im Erz beträgt im Tagebau 1,1 %, Untertage 8,51 %, das verarbeitete Erz liegt bei 3,43 %. 155,6 Mta Gestein wurden abgebaut, davon 130 Mta Abraum, 19,5 Mta Erz im Tagebau und 6,0 Mta Untertage. 1,646 MOz Gold wurden verkauft, der Erlös lag bei 4,069 Mrd. US$, die Umsatzkosten lagen 2024 bei 2,459 Mrd. US$.
Die Kennecott Kupfermine (Bild 18) von Rio Tinto ist eine sogenannte „world-class“-Mine etwa außerhalb von Salt Lake City in Utah in den USA. In der Mine wird bereits seit 1903 abgebaut. Mit dem Minenbetrieb im Tagebau und Untertage sind eine Aufbereitungsanlage und ein Hüttenwerk verbunden. Die Lebensdauer der Mine soll mindestes bis 2032 erhalten bleiben. Außerdem steht eine Erweiterung an, die jährlich 0,25 Mta Kupferkonzentrat für die nächsten 10 Jahre liefern soll. Dazu werden umfangreiche Investitionen getätigt. Bis 2050 soll der Betrieb CO2 neutral sein.
Kinross Gold aus Kanada betreibt 4 Minen in den USA: Fort Knox (Bild 19) und Manh Choh in Alaska sowie Bald Mountain und Round Mountain in Nevada. In der Fort Knox-Mine wurden 2024 etwa 0,335 MOz Gold gewonnen, in den USA insgesamt 0.774 MOz, weltweit mit weiteren Minenbetrieben in Brasilien, Chile und Mauretanien insgesamt 2,17 MOz, was für einen Umsatz in Höhe von 5,15 Mrd. US$ sorgte.
6 Ausblick
Es ist noch zu früh, um alle Auswirkungen der Trump Regierung auf den Bergbausektor abschätzen zu können. Hinsichtlich der neuen Ausrichtung auf die nationale Sicherheit soll die Versorgung mit kritischen Rohstoffen verbessert werden. Dabei sind auch einzelne Beteiligungen des Staates an Unternehmen im Gespräch. Genehmigungen für neue Minenprojekte sollen schneller erfolgen, Einwände von der Umweltschutzbehörde werden hintenangestellt. Bei den hohen Kosten sind keine deutlichen Verbesserungen zu erwarten. Die Kohleindustrie ist im Aufwind. Man wird sehen, wie schnell der „Power Rebound“ umgesetzt wird. Die Genehmigungs- und Bauzeiten für neue Kraftwerke stehen dem entgegen. Vielleicht werden stillgelegte Kohlekraftwerke wieder aktiviert. Man wird auch sehen, was die internationale Klimaschutzbewegung davon hält.
Literatur • References
[1] USGS (2025): MINERAL COMMODITY SUMMARIES 2025, Version 1.2, March 2025, United States Department of the Interior, U.S. Geological Survey, Reston, Virginia, USA
[2] Nassar, N.T. et all (2025): Methodology and Technical Input for the 2025 U.S. List of Critical Minerals - Assessing the Potential Effects of Mineral Commodity Supply Chain Disruptions on the U.S. Economy. Open-File Report 2025-1047 by United States Department of the Interior, U.S. Geological Survey, Reston, Virginia, USA.
