Effiziente Schüttgutlogistik mit sensorbasierter OWL EYE®
Materialbestandserfassung und digitaler VAS® Werkslogistik
Zusammenfassung: Die Kombination aus sensorbasierter Materialerfassung mit OWL EYE® von Sachtleben Technology und der digitalen Werkslogistiklösung VAS® Yard Management von Axians IAS führt zu mehr Transparenz, Effizienz und Automatisierung in der Schüttgutlogistik. Durch die Integration beider Systeme entstehen präzise Echtzeitdaten zu Materialbeständen, die manuelle Abstimmungen überflüssig machen und durch Automatisierung der Logistikabläufe zu optimierten Lieferprozessen führen.
Die Herausforderung: Ungenaue oder nicht integrierte Materialbestandsinformationen
In der Baustoffindustrie ist Effizienz in der Werkslogistik ein entscheidender Wettbewerbsfaktor. Gerade in Schüttgutwerken – etwa in Kies-, Sand- oder Mischwerken – sind dazu präzise Materialflüsse, transparente Lagerbestände und reibungslose Beladungsprozesse essentiell. Doch vielerorts dominieren noch manuelle Prozesse, ungenaue Bestandsdaten und ineffiziente Abläufe.
Eine weitere Schwachstelle sind Insellösungen, so dass z. B. Infos zu Materialbeständen, wenn sie überhaupt digitalisiert erfasst werden, oft nicht in einer Werkslogistiklösung verfügbar sind, bzw. manuell in diese Systeme eingepflegt werden müssen. Diese Herausforderungen gelten für viele Anwendungsfälle in der Schüttgutlogistik. In diesem Artikel wird der Anwendungsfall Materialbestandserfassung bzw. Durchflussmessung genauer beleuchtet und integrierte, digitale Lösungen beschrieben.
Das Ziel ist, Wartezeiten und hohe, manuelle Koordinationsaufwände im Lieferworkflow zu reduzieren, eine präzise, automatisierte Steuerung von Ladevorgängen zu ermöglichen und unnötige Umlagerungen bzw. Produktionsaufträge zur Lagerauffüllung zu vermeiden. So wird durch digitalisierte Materialbestände und Materialflüsse aus Just-in-case eine Just-in-time-Produktion.
Der Lösungsansatz: Integration von digitaler Werkslogistik und sensorbasierter Materialbestandserfassung
Wie die im letzten Absatz beschriebenen Nachteile von Insellösungen vermieden und ein effizienter Materiallogistikworkflow erreicht werden kann, wird am Beispiel der Integration der OWL EYE® Lösung von Sachtleben Technology mit der VAS® Werkslogistik von Axians IAS dargestellt.
OWL EYE®: Volle Transparenz über die Materialbestände
im Schüttgutwerk
Sachtleben Technology ist Spezialist für sensorgestützte Messtechnik in industriellen Schüttgutprozessen. Mit dem OWL EYE® System bietet das Unternehmen eine präzise, automatisierte Lösung zur Volumenmessung von Haufenlagern sowie zur Materialflussmessung auf Förderbändern. Die Technologie basiert auf LiDAR Sensoren, die kontinuierlich und in Echtzeit Materialmengen zwei- und dreidimensional erfassen – stationär oder mobil, etwa auf Radladern.
Die LiDAR Sensoren liefern die Datenbasis, die es der intelligenten Softwarelösung erlaubt, präzise Materialbestandsinformationen zu ermitteln. Die in einem benutzerfreundlichen Dashboard aufbereiteten 3D-Daten erlauben selbst einem Laien exakte Analysen, welche Materialcharge zu welchem Zeitpunkt auf welchem Bereich einer Halde eingelagert wurde. Alternativ oder in Ergänzung zur Materialerfassung mit fest installierten LiDAR Sensoren kann dieses System auch mobil eingesetzt werden, z. B. indem auf einem Radlader montierte Sensoren im Vorbeifahren Halden vermessen und so das Materialvolumen ermitteln.
VAS® Yard Management von Axians IAS: Der digitalisierte
und automatisierte Lieferworkflow im Schüttgutwerk
Axians IAS, ein Unternehmen der VINCI Energies, ist Experte für digitale Werkslogistiklösungen. Mit dem VAS® Yard Management bietet Axians eine modulare Plattform zur Steuerung des gesamten Lieferprozesses im Werk – von der LKW-Einfahrt über die Beladung bis zur Lieferscheinerstellung. Die Lösung ist bereits in zahlreichen Werken im Einsatz und bekannt für ihre hohe Anpassungsfähigkeit und Integrationstiefe. Gerade bei Werken mit einer hohen Zahl an Auslieferungen ist es extrem wichtig, das Werkspersonal zu entlasten und die Logistikprozesse z. B. durch Self Service Terminals für die LKW-Fahrer an Ein- und Ausfahrt zu beschleunigen und zu vereinfachen. Weiterhin ist neben vielen weiteren Anwendungen auch eine digitalisierte Unterstützung von Beladevorgängen durch Lösungen wie Radladerterminals, optional auch mit Anbindung von Radladerwaagen, verfügbar.
Die Integration: Sensorik trifft auf smarte Logistiksteuerung
Die automatische Materialerfassung und die smarte Steuerung des Lieferworkflows haben klare Schnittpunkte. Mithilfe von OWL EYE® ermittelte präzise Echtzeitdaten können über eine API direkt vom VAS® Yard Management System abgeholt werden. Dort dienen sie als Grundlage für automatisierte Entscheidungen und Abläufe.
Für beide Firmen eine klare Motivation eine Partnerschaft einzugehen, um gemeinsam die Logistikprozesse in Schüttgutwerken zu optimieren. Die Vorteile dieser Partnerschaft von Sachtleben Technology und Axians IAS durch Integration ihrer Lösungen wird anhand von zwei konkreten Anwendungsfällen beschrieben.
Haufenlagervermessung und Ladestellensteuerung
Bei diesem Anwendungsfall wird die automatisierte Vermessung von Schüttguthalden genutzt. Mehrere LiDAR Sensoren des OWL EYE® Systems erfassen kontinuierlich das Volumen der Lagerplätze. Die ermittelten Daten werden in Echtzeit vom VAS® Yard Management abgeholt.
Dort können regelbasierte Aktionen ausgelöst werden – etwa die automatische Auswahl der optimalen Ladestelle für eine Lieferung. So wird sichergestellt, dass stets die am besten geeignete Ressource genutzt wird – sei es z. B. die mit dem höchsten oder niedrigsten Füllstand, je nach gewünschter – in VAS® frei konfigurierbarer – Logik. Das Ergebnis: Ein schnellerer Check-in Prozess und damit kürzere Durchlaufzeiten für den LKW-Fahrer, sowie ein optimiertes Bestandsmanagement für die verschiedenen Lager- bzw. Ladestellen.
Steuerung der LKW-Beladung über Förderband
Ein weiteres mögliches Einsatzszenario für diese Integration ist die präzise Steuerung der LKW-Beladung über Förderbänder. Ein Sensor des OWL EYE® Systems am Förderband misst kontinuierlich den Materialdurchfluss. Sobald die im Lieferschein definierte Zielmenge erreicht ist, wird das Förderband automatisch gestoppt – ohne manuelles Eingreifen.
Das Ergebnis: Eine punktgenaue Beladung, keine Über- oder Unterladung – auch wenn keine Bandwaage vorhanden ist, bzw. diese nicht online angebunden werden kann. Daraus folgt ein signifikanter Rückgang der Materialverluste sowie eine spürbare Entlastung des Betriebspersonals.
Vorteile der Integration für die Praxis
Die Kombination aus OWL EYE® und VAS® Yard Management bietet eine Vielzahl an Vorteilen für Betreiber von Schüttgutwerken:
Transparenz in Echtzeit:
Materialbestände sind jederzeit aktuell abrufbar – sowohl in den Haufenlagern als auch an den Ladestellen.
Entscheidungen (z. B. füllstandsgesteuerte Ladestellenauswahl) basieren auf verlässlichen Daten statt auf Schätzungen oder Erfahrungswerten.
Effizienzsteigerung durch Automatisierung:
Die automatische Auswahl der optimalen Ladestelle reduziert Wartezeiten und minimiert Leerfahrten.
Die Beladung erfolgt schneller und präziser – mit weniger Personalaufwand.
Produktionsaufträge und Umlagerungen können gezielt angestoßen werden, wenn Lagerstände unter definierte Schwellen fallen.
Nachhaltigkeit und Ressourcenschonung:
Weniger Umlagerungen und Leerfahrten bedeuten geringere Emissionen.
Die präzise Steuerung der Beladung reduziert Materialverluste.
Die Digitalisierung der Prozesse spart Papier, Zeit und Energie.
Nahtlose Integration in bestehende Prozesse:
Die Systeme sind modular aufgebaut und lassen sich flexibel an bestehende IT- und Logistikstrukturen anbinden.
Schnelle und reibungslose Implementierung der Integration über eine existierende API.
Individuelle Regeln und Konfigurationen erlauben eine maßgeschneiderte Anpassung an die jeweiligen Werksanforderungen.
Ein Blick in die Zukunft: Skalierbarkeit und neue
Anwendungsfelder
Die integrierte Lösung ist nicht nur für große Werke interessant. Auch kleinere und mittlere Betriebe profitieren von der Skalierbarkeit der Systeme. Erste Projekte laufen bereits erfolgreich bei führenden Baustoffherstellern. Darüber hinaus eröffnen sich neue mögliche Anwendungsfelder wie:
Just-in-time-Beladung auf Basis von Echtzeitdaten
Automatisierte Produktionsplanung bei drohender Materialknappheit
Dashboards und KPIs für das Management zur besseren Steuerung der Werkslogistik
Fazit: Digitalisierung mit messbarem Mehrwert
Die Kombination aus präziser Sensorik und intelligenter Logistiksteuerung ist ein gutes Beispiel für die erfolgreiche Digitalisierung in der Baustoffindustrie, wenn Firmen ihre Expertise in verschiedenen Bereichen in eine integrierte Lösung einbringen. Sie zeigt, wie durchgängige Datenflüsse, Automatisierung und Echtzeittransparenz nicht nur die Effizienz steigern, sondern auch einen Beitrag zu Nachhaltigkeit und Wettbewerbsfähigkeit leisten.
Für Unternehmen der Schüttgutbranche ist diese integrierte Lösung der Partner Sachtleben Technology und Axians IAS ein zukunftssicherer Baustein auf dem Weg zur Smart Factory – praxisnah, skalierbar und mit klarem ROI.
