RATL 2025: Auswahl der richtigen Pumpe

Am Bau und Bauhof gilt der Wirkungsgrad als entscheidender Faktor bei der Pumpenauswahl. Doch die Praxis zeigt: Wer ausschließlich auf Effizienz setzt, könnte am Ende draufzahlen.

Nicht allein die Effizienz entscheidet über Erfolg oder Misserfolg beim Pumpeneinsatz, sondern oft allein die Fähigkeit der Aggregate, extremen Bedingungen standzuhalten. „Eine hocheffiziente Pumpe, die in der Praxis nach kurzer Zeit ausfällt, ist praktisch wertlos“, bringt es Stefan Himmelsbach vom Hersteller Tsurumi-Pumpen auf den Punkt. „In anspruchsvollen Bereichen steht die Robustheit im Vordergrund.“ In drei Szenarien geht die Leistung vor.

  Pumpen ohne Ende, da fällt die Auswahl schwer. Effizienz ist ein wichtiges Kriterium, aber in vielen Fällen ist pure Leistung gefragt
© Tsurumi

Pumpen ohne Ende, da fällt die Auswahl schwer. Effizienz ist ein wichtiges Kriterium, aber in vielen Fällen ist pure Leistung gefragt
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Hochleistungspumpen: Schwerer, robuster – aber oft günstiger

Bei abrasiven Medien wie Sand, Kies oder Schlamm müssen sogenannte Hochleistungspumpen ran. Ihre Rotoren bestehen aus dickeren und schwereren Komponenten, die Laufräder sind weniger filigran und widerstehen dadurch länger dem Verschleiß. Der Nachteil ist offensichtlich: Diese Konstruktion kostet Effizienz, da stumpfere Schaufeln und massivere Teile mehr Energie zum Betrieb benötigen.

Doch die Praxis zeigt: Der Energieaufwand ist im Verhältnis zu den eingesparten Wartungs- und Ersatzteilkosten gering. „Wenn ein Baggerloch vollläuft und die Pumpe ausfällt, reden wir nicht über Kilowattstunden, sondern über Stillstandskosten, die in die Tausende gehen können“, erläutert der Experte. Hochleistungspumpen seien daher nicht nur die technisch bessere, sondern auch die wirtschaftlichere Entscheidung.

  Eine leistungsstarke Pumpe des Typs KTZ wird beim Hersteller Tsurumi für den Einsatz vorbereitet
© Tsurumi

Eine leistungsstarke Pumpe des Typs KTZ wird beim Hersteller Tsurumi für den Einsatz vorbereitet
© Tsurumi

Feststoffe als Störfaktor: Spezialpumpen sichern den Betrieb

Noch deutlicher wird der Zielkonflikt beim Thema Feststoffe im Wasser. Baustellenwasser enthält oft nicht nur Schlamm, sondern auch Holzreste, Kunststoffstücke oder andere Fremdkörper - ebenso wie kommunales Abwasser. Für Standardpumpen sind solche Materialien Gift: Sie verstopfen, blockieren oder verschleißen in kürzester Zeit.

Spezialpumpen mit Schneid-, Mahl- oder Wirbeltechnik schaffen hier Abhilfe. Vortex-Pumpen etwa verfügen über Laufräder, die tief eingebettet sind und nicht direkt an der Saugplatte anliegen. Der zusätzliche Raum erlaubt es, selbst grobe Partikel nahezu ungehindert zu transportieren. Das reduziert den Kontakt zwischen Laufrad und Feststoff erheblich – und damit den Verschleiß.

Der Preis dafür: ein geringerer Wirkungsgrad. Doch auch hier gilt: Effizienz ist irrelevant, wenn die Anlage stillsteht. „Die Wahl einer Pumpe ist immer eine strategische Entscheidung. Sie bedeutet: Wir akzeptieren Mehrverbrauch, um Ausfälle zuverlässig zu verhindern“, so die Einschätzung aus dem Hause Tsurumi.

 

Zeitkritische Einsätze: Wenn jede Sekunde zählt

Schemazeichnung einer Schmutzwasserpumpe. Markenhersteller wie Tsurumi unternehmen viel, um höchste Leistungswerte zu erzielen
© Tsurumi

Schemazeichnung einer Schmutzwasserpumpe. Markenhersteller wie Tsurumi unternehmen viel, um höchste Leistungswerte zu erzielen
© Tsurumi
Eine dritte Kategorie von Anwendungen sind temporäre oder akute Verwendungen – etwa bei der Wasserhaltung nach Starkregen oder im Katastrophenschutz. In solchen Situationen kommt es nicht darauf an, ob die Pumpe mit 10 % höherem Wirkungsgrad arbeitet. Entscheidend ist einzig, dass sie binnen kürzester Zeit große Wassermengen bewegt und zuverlässig funktioniert.

Beispiele aus der Praxis zeigen, dass hier oft innerhalb von Minuten gehandelt werden muss, um Folgeschäden an Bauwerken oder Infrastruktur zu verhindern. „Energieeffizienz ist in solchen Fällen schlicht kein Thema“, stellt Himmelsbach klar. „Die Leistung der Pumpe entscheidet über die Schadenshöhe.“

 

Wirtschaftlich richtig: Höherer Verbrauch, weniger Kosten

Auf den ersten Blick mag der Verzicht auf Effizienz widersinnig wirken – insbesondere in Zeiten steigender Energiekosten. Doch für Anwender kann sich der Fokus auf Leistung schnell rechnen: Ein stabiler Betrieb, geringere Wartungsintervalle und planbare Ersatzteilzyklen sind in der Gesamtkostenbetrachtung entscheidender als der reine Energieverbrauch – zumal dieser sich mit Pegelelektroden an der Pumpe oder „smarter“ Konnektivität erheblich reduzieren lässt. Die Auswahl an Pumpen am Markt ist groß: Zum Beispiel hält Tsurumi, weltgrößter Hersteller mit EU-Zentrale in Düsseldorf, über 500 Modelle mit Fördermengen bis 30 m³/min oder Förderhöhen bis 216 m zur Sofortauslieferung vor. Beratung ist wichtig, dann ist die passende Pumpe schnell gefunden.

Stand F348

www.tsurumi.eu

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