Marktübersicht Lateinamerika
Der Bergbausektor ist in Lateinamerika längst ein wichtiger Wirtschaftsfaktor. Vor Jahren war dort noch von einem großen Bergbauboom die Rede. Wie steht es um die Bergbauindustrie heute? In dem nachfolgenden Bericht werden Einblicke in die führenden Länder gegeben und wichtige Unternehmen aus der Region mit ihren aktuellen Daten vorgestellt.
1 Einleitung
In diesem Beitrag wollen wir insbesondere die Bergbauindustrie in Brasilien, Chile, Kolumbien, Mexiko und Peru beleuchten. Nach großen Einschnitten im Wirtschaftswachstum als Auswirkung von COVID-19 ist das Wachstum wieder auf ein Level vor der Krise zurückgekehrt (Bild 1). Für 2025 wird von dem IMF das größte Wachstum mit 2,6 % für Peru prognostiziert, gefolgt von 2,5 % in Kolumbien, Chile mit 2,4 % und Brasilien mit 2,3 %. Das geringste Wachstum wird für Mexiko mit nur 0,2 % erwartet. Lateinamerika kommt insgesamt auf 2,4 %. Bei den Inflationsraten zeigen die genannten 5 Länder aber eine deutlich bessere Entwicklung (Bild 2). Während in Lateinamerika die Inflationsrate bei 6,9 % liegt, liegen die 5 Länder deutlich darunter. Peru schneidet am besten ab mit nur 2,0 %. Die übrigen Länder haben eine Inflation zwischen 3,3 und 3,5 %. Aus unserer Sicht hat die Bergbauindustrie zu einer Stabilisierung der Inflationsraten geführt.
2 Bergbauindustrie in den wichtigsten Ländern Lateinamerikas
Die Zeichen für die Bergbauindustrie in Lateinamerika stehen wieder auf Wachstum. Während vor einigen Jahren neben Kupfer noch ein Hauptaugenmerk auf der Gewinnung von Kohle und Eisenerz lag, sind inzwischen alle kritischen Mineralien der Region zur Deckung des hohen weltweiten Bedarfs ins Interesse gerückt. Chile, Peru und Mexiko verfügen über schätzungsweise 40 % der weltweiten Kupferreserven, weitere Reserven finden sich in Argentinien, Brasilien, Kolumbien und Ecuador [1]. Etwa zwei Drittel der weltweiten Lithiumreserven befinden sich in Lateinamerika – hier hauptsächlich in Chile und Argentinien. Mexiko, Peru und Brasilien verfügen über kleinere Anteile des wichtigen Minerals. Die Region besitzt außerdem beträchtliche Nickelreserven – Brasilien verfügt über 17 % der weltweiten Nickelreserven, weitere Reserven gibt es in Kolumbien [2]. Brasilien verfügt auch über 19 % der Reserven an Seltenen Erden.
2.1 Brasilien
Die brasilianische Wirtschaft ist die größte Volkswirtschaft Lateinamerikas und mit einem Bruttoinlandsprodukt (BIP) von rund 2,1 Trill. US$ die achtgrößte der Welt. Im Jahr 2024 verzeichnete der Bergbausektor einen Umsatzanstieg von 9,1 % gegenüber 2023 und erreichte insgesamt 270,8 Mrd. BRL (etwa 50,5 Mrd. US$, ohne Öl und Gas). Die Handelsbilanz mit Bergbauprodukten belief sich auf 34,95 Mrd. US$ und entspricht 47 % der brasilianischen Handelsbilanz von 74,55 Mrd. US$. Bild 3 zeigt, wie sich die Umsätze des Bergbaus in den letzten Jahren entwickelt haben [3]. Im Jahr 2020 erfolgte kein Einbruch der Zahlen, aber ein verringertes Wachstum, was in 2021 nachgeholt wurde. Bis 2023 sanken die Umsätze, erst im Jahr 2024 war wieder ein deutlicher Anstieg erkennbar. Allein 44,6 % der Umsätze wurden 2024 im Bundesstaat Minas Gerais im Süden erzielt, weitere 41,5 % stammen aus dem Bundesstaat Para im Norden im Bereich des Amazonasgebiets.
Das Land ist reich an natürlichen Ressourcen. Insgesamt werden 93 Mineralarten produziert. Im internationalen Ranking ist das Land der größte Produzent und Exporteur von Niob und der zweitgrößte Exporteur von Eisenerz hinter Australien sowie die drittgrößte Exportnation bei Bauxit, hinter China und Australien. Gemäß der brasilianischen Mining Association (IBRAM) waren im Jahr 2024 über 210 000 Menschen direkt im Bergbau beschäftigt. Mehr als 8700 direkte neue Arbeitsplätze wurden zwischen Januar und November 2024 geschaffen. Zu den wichtigsten Bergbauunternehmen zählen Vale und CSN Mineração aus dem Inland und AngloGold Ashanti (AGA Mineração), Kinross Gold und Lundi Mining aus dem Ausland. In Bild 4 sind die Exportmengen und Erlöse der letzten 3 Jahre dargestellt. Zuletzt lagen die Exportmengen bei 402 000 t mit Erlösen von 43,43 Mrd. US$. Allein die Eisenerzexporte machten eine Menge von 389 000 t und 29,9 Mrd. US$ aus, was die Abhängigkeit von diesem starken Bergbausektor zeigt.
In Bild 5 wird gezeigt, welche Anteile die unterschiedlichen Mineralien an den Umsätzen im Jahr 2024 erzielten. Eisenerz führt mit fast 60 % vor Gold mit ca. 9 %, Kupfer 7,5 % und Bauxit mit 2,1 %. Niob macht nur geringe 10 000 t aus, bringt aber etwa 0,5 % der Einnahmen und 92 % der weltweiten Fördermengen. Bei Eisenerz kommt Brasilien bei den Exporten hinter Australien weltweit auf einen 2. Platz (Bild 6). Der weltweite Export von Eisenerz belief sich im Jahr 2024 auf insgesamt 152,3 Mrd. US$. Dies entspricht einem Anstieg von 8,4 % im Vergleich zum Vorjahreszeitraum, als die Eisenerzlieferungen einen Wert von 140,4 Mrd. US$ erreichten. Brasilien kommt mit seinen 29,9 Mrd. US$ auf 19,6 % der weltweiten Exporte, Australien erreicht mit 83,0 Mrd. US$ etwa 54,5 %. Die TOP 5 Eisenerzexportnationen, zu denen neben Australien und Brasilien noch Kanada, Südafrika and China zählen, kommen auf 84,4 % der weltweiten Exporte.
2.2 Chile
Chile erstreckt sich über 4270 km entlang der Westküste Südamerikas und grenzt im Westen an den Pazifik, im Norden an Peru, im Nordosten an Bolivien und im Osten an Argentinien. Das Land gilt traditionell als eines der stärksten lateinamerikanischen Länder hinsichtlich seiner institutionellen Einrichtungen und Fiskalpolitik. Trotz eines relativ hohen BIP von 19 729 US$/pro-Kopf hat die Wirtschaft im Jahr 2022 geschwächelt, ist aber in 2024 zu einem Wachstum von 2,4 % zurückgekehrt. Die wichtigsten Bergbau-Ressourcen in Chile sind Kupfer mit 19,4 % Anteil an den Weltreserven, Lithium (33 %) Molybdän (9,3 %) und Silber (4,1 %). Bild 7 zeigt den Anteil des Bergbausektors am BIP in Chile in den letzten Jahren, der zuletzt bei 11,9 % gelegen hat [4]. Die Kupfergewinnung hat im Jahr 2023 davon 29,290 Mrd. US$ erwirtschaftet, alle anderen Mineralien brachten es auf 10,693 Mrd. US$, d. h. Kupfer hatte einen Anteil von 73,3 %.
In Bild 8 sind für die wichtigsten 5 Länder die weltweiten Kupfer-Produktionsmengen dargestellt. Im Jahr 2024 führt Chile deutlich mit 5,506 Millionen Jahrestonen (Mta), gefolgt von Peru mit 2,712 Mta, China mit 1,812 Mta, die USA mit 1,059 Mta and Australien mit 0,818 Mta. Prozentual kommt Chile auf einen Weltanteil von 24,1 %, gefolgt von Peru mit 11,9 % und China mit 7,9 %. Bei Lithium ist Chile mit einem Anteil von 33 % an den weltweiten Reserven vom 28 Mio. t führend, gefolgt von Australien mit 22 % und Argentinien mit 13 %. Bei den Produktionsmengen für Lithium von insgesamt 180 000 t folgte Chile im Jahr 2023 mit 24 % nur auf einem 2. Platz, hinter Australien mit 48 % aber vor China mit 18 %. In Chile sind einige der größten Bergbauunternehmen vertreten, neben den internationalen Unternehmen BHP Billiton, Anglo American, Teck Resources, Rio Tinto und Freeport McMoRan sind das aber auch die großen lokalen Unternehmen Codelco, Antofagasta Minerals und Sociedad Quimica y Minera (SQM).
2.3 Kolumbien
Der Bergbau ist ein Schlüsselsektor der kolumbianischen Wirtschaft und trägt 2,7 % zum nationalen BIP, 30 % zu den Gesamtexporten und rund 15 % zu den ausländischen Direktinvestitionen bei. Über 63 % der Einnahmen mit Bodenschätzen entfielen auf die Gewinnung von Steinkohle. Im Jahr 2024 wurden 59 Mta Steinkohle gefördert, sogar 59,1 Mta wurden exportiert, davon 57,5 Mta Kesselkohle und 1,5 Mta Kokskohle. Kolumbianische Kohle zeichnet sich durch ihre hohe Qualität und ihren hohen Heizwert aus und ist daher auf den internationalen Märkten sehr gefragt. Bild 9 zeigt die Regionen für den Export. Nach Asien gingen im Jahr 2024 insgesamt 21,6 Mta, in andere Länder Lateinamerikas 18,2 Mta und nach Europa 17,9 Mta (Nordwest-Europa importierte 9,7 Mta, davon allein Deutschland 3,4 Mta). Im internationalen Exportgeschäft bei Steinkohle liegt Kolumbien auf einem 5. Platz, hinter Australien (362 Mta), Indonesien, Russland und den USA. Bei der globalen Steinkohleförderung in Höhe von 8,49 Mrd. t fällt Kolumbien wenig ins Gewicht.
In Cerrojon, der größten Kohlemine (Bild 10) des Landes, die zu Glencore gehört, wurden zuletzt 19,2 Mta Steinkohle gefördert. Die Tagebaumine wird aber voraussichtlich im Jahr 2034 stillgelegt. Die kolumbianische Regierung versucht daher, den Bergbau für Gold, Kupfer, Silber und Nickel auszubauen. Allerdings hat man bei keinem dieser Metalle zuletzt einen der vorderen 10 Plätze im internationalen Ranking. Im vergangenen Jahr reichten Unternehmen 293 Anträge für den Abbau von Kupfer, Gold und anderen Metallen ein und übertrafen damit die Zahl für Kohleprojekte. Zu den wichtigsten Unternehmen im Bergbau zählen neben den Kohleunternehmen Glencore, Xstrata und Anglo American außerdem die Unternehmen AngloGold Ashanti, Zijin Mining, Atico und Aris Mining und Cordoba Minerals. Zijin betreibt die Buritica Goldmine, die größte des Landes. Atico betreibt die El Roble Kupfer-Goldmine westlich von Medellín.
2.4 Mexiko
Mexico ist reich an wichtigen Bodenschätzen. Mit einem Anteil von 23,1 % an der weltweiten Produktion ist Mexiko die führende Nation bei Silber. Bei Gold kommt man mit einem Anteil von 3,9 % auf einen geteilten 6. Platz mit Ghana und Kasachstan, bei Kupfer kommt man mit 3,0 % auf Platz 10 und bei Molybdän kommt man mit 6,5 % auf Platz 5, hinter China, Peru, Chile, den USA. Bild 11 liefert für 2024 die Produktionswerte der wichtigsten Metalle [5]. Gold kommt mit 31 % auf Platz 1, gefolgt von Kupfer (26 %), Silber (22 %), Zink (7 %) und Molybdän (3 %). Die mexikanische Bergbauindustrie erholte sich zuletzt mit 1,3 % Wachstum nach einem sehr schwachen Jahr und -4,3 % Negativwachstum. Das Ergebnis war vor allem auf die günstige Preisentwicklung einiger wichtiger Metalle zurückzuführen. Große Investitionen gingen aber verloren. So haben sich die ausländischen Investitionen in die Minenindustrie im Jahr 2024 um 56,3 % auf 1,525 Mrd. US$ gegenüber dem Vorjahr verringert.
In Bild 12 sind die Produktionszahlen der wichtigsten Nationen bei Silber dargestellt. Mexico hat mit einer Produktion von 5762 t/a (bzw. 5,762 kta) an der globalen Produktion von 24,946 kta im Jahr 2024 einen Anteil von 23,1 % erzielt. Peru kommt auf einen Anteil von 13,8 %, China auf 13,6 %, Chile auf 4,9 % und Australien auf 4,7 %. Bild 13 zeigt ein entsprechendes Bild für Molybdän. Hier hat Mexico mit einer Produktion von 16,9 kta an der weltweiten Produktion von 151,9 kta einen Anteil von 6,5 %. Führend ist dort China mit einem Anteil von 35,7 %, vor Peru (16,2 %), Chile (15,3 %) und den USA (13,0 %). Im Jahr 2024 hatte Mexikos Bergbauindustrie insgesamt über 416 000 Beschäftigte. Auf die größten Goldproduktionen kamen Torex Gold, Fresnillo, Newmont, Alamos Gold und Equinox Gold, bei Silber waren es Newmont und Fresnillo und bei Kupfer die Grupo Mexico (Southern Copper).
2.5 Peru
Der Bergbau zählt in Peru zu den wichtigsten Wirtschaftszweigen mit derzeit 256 000 Beschäftigten. Zuletzt wurde ein Anteil von 8,5 % am BIP und 63,9 % an den Exporten des Landes mit einem Exportwert von 42,8 Mrd. US$ erzielt. Bei Kupfer ist die Nation mit einer Menge von 2,712 Mta zum zweitgrößten Produzenten hinter Chile aufgestiegen. Bei der Gewinnung von Zink belegt man mit 1,158 Mta ebenfalls Platz 2, hinter China. Bei Silber und Molybdän kommt man mit einer Menge von 3,446 kt bzw. 40,8 kt ebenfalls auf den 2. Platz hinter Mexiko bzw. China. Mit gut 100 t kommt Peru bei Gold auf den 4. Platz im weltweiten Ranking. Bild 14 zeigt den Ländervergleich der TOP Nationen bei der Goldgewinnung. Mit einer Menge von 101,9 t im Jahr 2024 kommt Peru auf 3,3 % Anteil in der Welt in Höhe von insgesamt 3099 t, hinter China mit 11,5 %, Australien mit 9,2 % und den USA mit 5,1 %, aber vor Südafrika mit 2,9 %.
Bild 15 zeigt den Exportwert der Bergbauprodukte für die ersten 11 Monate des Jahres 2024 nach den wichtigsten Produkten [6]. Kupfer erzielt einen Anteil von 50,1 %, gefolgt von Gold mit 31,9 %, Zink mit 4,5 %, Blei mit 4,4 % und Molybdän mit 3,4 %. Die Bergbauindustrie ist noch weitgehend durch einheimische Unternehmen geprägt. Zu den wichtigsten Firmen in Peru zählen Southern Peru Copper, Minera Bamba, Cerro Verde, Minera Antamina und Anglo American bei Kupfer, Minera Yanachoca, Minera Ponderosa, Consortion Minero Horizont, Minera Aurifera und Minera Boroo Misquichilca bei Gold, Minera Antamina und Volcan Minera bei Zink, Minera Antamina, Compania de Mines Buenaventura, Minera Chinalco und Volcan Minera bei Silber, Volcan Minera, Nexa Resources, Minera Chungar und Minera Kolpa bei Blei sowie Southern Peru Copper, Cerro Verde, Minera Antamina und Anglo American bei Molybdän [6].
3 Wichtige Bergbauunternehmen aus der Region
3.1 Antofagasta, Chile
Antofagasta PLC ist auf die Gewinnung von Kupfer und seine Beiprodukte ausgerichtet. Das Unternehmen betreibt vier Kupferminen in Chile: Los Pelambres, Centinela, Antucoya und Zaldívar. Das Unternehmen hat über 29 000 Beschäftigte, setzt sich für einen nachhaltigen Bergbau ein und verfolgt eine Reihe von Projekten zur Dekarbonisierung. Im Jahr 2024 wurden insgesamt 664 kta Kupfer, 186,9 kOz Gold, 2,8 MOz Silber und 10,7 kta Molybdän produziert. Der Umsatz des Unternehmens betrug im Jahr 2024 ca. 6,613 Mrd. US$, der EBITDA betrug 3,427 Mrd. US$ (51,8 %), der Vorsteuergewinn 2,071 Mrd. US$. Los Pelambres (Bild 16) ist die größte Mine des Unternehmens. Dort wurden 2024 insgesamt 319,6 kta Kupfer und Konzentrate für Gold, Silber und Molybdän produziert. Antofagasta besitzt einen 60 %igen Anteil an der Mine, die noch eine verbleibende Betriebszeit von 10 Jahren hat. Momentan existieren 2 Projekte, um die Laufzeit auszuweiten. So soll die Centinela-Mine, die noch eine Laufzeit von 33 Jahren hat, eine 2. Konzentrationslinie erhalten.
3.2 Codelco, Chile
Codelco ist der größte Kupferproduzent weltweit mit einer Produktionsmenge von 1442 kta Kupfer im Jahr 2024 und 16 kta Molybdän. Das Unternehmen hat seinen Betrieb in zwei Einheiten aufgeteilt. In den Nordbetrieben befinden sich die Minen Andina, El Teniente und Salvador, in den Südbetrieben die Minen Chuquicamata, Gabriela Mistral, Ministro Hales und Radamiro Tomic. Insgesamt werden 15 831 Mitarbeiter beschäftigt. 2024 war Codelco für etwa 16 % aller chilenischen Exporte verantwortlich. Der Umsatz lag bei 16,993 Mrd. US$, der Gewinn vor Steuern bei 4088 Mrd. US$ (31 %). In der Andina Mine (Bild 17) wurden im Jahr 2024 insgesamt 181,6 kta Kupfer produziert, was einer 10,4 %igen Steigerung gegenüber 2023 entspricht. Andina weist neben der Mine El Teniente mit einem Kupfergehalt in den Erzreserven von 0,82 % auch einen der höchsten Werte auf. In der El Teniente Mine sollen die aktuellen Ausbauprojekte Diamante, Andesita und Andes Norte helfen, die Betriebszeit der Mine um 50 Jahre auszudehnen.
3.3 Fresnillo, Mexiko
Fresnillo ist weltweit der größte Produzent für Silber und außerdem in Mexiko einer der größten Goldproduzenten. Das Unternehmen besitzt und betreibt die 7 Minen Herradura, Saucito, Juanicipio, Fresnillo, San Julian, Cienega und Noche Buena. 2024 wurden dort 56,3 MOz Silber, 632 kOz Gold sowie 66 kta Blei und 117 kta Zink gewonnen. Damit erwirtschaftete Fresnillo einen Umsatz von 3,640 Mrd. US$ und einen Gewinn vor Steuern von 744 Mio. US$ (20,4 %). Herradura (Bild 18) ist die größte Golderz-Tagebaumine des Unternehmens. Dort wurden im Jahr 2024 insgesamt 22,742 Mta Erz abgebaut nach 20,224 Mta im Vorjahr (+12,5 %). Die Produktionsmengen im Jahr 2024 beliefen sich dort auf 361 kOz Gold und 524 kOz Silber. Die durchschnittlichen Metallgehalte im Erz betrugen 0,71 g/t Gold und 1.2 g/t Silber. Allein Herradura erwirtschaftete im Jahr 2024 einen Umsatz von 884,7 Mio. US$, was 24,3 % zum Umsatz des Unternehmens und 22 % zum Vorsteuergewinn beitrug.
3.4 Southern Copper, Mexico und Peru
Die Southern Copper Corporation ist ein Unternehmen der Grupo Mexico, die 88,9 % am Unternehmen besitzen,11,1 % befinden sich im Streubesitz an der Börse. Mit 51,1 Mt besitzt man die größten Kupferreserven aller börsennotierter Unternehmen der Welt. In Mexiko werden 5 Untertage- und 2 Tagebauminen betrieben, in Peru 2 Tagebauminen, mit 45 Jahren durchschnittlicher Restlaufzeit. Mit einer Kupferproduktion von 974 kta is man der weltweit fünftgrößte Produzent. Die Buenavista Kupfermine (Bild 19) in Mexiko ist eine der größten des Unternehmens. An Beiprodukten wurden im Jahr 2024 insgesamt 28,997 kta Molybdän, 130,011 kta Zink und 20,983 kOz Silber gewonnen. Die Umsätze wuchsen im Jahr 2024 auf 11,197 Mrd. US$, der EBITDA auf 6,040 Mrd. US$ (54 %). In Peru soll die Mine Tia Mara bis 2027 für 1,8 Mrd. US$ ausgebaut werden – dieser Ausbau liefert 120 kta Kupfer. Weitere große Investitionen bis 2032 betreffen die Minen Los Chancas und Michiquillay in Peru und El Pilar und El Arco in Mexiko.
3.5 Vale, Brasilien
Vale zählt zu den größten Bergbauunternehmen weltweit. Das Unternehmen hat 64 000 Beschäftigte und ist in 19 Ländern aktiv. In Lateinamerika sind das die Länder Brasilien, Argentinien, Chile und Peru. In Brasilien werden 3 Eisenerz-Produktionseinheiten betrieben, Nord, Südost und Süd mit insgesamt 8 Minenkomplexen und 11 Pelletieranlagen. Allein das Project SD11 (Bild 20) in Serra Sul (Nordsystem) hat eine Kapazität von 90 Mta Eisenerz. 2024 wurden bei Vale insgesamt 328 Mta Eisenerz, 37 Mta Eisenerz-Pellets, 338 kta Kupfer und 160 kta Nickel produziert. Das Unternehmen hat damit einen Umsatz von 38,1 Mrd. US$ erzielt, der pro forma EBITDA lag bei 15,4 Mrd. US$ (40,4 %). Der CapEx des Unternehmens betrug 6,0 Mrd. US$ im Jahr 2024. Das Unternehmen verfolgt zahlreiche Erweiterungsprojekte. Bis 2030 sollen 300 Mta Eisenerz produziert werden, bei Nickel werden 220 bis 250 kta angestrebt. Kreislaufwirtschaft hat bei Vale einen hohen Stellenwert. In Brasilien stammen 100 % der verwendeten Energie aus erneuerbaren Ressourcen.
4 Ausblick
Projektionen in die Zukunft sind immer problematisch. Das gilt insbesondere auch für den zukünftigen Energie- und Ressourcenbedarf. Lateinamerika bekommt zunehmend die Rolle, die Welt mit Ressourcen zu versorgen – denkt man nur an Kupfer, Lithium, Nickel und andere wichtige Metalle. Auch die Versorgung mit Eisenerz, angereicherten Eisenerzpellets und Bauxit steht im Fokus. Lateinamerika kann dazu einen sehr großen Beitrag liefern. Das darf aber nicht auf Lasten der Bevölkerung mit einer zunehmenden Umweltbelastung, einer Trinkwasserverknappung und einer weiteren Zerstörung von Regenwäldern wie dem Amazonas erfolgen. Hier sind deutlich mehr Anstrengungen und Maßnahmen seitens der Regierungen und Bergbauunternehmen erforderlich und ohne eine funktionierende Kreislaufwirtschaft werden viele Bergbauressourcen schon in wenigen Jahren versiegen.
Literature:
[1] Harder, J.: Investments – Mining Industry in Latin America. AT MINERAL PROCESSING, 11/2013, pp. 60-72
[2] Harder, J.: Mining Industry – Outlook for Latin America. AT MINERAL PROCESSING, 10/2019, pp. 36-49
[3] IBRAM: CONTRIBUCIÓN DE LA INDUSTRIA DE MINERÍA AL G20 – CONSTRUYENDO UN MUNDO JUSTO Y UN PLANETA SOSTENIBLE. Brazilian Mining Association IBRAM, October 2024, Brasilia/Brazil
[4] Comisión Chilena del Cobre: ANUARIO DE ESTADÍSTICAS DEL COBRE Y OTROS MINERALE S YEARBOOK: COPPER AND OTHER MINERAL STATISTICS 1 9 9 9 – 2 0 1 8, ISSN 0716-8462, Santiago de Chile, 2019
[5] CAMIMEX: INFORME ANUAL 2025 – SITUACIÓN DE LA MINERÍA EN MÉXICO 2024, CÁMARA MINERA DE MÉXICO, 2025, Mexico City
[6] MINEM: BOLETÍN ESTADÍSTICO MINERO, Edición N° 12-2024, Ministerio de Energía y Minas (MINEM). February 2025, Lima/Peru
Autor:
Dr.-Ing. Joachim Harder, OneStone Consulting Ltd.
Varna/Bulgarien